Nachrichtentechnik

Die elektrische Nachrichtentechnik befaßt sich mit der Berechnung und dem Entwurf von Nachrichtensystemen, deren Aufgabe die Übermittlung von Nachrichten oder, was vielfach gleichbedeutend ist, von Informationen zwischen beliebig weit voneinander entfernten Orten ist. Die Nachrichtentechnik läßt sich grob in die Gebiete Nachrichtenübertragung, Nachrichtenvermittlung und Nachrichtenverarbeitung unterteilen.

Die Nachrichtenübertragung hat es hauptsächlich mit den Signalen als Träger von Nachrichten zu tun. Die Probleme liegen in der Übertragung solcher Nachrichten unter Berücksichtigung der dabei auftretenden Störungen und Verzerrungen. Die Hochfrequenztechnik ist die Grundlage der drahtlosen Nachrichtentechnik, d.h. des gesamten Nachrichtenverkehrs mit Fahrzeugen und Satelliten, des Rundfunks und eines erheblichen Teils des Telefonverkehrs. Besondere Bedeutung kommt der optischen Nachrichtenübertragung zu. Die hier verwendeten Glasfaserkabel bieten insbesondere im Gegensatz zur drahtlosen und drahtgebundenen (Kupferdraht-) Übertragung wesentlich bessere Schutzeigenschaften im Fall elektromagnetischer Störbeeinflussung.

Bei Nachrichtenvermittlung und -verarbeitung tritt die Nachricht als abstrakte, d.h. nicht an ein elektrisches Trägersignal gebundene, Größe auf. Im Vermittlungsbereich geht es vorrangig um die Steuerung des Nachrichtenflusses in Netzen. Im Vordergrund stehen die Optimierung der Architektur der Netzknoten sowie die Optimierung von Kommunikationsprotokollen zum fehlerfreien Nachrichtenaustausch bei effizienter Nutzung der Netzressourcen. Die Nachrichtenverarbeitung untersucht Probleme der Codierung, Verknüpfung, Klassifizierung und Auswertung von Nachrichten.

Das Ausbildungsziel dieser Studienrichtung sieht vor, den Ingenieuren einen umfassenden Überblick über den gesamten Bereich der Nachrichtentechnik zu vermitteln. Aufgrund der erworbenen Kenntnisse soll der Ingenieur/die Ingenieurin in der Lage sein, fundierte Vorstellungen über die Anwendung von Verfahren und Methoden dieses Fachgebietes zu entwickeln und in konkrete Entwicklungen umzusetzen. Das Tätigkeitsfeld des Ingenieurs/der Ingenieurin der Nachrichtentechnik ist sehr breit gefächert und umfaßt sowohl Forschungs-, Entwicklungs- und Projektierungsaufgaben als auch Tätigkeiten in der Fertigung und im Vertrieb.

So werden vier Modelle angeboten, nämlich "Digitale Übertragungstechnik", "Digitale Kommunikationsnetze ", "Hochfrequenztechnik und Optik" und "Elektromagnetische Verträglichkeit (EMV)". Dabei nimmt das Studienmodell EMV eine Sonderstellung ein, da es nicht nur von der Nachrichtentechnik getragen wird. Es hat einen interdisziplinären Charakter; in diesem Modell werden die Prinzipien der Verträglichkeit verschiedener Systeme untereinander und zur Umwelt hin behandelt.