Vom TUHH-Startup zum High Quality-Unternehmen

Software geht ganz einfach bei HQLabs

Vor zwei Jahren gründeten Lucas Bauche, Nils Czernig und Tobias Hagenau das Unternehmen HQLabs. Dahinter verbirgt sich als Geschäftsidee die Entwicklung webbasierter Multi-Projektmanagement-Software für den Mittelstand. Die moderne Business-Software, die mittlerweile weit mehr Bereiche als nur das Projektmanagement umfasst, dient zur Unterstützung von Geschäftsprozessen. Die oftmals langwierigen Einführungsprozesse bestehender Anwendungen sind für den Mittelstand in der Regel eine Zumutung. Das einfache wie zuverlässige Angebot des Hamburger Unternehmens wird so gut angenommen, dass der Umzug in neue repräsentative Büroräume in der Hamburger Innenstadt notwendig wurde. Die Jungunternehmer sind in den vergangenen Jahren bravourös in ihre Rolle als Geschäftsführer hineingewachsen, soweit das überhaupt notwendig war.

Ein Gutteil ihres Rüstzeugs für die zukünftige Unternehmensgründung sammelten Tobias Hagenau und Lucas Bauche auf dem Campus der Technischen Universität Hamburg (TUHH). Parallel absolvierten sie den MBA in Technology Management am Northern Institute of Technology Management (NIT). Vorausgegangen bei Lucas Bauche war ein Studium in Maschinenbau, dem als Master-Studiengang „Produktentwicklung, Werkstoffe und Produktion” folgte. Zeitgleich studierte Tobias Hagenau General Engineering Science (GES) und International Production Management an der Technischen Universität in Harburg. Nils Czernig wurde derweil an der Uni Hamburg zum Dipl.-Wirtschaftsinformatiker ausgebildet. Rückblickend beurteilen Bauche und Hagenau den Erwerb ihrer technischen wie betriebswirtschaftlichen Kenntnisse an der TUHH als extrem hilfreich mit Blick auf die Unternehmensgründung.

Die Wege der Studenten kreuzten sich erstmalig im Büro der studentischen Unternehmensberatung Hanseatic Consulting (HC). Ziel des Vereins ist es, engagierten Studierenden neben dem Studium in Beratungsprojekten unternehmerisches Denken und Handeln zu vermitteln sowie soziale Kompetenz zu fördern. Hagenau: "Ich habe schnell gemerkt, dass ich endlich das gefunden hatte, was mir gefällt und was ich brauche." Czernig und Bauche bestätigen: "Bei HC konnten wir unglaublich viel gestalten und aus eigener Kraft entwickeln. Wir haben Beratungsprojekte für die Hamburger Wirtschaft vom Mittelständler bis zum Großkonzern, vom Maschinenbauer über Unilever, Tesa, Otto oder Airbus durchgeführt."

"Während der gesamten Zeit bei HC ist uns immer wieder aufgefallen, wie schlecht Projektarbeit organisiert und transportiert wird. Auch gab es entweder unglaublich komplexe und sehr teure Anwendungen oder viel zu simple und für den Unternehmensprozess ungeeignete", resümiert Nils Czernig. Effizient und pragmatisch wie Ingenieure sind, entwickelten sie ein auf ihre Bedürfnisse zugeschnittenes Projektmanagement-System für den Eigengebrauch. "Damit ließen sich bei Hanseatic Consulting etwa 30 Projekte jährlich bewältigen."

Als dann der erste Beratungskunde anfragte, ob er die selbst entwickelte Business-Software nicht kaufen könne, "da haben wir im Moment der Begeisterung beschlossen: Das machen wir. Wir fangen bei Null an und in sechs Monaten ist das Produkt entwickelt." Beschlossen wurde diese wegweisende Entscheidung in einem Raum der TUHH. Nils Czernig schmunzelt: "Im Grunde ist unsere Gründung eine Garagengeschichte, nur dass das auf dem Campus der TUHH stattgefunden hat." Symbolisiert doch eine Garage das Aufstreben junger Unternehmensgründer seit den Zeiten von Apple Gründer Steve Jobs oder Microsoft Chef Bill Gates.

Die Professionalisierung des Systems gelang. Der Name "HQLabs GmbH" war schnell gefunden. HQ steht für Headquarter, labs ist die Kurzform von laboratories gleichbedeutend mit Laboren/Erfinderschmieden. Hagenau erklärt: "Unsere Kunden haben es damals nicht verstanden und „High Quality“ daraus gemacht. Mittlerweile ist der Name eine Marke, der Begriff dahinter spielt keine Rolle mehr." Neben Maschinen- und Anlagebauern bedient HQLabs Agenturen und Konzernabteilungen. "Unser Grundgedanke lautet: Das Produkt muss einfach und simpel sein, etwa so wie man es heute von seinem Smartphone und aus dem Appstore gewohnt ist - nicht grau mit unzähligen Buttons, komplex und unglaublich teuer. Der geringe Einführungsaufwand und die variable Handhabung machen das Produkt sowohl zuverlässig als auch erschwinglich", so ihre Erfinder. Mit Hilfe der richtigen Software sollen sich Projektmanager auf das Wichtigste konzentrieren: Die Projektziele klar kommunizieren sowie personell, technisch, terminlich und finanziell umsetzen. "Wichtig ist, dass die Software dafür nicht nur für Großunternehmen erschwinglich ist, sondern auch für den Mittelstand bezahlbar."

Aktuell zählen 42 Unternehmen mit rund 1.000 Endnutzern zum Kundenstamm. Darunter befinden sich auch die Universität Hamburg und das e-gnition Team der TUHH. Eine weitere Zusammenarbeit zur Verwaltung, Planung und Betreuung von Gründungsprojekten besteht passenderweise mit dem Zentrum für Innovation und Entrepreneurship - dem TUHH Startup Dock. Als Anlaufstelle für unternehmerisches Denken und Handeln vermittelt und stärkt das Startup Dock seit 2013 die Gründungskultur auf dem Campus der Technischen Universität Hamburg.

Text: Martina Brinkmann

http://www.hqlabs.de

http://www.startupdock.de