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12.02.2025

Prof. a.D. Ulrich Quast mit 87 Jahren verstorben

Am 7. Januar verstarb unser geschätzter Kollege Prof. Dr.-Ing. Ulrich Quast, ein herausragender Wissenschaftler und Lehrer im Bereich des Massivbaus.

Prof. Dr.-Ing. Ulrich Quast hat zusammen mit Prof. Valtinat und Prof. Franke das Bauingenieurwesen zusätzlich zum Umweltingenieurwesen (Wasser, Abwasser und Umwelt) an der TUHH aufgebaut. Er ist also einer der Gründungsprofessoren im Bauwesen.

Herr Quast studierte von 1957 bis 1962 Bauingenieurwesen mit dem Schwerpunkt konstruktiver Ingenieurbau an der Technischen Hochschule Carlo-Wilhelmina in Braunschweig. Anschließend war er für ca. zwei Jahre im Konstruktionsbüro einer großen Baufirma in München tätig. Im Jahre 1965 kehrte Herr Quast als Wissenschaftlicher Assistent an den Lehrstuhl und das Institut für Baustoffkunde und Stahlbetonbau der TU in Braunschweig zurück. Vier Jahre später promovierte er über „Geeignete Vereinfachungen für die Lösung des Traglastproblems der ausmittig gedrückten prismatischen Stahlbetonstütze mit Rechteckquerschnitt“. Es folgte eine achtjährige Tätigkeit in einem Ingenieurbüro. Die Anerkennung als Prüfingenieur für Baustatik, Fachrichtung Massivbau erhielt Herr Quast im Jahre 1975. Zwei Jahre später wurde er an der TU Braunschweig zum Professor für das Fachgebiet „Theoretische Grundlagen im Massivbau“ ernannt. Herr Quast wurde Mitglied im Sonderforschungsbereich 148 „Brandverhalten von Bauteilen“ und leitete das Teilprojekt „Berechnung brandbeanspruchter Bauteile“.

Im Jahre 1985 wechselte Herr Quast an die Technische Universität Hamburg-Harburg, wo er zum Professor für Massivbau ernannt wurde und den entsprechenden Arbeitsbereich bis zu seiner Pensionierung 2002 leitete. Er war wesentlich an dem Aufbau des konstruktiven Ingenieurbaus an der TUHH beteiligt. Weiterhin engagierte er sich sehr in verschiedenen Gremien der akademischen Selbstverwaltung. So war er u.a. auch Dekan des Studienbereiches „Bau- und Umweltingenieurwesen“. Herr Quast war ein geschätzter Kollege, da auf ihn immer Verlass war und er seine Meinung offen vertrat. Für die Verbesserung der Lehre und der Weiterentwicklung des Studienganges setzte er sich sehr ein.

In der Forschung befasste sich Herr Quast im Wesentlichen mit der Bemessung schlanker Stahl- und Spannbetonstützen und -maste, bei welchen die Verformungen des Bauteils einen Einfluss auf die Tragfähigkeit haben. Hierzu entwickelte er Rechenprogramme zur stofflich nichtlinearen Berechnung von Stützen (u.a. ABaS, MASQUE und INCA2), welche auch heutzutage noch in der Forschung, in der Lehre und der Baupraxis eingesetzt werden. Sein profundes Wissen auf diesem Gebiet machte ihn zu einem gefragten Experten, dessen Arbeiten in Fachkreisen hohe Anerkennung fanden. Er brachte seine hohe Fachkompetenz in zahlreichen nationalen und internationalen Gremien ein. Das von ihm und seinen Mitarbeitern entwickelte Modellstützenverfahren ist auch in der neuen europäischen Betonnorm enthalten. Dies zeigt die Nachhaltigkeit und Praxisrelevanz seiner Forschungstätigkeit. Letzteres lag ihm besonders am Herzen. Davon zeugen mehr als einhundert Veröffentlichungen zur Bemessung von Stahlbetonstützen, dem Brandverhalten von Bauteilen und der nichtlinearen Berechnung von Stahlbetonkonstruktionen sowie zehn Dissertationen.

Wir werden Herrn Prof. Dr.-Ing. Ulrich Quast als guten Kollegen, engagierten Wissenschaftler und Lehrperson in Erinnerung behalten.

Günter A. Rombach und das Studiendekanat Bau- und Umweltingenieurwesen