Deutschland will beim autonomen Fahren ganz vorne mitspielen. 2021 hat die Bundesregierung dafür den ersten Schritt getan und ein neues Gesetz verabschiedet. Als erster Staat weltweit erlaubt es Deutschland, dass Fahrzeuge ohne Fahrer an Bord am öffentlichen Straßenverkehr teilnehmen. Die Regelung gilt bundesweit, wenn auch vorerst in festgelegten Bereichen und unter technischer Aufsicht. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der TU Hamburg haben schon drei Jahre vor der Gesetzesänderung die Weichen für die Mobilität der Zukunft gestellt. Wie sie in der schleswig-holsteinischen Kleinstadt Lauenburg/Elbe einen automatisierten Personennahverkehr erfolgreich auf die Straße brachten, berichtete spektrum bereits in Ausgabe 02/2019.
Während des rund zweijährigen Testbetriebs hat der elektrisch betriebene Minibus TaBuLa-Shuttle knapp 7.500 Kilometer zurückgelegt und mehr als 4.500 Fahrgäste an ihr Ziel gebracht. Ein ganz besonderer Gast an Bord war dabei der kleine Transportroboter Laura. Mit ihm wurde in dem Folgeprojekt TaBuLa-LOG der automatisierte Personen- und Gütertransport kombiniert. Auf vier Rädern lieferte Laura ein halbes Jahr lang die Behördenpost der Stadt aus und bewegte in Summe ganze 180 Kilogramm. Im Huckepackverkehr nutzte der Roboter dafür den Minibus, genau wie seine menschlichen Mitfahrerinnen und Mitfahrer. An ihrer Haltestelle angekommen, legte Laura die restlichen Meter allein zurück, zumindest fast.
„Sowohl der Bus als auch der Roboter mussten vor Ort und rund um die Uhr von einer Person begleitet werden. Das hatte rechtliche, aber auch sicherheitsrelevante Gründe, die allerdings zulasten der Wirtschaftlichkeit gingen“, sagt Verkehrsforscherin Sandra Tjaden vom Institut für Verkehrsplanung und Logistik. In Zusammenarbeit mit dem Institut für Technische Logistik und Partnern aus der Industrie soll das Projekt nun in eine dritte Phase gehen: „Das neue Gesetz erlaubt es, unsere Entwicklungen weiter voranzutreiben. Bus und Transportroboter sollen im Projekt TaBuLa-LOGplus autonomer, die Verkehrs- und Transportmittel noch stärker miteinander vernetzt werden. Damit wollen wir wirtschaftlicher, sozialer und ökologischer werden“, erläutert Tjaden das gemeinsame Vorhaben. Die Lösung verspricht sich das Projektteam von einer smarten Leitstelle.
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