WiMo-Trans - Validierung und Weiterentwicklung eines Wirkmodells zur Beschreibung der Effekte modularer Produktstrukturen in der industriellen Praxis
Ausgangssituation
In zunehmend wettbewerbsstärkeren Märkten sehen sich produzierende Unternehmen dazu gezwungen, dem anhaltenden Trend der Individualisierung nachzukommen und Produkte in verschiedenen Varianten anzubieten. Die dadurch entstehende hohe Produktvielfalt geht mit einer erhöhten varianteninduzierten Komplexität in allen Unternehmensbereichen einher. Die modulare Produktstrukturierung ist hier ein bewährtes Mittel, um die varianteninduzierte Komplexität zu reduzieren und gleichzeitig die hohe und vom Kunden geforderte (externe) Produktvielfalt beizubehalten. Um die Auswirkungen von Modularisierungsmaßnahmen auf die einzelnen Unternehmensbereiche sowie auf die Zielgrößen Zeit, Kosten, Qualität und Risiko zu ermitteln, wurde in einem DFG-Vorgängerprojekt ein generisches Wirkmodell zu den Effekten modularer Produktstrukturen aufgestellt. Das Modell beruht dabei auf den Erkenntnissen einer Literaturstudie und ermöglicht dementsprechend eher generische und qualitative Aussagen zu den einzelnen identifizierten Effekten. Die Übertragbarkeit auf reale Anwendungsfälle in der Industrie wurde bisher nicht untersucht. Hier können diverse Randbedingungen (Organisationsstruktur, Wettbewerbsumfeld, etc.) das Ergebnis beeinflussen und ggf. zu neuen oder veränderten Effekten führen.
Zielsetzung
Aufbauend auf den grundlagengestützten Erkenntnissen aus dem vorangegangenen DFG-Projekt wird mit dem Transferprojekt das primäre Ziel verfolgt, das erarbeitete Wirkmodell in die industrielle Praxis zu transferieren und dabei neue Erkenntnisse durch den Transfer und die Validierung in das Wirkmodell zurückzuspielen. Siemens Consulting PLM bietet sich als Industriepartner im Besonderen an, da hier nicht nur eine große Projektlandschaft mit vielen potentiellen Anwendungsfällen vorliegt, sondern ebenfalls Know-how zu den Auswirkungen von Modularisierungsmaßnahmen existiert.
Lösungsansatz
Zunächst werden die beiden existierenden Modelle miteinander abgeglichen und Möglichkeiten zur Integration erörtert. Basierend darauf werden spezielle Effektketten priorisiert und in ausgewählten Industrieprojekten validiert, detailliert und erweitert. Im Fokus der Detaillierung ist die Erarbeitung von Key Performance Indicators (KPIs), mittels derer eine Verfolgung der Ziele über die Dimensionen Zeit, Kosten, Qualität und Risiko möglich wird. Aufbauend auf dem generischen Wirkmodell wird somit der Ansatz verfolgt, einzelne Auswirkungen quantifizierbar zu machen und im Rahmen der Erweiterung zudem die Integration einer zeitlichen Dimension zu ermöglichen. Das detaillierte und erweiterte Wirkmodell modularer Produktstrukturen soll zudem in ein Software-Tool eingebettet werden, um die Funktionalitäten einer reinen Visualisierung zu erweitern und ein durchgängiges Datenmodell zu erzeugen. In dem MBSE-Tool wird dabei die Quantifizierung ausgewählter Effekte exemplarisch integriert.
Projektorganisation
Projektleitung: Prof. Dr.-Ing Dieter Krause
Projektmanagement und -bearbeitung: Erik Greve, M. Sc., Jan Küchenhof, M. Sc.
Projektförderung und Verbundpartner
Das Projekt wird gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG).
Die Laufzeit des Projekts reicht von Oktober 2019 bis März 2022.