Das „Alte Land“ an der Niederelbe in Norddeutschland ist das zweitgrößte Obstanbaugebiet Europas. Hier wird etwa ein Drittel aller deutschen Tafeläpfel erzeugt und für den Handel verarbeitet. Bislang werden die Äpfel auch von Hand gepflückt, was mit einem hohen Arbeitsaufwand einhergeht. Ziel des SAMSON-Projekts ist, die regional stark verankerte Obstbaulandwirtschaft nachhaltig zu unterstützen.
Die Pflege der Bäume erfordert ausgeprägte Fachkenntnisse und langjährige Erfahrung. Deshalb kann der Ertrag einer Erntesaison und im Weiteren auch der anschließenden Saisons bereits durch kleinste Fehlbehandlungen erheblich beeinflusst werden. Hier korrekte Maßnahmen zu bestimmen, stellt sich als Herausforderung dar, da sich Umgebungseinflüsse wie Temperatur oder Luftfeuchtigkeit bereits innerhalb einer Anbaufläche stark unterscheiden können. Nach heutigem Stand der Technik werden Apfelbäume meist stichpunktartig geprüft. Wenn beispielsweise an einem betrachteten Baum Schädlinge erkannt werden, findet der Einsatz von Pestiziden einheitlich auf allen Bäumen in der umliegenden Region statt. Das ist ineffizient und möglicherweise sogar umweltschädlich.
Sensoren sammeln Daten ein
Um eine individuellere Behandlung zu gewährleisten, kommt das Projekt SAMSON ins Spiel. Im Projekt soll eine sensorische Lösung zur Aufnahme von Umgebungseinflüssen entwickelt werden. Schlepper zeichnen während des Betriebs die gewonnenen Daten auf, die baumspezifisch abgespeichert werden. Hierbei ist wichtig, dass die Daten verschiedene Wetterlagen berücksichtigen und betriebliche Eingriffe wie Bewässerung oder Pflanzenschutzmittel dokumentieren. Zusätzlich sollen Bilder über den aktuellen Zustand der einzelnen Bäume aufgenommen werden. Die generierten Daten werden vom Institut für Technische Logistik (ITL) als Grundlage für eine KI-gestützte Software genutzt. So können Vorhersagen über die Qualität und den Ertrag getroffen werden. Damit soll eine smarte Plattform entwickelt werden, die saisonübergreifend und interaktiv Kennzahlen über die Anbaudaten und die Behandlungsmaßnahmen auf ein mobiles Endgerät übermittelt. Damit können Landwirte kritische Arbeitsschritte effizient und ressourcenschonend planen. Zusätzlich kann durch die Einführung von smarten Assistenzsystemen die Attraktivität des Berufs langfristig erhöht werden.
Jiahua Wei sowie Ermin Kevric und Hendrik Rose vom Institut für Technische Logistik bilden das TU Hamburg-Team des SAMSON-Projekts. Projektträger ist die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung. Gefördert wird das Projekt vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft.
Weitere Informationen
Zur Website des Projekts SAMSON