Industrie, Dienstleistungs- und auch privater Sektor bedienen sich zunehmend informationstechnischer Systeme. Beispiele hierfür sind die Automatisierung fertigungs- und verfahrenstechnischer Prozesse, angefangen bei der einfachen Maschinensteuerung bis hin zu komplexen Prozeßleitsystemen. Hierzu zählen auch Bordrechner und Steuerungssysteme in Kraftfahrzeugen, Flugzeugen und mobilen Robotern, der immer bedeutender werdende Markt der Telekommunikationstechnik, lokale und globale Computernetze sowie leistungsfähige Arbeitsplatzrechner und Homecomputer für unterschiedlichen Anwendungsbereiche.
Bei der Entwicklung informationstechnischer Systeme sind grundsätzlich zwei Aspekte zu beachten: Bei dem ersten steht die Hardware, die Technologie, im Vordergrund, bei dem zweiten die Software, d.h. die Codierung von Information und die Programmierung. Die Studienrichtung Technische Informatik versucht, beiden Aspekten im gleichen Maße gerecht zu werden. Während im klassischen Verständnis der Elektrotechnik die analogen und digitalen Schaltungen oder Geräte zuzuordnen sind, werden Codierung und Programmierung der Informatik zugerechnet. Mit der Studienrichtung Technische Informatik soll die Grenze zwischen den Disziplinen geöffnet werden. Die Entscheidung, welche Teile eines informationstechnischen Systems günstiger in Hardware und welche besser mit Hilfe der Software realisiert werden sollen, muß auf der Basis solider Kenntnisse beider Disziplinen getroffen und ausgeführt werden.
Die über mehrere Stufen der Abstraktion sich vollziehende Entwicklung von informationstechnischen Systemen fordert ein entsprechendes Abbild in der Ausbildung. Durch die Betonung technologischer, programmierpraxisnaher und anwendungsorientierter Aspekte trägt die Studienrichtung Technische Informatik diesen Anforderungen Rechnung. Durch ein differenziertes Lehrangebot der einzelnen Arbeitsbereiche ergibt sich im Hauptstudium eine den Neigungen der Studierenden entgegenkommende praktische oder theoretische Vertiefung. Für die theoretische Orientierung kann zusätzlich das Lehrangebot der Informatik und Mathematik der Universität Hamburg genutzt werden.
Das Ziel der Ausbildung ist es, Diplom-Ingenieurinnen und Diplom-Ingenieuren der Elektrotechnik den Erwerb grundlegender Kenntnisse auf dem Gebiet der Technischen Informatik zu ermöglichen. Die Studierenden sollen in die Lage versetzt werden, die mit dem Entwurf, Bau, Betrieb und Einsatz von informationstechnischen Systemen zusammenhängenden Probleme zu bewältigen und eine selbständige Einarbeitung und Vertiefung in Bereiche der Informatik vornehmen zu können. Die Technische Informatik ist einer der Grundpfeiler der Informationstechnologie, eine der heutigen und zukünftigen Schlüsseltechnologien. Eine besondere Rolle spielt die Informationstechnologie, weil sie eine Querschnitttechnologie ist, die in vielen unterschiedlichen Technologiebereichen ein wesentliches Hilfsmittel zur Erzielung von Leistungs- sowie Produktivitätsfortschritten und zur Qualitätsverbesserung ist. Dadurch stehen den Absolventinnen und Absolventen vielfältige Tätigkeitsfelder in unterschiedlichen Branchen offen.
Für die Studienrichtung Technische Informatik werden drei Modelle angeboten, nämlich "I+K Anwendungssysteme", "Hardware" und "Wissenschaftliches Rechnen".