Rückstände aus der Bierherstellung
Mittlerweile besteht traceless aus einem vielseitigen Team und die Fortschritte sind beachtlich. Im Labor zeigt Anne Lamp auf einige gelbliche, folienartige Bögen, säuberlich aufgereiht auf dem Labortisch – eine aktuelle Messreihe zur Optimierung des Materials. Es ist Papier, beschichtet mit dem traceless-Kunststoff. „An beschichtetem Papier, das bioabbaubar ist, besteht insbesondere für Lebensmittelverpackungen großes Interesse“, erklärt Lamp. „Deshalb arbeiten wir hier daran, die Eigenschaften dieser Beschichtungen stetig zu verbessern.“ Grundlage der Technik ist ein Granulat, das zu Folien, Beschichtungen oder auch zu soliden Kunststoffteilen verarbeitet werden kann. Der Rohstoff für dieses Granulat ist ein braunes Pulver, es sind Reste aus der Lebensmittelproduktion, zum Beispiel Getreiderückstände aus der Bier- und Stärkeherstellung. Biochemisch gesehen besteht dieses Pulver aus einer bunten Mixtur aus natürlichen Molekülen und Polymeren – Zellulose, Stärke, Lignin, Proteine, Sacharide, Fette. Aus diesem Gemisch extrahieren die traceless-Fachleute mittels raffinierter chemischer Verfahren das gewünschte Polymer-Ensemble. „Wir holen das raus, was wir brauchen“, erklärt Anne Lamp. „Darin liegt unsere Kernkompetenz.“ Das Resultat: ein pulverförmiges Granulat, das sich in verschiedenen Körnchengrößen herstellen lässt.
Dieses Granulat wird mit bestimmten, biobasierten Zusatzstoffen „gewürzt“. Mit diesen Additiven lässt sich das Material für bestimmte Anwendungen maßschneidern, etwa ob es besonders reißfest oder wasserabweisend sein soll. „Unsere Produktion ist ein geschlossener Kreislauf und erzeugt keinerlei Abwässer, Abfälle oder Emissionen“, erklärt Lamp. „Die CO2-Bilanz ist besser als die von Papier.“