Stellplatzschlüssel und Mobilitätskonzepte im Wohnungsbau


Laufzeit: 15.07.2018 bis 31.12.2022

Auftraggeber/Finanzierung: Stiftung "Lebendige Stadt"

Bearbeitung: Carsten Gertz (Leitung), Julia Matullat und Martina Hekler (Kontakt), Felix Czarnetzki, Maximilian Freude, Maximilian Wiesner


Im Projekt "Stellplatzschlüssel und Mobilitätskonzepte im Wohnungsbau" werden Handlungsempfehlungen erarbeitet, mit denen eine verlässlichere Abschätzung des Stellplatzbedarfs neuer Wohnungen in Großstädten möglich wird.

Der starke Einwohnerzuwachs und der damit einhergehende angespannte Wohnungsmarkt haben in vielen deutschen Großstädten zu einer Beschleunigung des Wohnungsbaus geführt. Mit den neuen Bewohnern kommen Kraftfahrzeuge (Kfz) in die Quartiere und erzeugen, wenn sie dort abgestellt werden, sogenannten ruhenden Verkehr. Um diesen zu reglementieren, fordern Kommunen mittels Stellplatzsatzungen eine Mindestzahl an Kfz-Stellplätzen, die auf dem Baugrundstück errichtet werden müssen. Stellplatzsatzungen stellen daher ein zentrales kommunales Steuerungsinstrument für den ruhenden Kfz-Verkehr da. Die Verpflichtung zur Parkraumherstellung bedeutet jedoch erhebliche zusätzliche Baukosten und führt damit auch zur Anhebung der Mietpreise bei Neubauten.

Viele Stellplatzsatzungen enthalten veraltete und unflexible Festsetzungen (z.B. ein Pkw-Stellplatz je Wohneinheit), die weder dem heutigen Pkw-Besitz und Mobilitätsverhalten noch den unterschiedlichen Eigenschaften von Wohnquartieren gerecht werden. So besitzt etwa jeder dritte Haushalt in deutschen Großstädten gar keinen eigenen Pkw. Aber auch bei Planern und Planerinnen bzw. Kommunen bestehen große Unsicherheiten über angemessene Stellplatzschlüssel, Einflussfaktoren und Rahmenbedingungen. Es sind sowohl Tendenzen zur vollständigen Aussetzung der Regelungen als auch zur lokalen Differenzierung zu beobachten, z.B. nach Verkehrsangebot und Lage. Dabei sind die resultierenden Konsequenzen einer Reduzierung der Stellplatzverpflichtung ungewiss. Daher liegt das Ziel des Projektes "Stellplatzsatzungen und Mobilitätskonzepte im Wohnungsbau" darin, detaillierte und empirisch gesicherte Grundlagen zu liefern, mit denen der tatsächliche Stellplatzbedarf im Wohnungsbau kleinräumig abgeschätzt werden kann.

Hierzu werden zunächst Motorisierungsgrade in den Beispielstädten Hamburg und Osnabrück auf der Quartiersebene analysiert und auf Zusammenhänge mit verschiedenen Einflussfaktoren (z. B. aus den Bereichen der städtebaulichen Dichte, der Nutzungsmischung und der ÖV-Anbindung) geprüft. Darauf aufbauend werden Bewohner und Investoren bzw. Bauherren ausgewählter Neubau- bzw. Nachverdichtungsprojekte in den untersuchten Städten befragt, um Zusammenhänge und Hintergründe des Stellplatzbaus, der Wohnstandortentscheidungen und des Mobilitätsverhaltens zu ermitteln. Abschließend werden ausgewählte, mit innovativen Mobilitätskonzepten verknüpfte Wohnungsbauprojekte in deutschen Großstädten anhand von Fallstudien untersucht.


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