Wandel und Komplexität sind die einzigen Konstanten in der Umwelt der meisten Unternehmen. In den neunziger Jahren haben neben weiter verschärftem Kosten- und Qualitätswettbewerb zusätzlich noch Flexibilitäts-, Zeit- und Innovationsaspekte an Bedeutung gewonnen. Insbesondere die Schiffbauindustrie und ihre Zulieferer haben auf Grund ihrer Produktions-, Markt- und Produktstruktur erhebliche Herausforderungen in allen diesen Dimensionen zu überwinden. Auf Grund der Produktivitäts- und Kostensituation wird speziell bei den Schiffbauunternehmen in Deutschland das Beibehalten bisheriger Geschäftsmodelle und -prozesse nicht ausreichen, um auf längere Sicht international wettbewerbsfähige Marktteilnehmer zu bleiben. Entsprechend müssen die Unternehmen der maritimen Industrie einerseits eine kontinuierliche Reorganisation ihrer internen Strukturen sicherstellen, andererseits sind insbesondere unternehmensübergreifende Prozesse neu zu gestalten und zu optimieren. Beispielsweise können die Prozesskosten in der Beschaffung reduziert werden, da in der maritimen Industrie derzeit verfügbare technologische Möglichkeiten nicht ausgenutzt werden. Insbesondere in Bezug auf die Verwendung des Internets bei der Beschaffung sind die Möglichkeiten auf Werftseite bisher weitestgehend unerschlossen. Die prognostizierten Umsätze, die zwischen Unternehmen mit Hilfe des Internets abgewickelt werden, zeigen branchenübergreifend außergewöhnliches Wachstum. Diese ist aber nur durch Wahl der richtigen Geschäftspartner, zweckmäßiger Transaktionsmodelle und dem gezielten Einsatz des Internets bei geeigneten Zulieferprodukten zu gewährleisten. Die Nutzung virtueller Marktplätze bietet in diesem Zusammenhang ein günstiges Verhältnis von Aufwand zu Nutzen und wird die Beziehung zwischen Zulieferern und Abnehmern zunehmend verändern. Unter diesen Marktplätzen wird vereinfacht ein virtueller Ort des Aufeinandertreffens von mehreren nachfragenden Unternehmen und mehreren Anbietern im Internet verstanden. Ziel des von Prof. Dr. Dr. h. c. Wolfgang Kersten betreuten Dissertationsprojektes war es, notwendige Hilfestellungen für die Internetnutzung in der Zusammenarbeit von Werften und ihren Zulieferern - im Bereich der Verwendung virtueller Marktplätze - zu erarbeiten sowie eine Aufnahme der derzeitigen Branchensituation vorzunehmen.
Detaillierte Ergebnisse zum Forschungsprojekt finden Sie in der Publikation von Tobias Held (Held, Tobias: Integration virtueller Marktplätze in die Beschaffung, Wiesbaden 2003).