ProRobuSt - Methoden zur Entwicklung und Beherrschung der Produktvielfalt durch modulare zukunftsrobuste Produktstrukturen

Ausgangssituation

Für kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) besteht ein wichtiger Wettbewerbsfaktor darin, hochwertige und individuelle Lösungen schnell und flexibel anbieten zu können. Die bereitzustellende hohe Kundenindividualität führt jedoch dazu, dass viele Produkte quasi als Unikate entwickelt und hergestellt werden müssen. Ohne entsprechende Maßnahmen führt dies zwangsläufig zu einer höheren internen Komplexität der Produkte und Prozesse sowie schließlich zu höheren Kosten. Die produzierenden Unternehmen Mankenberg, ERLAS sowie Lutz Aufzüge sehen sich dieser Problemstellung gegenüber. Sie stehen dabei in unterschiedlichen Ausgangssituationen und verfolgen mit der nachhaltigen Reduktion der internen Vielfalt im Unternehmen bei gleichzeitiger Bewahrung einer kundenindividuellen Leistungserbringung das gleiche Ziel.

Die reine variantengerechte Produktgestaltung sowie die Entwicklung von Modulbaukästen ist in dem vom PKT bereitgestellten Integrierten PKT-Ansatz zur Entwicklung modularer Produktfamilien bereits fest verankert. Die Methode fördert ein Workshopbasiertes Vorgehen und unterstützt die gezielte Umgestaltung, Änderung oder Neugestaltung von Komponenten zur Reduzierung der Varianz. Nach Einführung eines modularen Baukastens ergeben sich die oben genannten Herausforderungen jedoch zumeist erneut. Durch dynamische Anforderungen (nachgefragte Funktionalitäten, Varianten oder Technologiesprünge) droht die Vielfalt im Laufe der Zeit erneut zu streuen. Diese erneute Steigerung der Vielfalt ist vorab zu verhindern, indem durch variantengerechte Anpassung der Produktstruktur die Vielfalt nachhaltig kontrolliert und neue marktseitige Anforderungen effizient in den Baukasten integriert werden. Die aus dem Institut ausgegründete Unternehmensberatung Odego unterstützt dabei durch softwarebasierte Anwendungen zur Analyse und Reduzierung der Produkt- und Prozessvielfalt im Unternehmen. Für die Pflege modularer Produktstrukturen nach Markteintritt existieren bereits erste Ansätze. Ein durchgehender Ansatz zur Entwicklung zukunftsrobuster Produktfamilien, welche auch nach Markteintritt nachhaltig kontrolliert werden können, besteht nicht.

Projektziele

Das Ziel des Verbundprojektes ist es, KMU methodisch zu befähigen, mithilfe von modularen zukunftsrobusten Produktstrukturen langfristig die unternehmensinterne Vielfalt an Komponenten und Prozessen zu reduzieren und gleichzeitig eine große Angebotsvielfalt bei hohen Qualitätsansprüchen zu realisieren. Ergebnis ist eine deutlich reduzierte und nachhaltig beherrschbare Vielfalt, um dem Kunden schneller und bei geringeren Kosten, eine individuelle Lösung liefern zu können. Wissenschaftliches Ziel ist die Entwicklung eines KMU geeigneten methodischen Vorgehens zur Gestaltung zukunftsrobuster Produktstrukturen. Zudem sollen fehlende Erkenntnisse über die Anwendbarkeit bestehender Vorgehen zu Komplexitätsbeherrschung in KMU erlangt und damit die Entwicklung neuer Methoden nachhaltig verbessert werden.

Lösungsansatz

Zur Erreichung der Ziele arbeitet das Projekt in drei vernetzten Themenschwerpunkten (I,II,III), die sich nach der jeweiligen Ausgangssituation der Unternehmen richten. Um die vielfaltsinduzierte Komplexität zu reduzieren, werden ausgewählte Methodenbausteine des  Integrierten PKT-Ansatzes in den Unternehmen angewandt und bei Bedarf um KMU-geeignete und zukunfts-orientierte Methoden ergänzt. Unterstützt wird das PKT durch die aus dem Institut ausgegründete Unternehmensberatung Odego, welche die Einbettung der Methoden in EDV-Anwendungen anstrebt. Die Aktivitäten werden durch gemeinsame Austauschworkshops und zwei Industriekreistreffen koordiniert und die Ergebnisse vernetzt.

 

 

Das Projekt wurde von November 2016 bis Oktober 2018 durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen der BMBF-Fördermaßnahme „KMU-innovativ: Produktionsforschung“ gefördert. Projektträger ist das PTKA aus Karlsruhe.

        

Projektleitung: Prof. Dr.-Ing. Dieter Krause

Projektbearbeitung: Erik Greve, M.Sc.