Wie lassen sich Bus und Bahn mit privaten Anbietern vor Ort zusammenbringen, um den Bürger*innen nützliche Angebote zu machen? Das untersucht ein TU-Projekt in der direkten Nachbarschaft der Universität in Harburg.
49 Millionen Pkw gibt es in Deutschland, Tendenz steigend. Das bereitet Probleme: Die meisten Autos stoßen CO2 aus und belasten damit das Klima. Sie schädigen die Gesundheit, indem sie Feinstaub und Stickoxide emittieren. Sie stauen sich auf den Straßen und beanspruchen Platz zum Parken. Deshalb setzt die Politik auf neue Formen der Mobilität: Carsharing, E-Tretroller, Leihräder und Ridepooling-Fahrzeuge, eine Art Sammeltaxis, sollen das Angebot von Bus und Bahn ergänzen und immer mehr Menschen davon überzeugen, auf das eigene Auto zu verzichten. Doch die Herausforderungen sind groß. Während der klassische Nahverkehr überwiegend in öffentlicher Hand ist, stecken hinter den neuen Mobilitätsangeboten oft private Unternehmen. Das erschwert, Angebote integriert zu planen und gemeinsame Tarifsysteme zu organisieren. Hinzu kommt: „Am Stadtrand gibt es meist weder Carsharing noch Ridepooling-Dienste“, sagt Prof. Carsten Gertz, Leiter des TU-Instituts für Verkehrsplanung und Logistik. „Das lohnt sich für private Anbieter oft nicht, sie konzentrieren sich lieber auf die Innenstädte.“
Unkompliziert umsteigen
Dieses Problem geht „KoGoMo“ an – ein Projekt der Fördermaßnahme „MobilitätsWerkStadt 2025“, bei der Kommunen nachhaltige Mobilitätskonzepte erproben. Im Bezirk Harburg wurden Stationen errichtet, bei denen die Fahrgäste von Bus und Bahn unkompliziert auf andere Verkehrsmittel umsteigen können, etwa auf Carsharing-Fahrzeuge, unterstützt von einer Smartphone-App. Das Team von Carsten Gertz hat die wissenschaftliche Begleitung übernommen und integriert die gewonnenen Erkenntnisse in einen projektbezogenen Werkzeugkasten, von dem Gemeinden in ganz Deutschland profitieren sollen. An den Stationen kann man vom Hamburger Verkehrsverbund (HVV) auf die Angebote von anderen Anbietern wechseln. Deshalb heißen die Stationen hvv switch Punkte. Sie werden von der Hamburger Hochbahn gemanagt. Im Stadtgebiet nördlich der Elbe gibt es diese Wechselpunkte schon seit Längerem. Für den Bezirk Harburg waren sie neu. Vor der Einrichtung der Stationen stellten sich diverse Fragen: Wo sollen sie errichtet werden, welche Möglichkeiten wünschen sich die Menschen? Um das auszuloten, veranstalteten die KoGoMo-Projektpartner Workshops, bei denen Fachleute, aber auch Bürgerinnen und Bürger Ideen sammelten und ihre Vorstellungen artikulierten.
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