Durch die komplexen Strukturen heutiger Supply Chains erhöht sich nicht nur die Abhängigkeit zwischen den Akteuren, sondern es steigt auch die Verwundbarkeit gegenüber Risiken im Netzwerk. In der Vergangenheit haben einschneidende Ereignisse, wie Naturkatastrophen oder Terroranschläge, zeitweise zu einer Unterbrechung der Lieferkette geführt und somit die Aufmerksamkeit hinsichtlich des Risikomanagements zusätzlich verstärkt. Supply Chain Risiken unterscheiden sich durch ihre unternehmensübergreifende Schadenswirkung von klassischen unternehmensinternen Risiken. Deshalb gehen Unternehmen zunehmend dazu über weiterentwickelte Methoden zur Analyse und Steuerung zu nutzen und ein so genanntes Supply Chain Risk Management (SCRM) zu implementieren.
Die Implementierung alleine garantiert jedoch nicht die dauerhafte Wirksamkeit des Systems und damit auch nicht den langfristigen wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens. Hierzu ist ein Kontrollmechanismus notwendig, welcher Nachlässigkeiten und Abweichungen unmittelbar aufdeckt.
Die bestehenden Standards sollten daher um den Aspekt des SCRM ergänzt werden. Denn häufig können kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) ihren eigenen Stand im SCRM, beispielsweise aufgrund inkompatibler IT-Systeme oder mangelnder Transparenz, nur schlecht beurteilen. Um Abweichungen zwischen dem SOLL- und IST-Zustand zu identifizieren, ist es zielführend, einen systematischen Standard zur Durchführung eines SCRM Audits zu verfolgen. Hierzu soll ein detaillierter Prozessablauf zur SCRM Auditierung erarbeitet werden.
Das Projekt „Supply Chain Risk Management Auditierung“ zielt darauf ab, ein ganzheitliches Konzept zur Selbstauditierung zu entwickeln, um sowohl Schwachstellen im SCRM System als auch Potentiale für Unternehmen aufzuzeigen. Der Fokus liegt auf einer KMU-spezifischen Konzipierung, um die Anwendung mit einem vertretbaren Aufwand zu ermöglichen.
Besonders KMU sind eingeladen an den halbjährlich stattfindenden Workshops teilzunehmen, um sich zu den aktuellen Ergebnissen mit anderen Praxispartnern auszutauschen.
Förderhinweis
Das hier vorgestellte IGF-Vorhaben N09633/13 der Forschungsvereinigung Bundesvereinigung Logistik e.V. - BVL, Schlachte 31, 28195 Bremen wird über die Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen „Otto von Guericke“ (AiF) e. V. im Rahmen des Programms zur Förderung der industriellen Gemeinschaftsforschung und -entwicklung (IGF) vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert. Die Projektlaufzeit erstreckt sich von April 2014 bis März 2016.