Projekt zur Bewertung von Komplexitätskosten in Logistiksystemen (BeKoLog)

Kleine und mittlere Unternehmen (KmU) als Akteure und Betreiber von Logistiksystemen werden in zunehmendem Maße den Komplexitätswirkungen von Wettbewerb und Megatrends ausgesetzt. Trotz dieser zu beobachtenden Entwicklung liegen Ansätze zum Komplexitätskostenmanagement in der Literatur bislang überwiegend mit einem Fokus auf Produktsysteme vor.
Diese identifizierte Schwachstelle soll im vorliegenden Forschungsvorhaben behoben werden. Die Integration von Theorie und Praxis erfolgt durch die Verknüpfung der Erkenntnisse aus einer umfassenden Literaturrecherche mit der Praxisexpertise der Mitglieder des Projektbegleitenden Ausschusses.
Im Rahmen der Methodenentwicklung wurden Komplexitätskostentreiber verschiedener Komplexitätsarten identifiziert. Über den Begriff der Komplexität als Eigenschaft umfassender Systeme wurden diese in einem übergeordneten Bezugsrahmen strukturiert. Hierbei wurde methodisch auf den kybernetischen Regelkreis zurückgegriffen.

 Ziel des Vorhabens war die Entwicklung eines Ansatzes zur Bewertung von Komplexitätskosten in Logistiksystemen. Zentrales Ergebnis ist ein zu identifizierendes Kostenpotential, welches durch den Vergleich der unternehmerisch vorgegebenen Leistungsziele mit den identifizierten Ist-Kosten aus der Analyse des Logistiksystems gewonnen wird. Dieses Ergebnis wird graphisch in Form eines Netzdiagramms veranschaulicht. Das Netzdiagramm dient im nächsten Schritt als Grundlage für eine fallbezogenen Ableitung von methodischen Handlungsempfehlungen zur Optimierung der Komplexitätskosten. Der innovative Gehalt des Forschungsvorhabens liegt in der Übertragung von produktorientierten Ansätzen des Komplexitätskostenmanagements auf Logistiksysteme.

 

Vor dem Hintergrund immer globaler werdender Logistiksysteme nimmt die zu beherrschende Komplexität stetig zu. Dabei stellt die Suche nach dem kosteneffizientesten Komplexitätsgrad eine zentrale Herausforderung zur Kostenoptimierung und Verbesserung der Position im internationalen Wettebwerb dar. Inbesondere für KmU stellen Methoden zur Komplexitäts- und Kostenbewertung auf Netzwerkebene aufgrund der häufig beschränkten Mitarbeiterkapazitäten keinen Primärfokus des strategischen Managements dar. Die Bereitstellung eines ressourcenschonend anwendbaren Vorgehens zur Identifikation von komplexitätsbedingten Einsparpotenzialen kann daher unmittelbar zu einer Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit dieser Unternehmen beitragen.

 Das Projekt „Bewertung von Komplexitätskosten in Logistiksystemen“ wurde von April 2013 bis Ende Januar 2015 am Institut für Logistik und Unternehmensführung unter der Leitung von Prof. Dr. Dr. h. c. Wolfgang Kersten bearbeitet und in Zusammenarbeit mit der Bundesvereinigung Logistik (BVL) durch die Industrielle Gemeinschaftsforschung (IGF) gefördert.

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