Wie können Städte widerstandsfähiger gegen zunehmend extremer werdende Wetterereignisse gemacht werden? Mit innovativen, neuen Technologien – etwa zur Flutvorhersage oder zur Routenplanung in Katastrophensituationen. Über ein Projekt, das dies möglich machen soll, sprach Prof. Markus Kraft (Cambridge University) im Januar im Rahmen der „Future Lectures“-Reihe an der Technischen Universität Hamburg.
Zukunft neu denken: The World Avatar
Krafts „World Avatar“ ist ein digitaler Zwilling der realen Welt, vernetzt Daten und modelliert komplexe Zusammenhänge. So können verschiedenste Szenarien im „Avatar“ der echten Welt getestet werden, um eine proaktive Katastrophenplanung zu ermöglichen.
In seinem Vortrag vor knapp 200 Gästen hob Kraft vor allem die Fähigkeit des „World Avatars“ hervor, die Auswirkungen von Hochwasserszenarien vorherzusagen. Dafür werden Daten aus der Wasser-, Energie- und Telekommunikationsbranche kombiniert.
Proaktive Reaktion auf Überschwemmungen
„Der World Avatar schließt Lücken zwischen einzelnen Datensätzen und ermöglicht so dynamische Auswirkungsanalysen, die bestimmen können, wie sich Ausfälle über Netzwerke ausbreiten würden“, erklärte Kraft.
Über die Vorhersage der Auswirkungen hinaus unterstützt der „Avatar“ die ganzheitliche Reaktion auf Katastrophen: So können beispielsweise Routenpläne optimiert werden, um überschwemmte Stadtgebiete zu umfahren. Ebenso kann bewertet werden, welche Infrastrukturen bei Überschwemmungen zugänglich bleiben würden.
Auch die Auswirkungen des Meeresspiegelanstiegs werden durch den „World Avatar“ im Blick behalten und analysiert: „Wir bewerten die wirtschaftlichen und kulturellen Auswirkungen und verbessern so langfristig die Klimaresilienz von Städten“, sagte Kraft.
Über den Speaker
Prof. Markus Kraft forscht zu datengetriebener Modellierung und maschinellem Lernen am Department of Chemical Engineering and Biotechnology und als Fellow am Churchill College der Universität Cambridge, England. Seit Januar 2025 ist er außerdem als Visiting Professor am Massachusetts Institute of Technology (MIT) in den USA tätig.
Über die „Future Lectures“-Reihe
In den öffentlichen „Future Lectures“ präsentieren Forschende ihre zukunftsgewandten Forschungsthemen und -ideen. Dabei soll zum einen erklärt werden, welche Herausforderungen auf Gesellschaft und Forschung zukommen, zum anderen, welche positiven Veränderungen die Forschung gesellschaftlich anstoßen könnte.
Die Aufzeichnungen aller bisherigen „Future Lectures“ finden Sie hier:
https://www.tuhh.de/tuhh/forschung-und-transfer/future-lectures