Maximilian Klein, Student der Verfahrenstechnik an der Technischen Universität Hamburg (TUHH), ist am 20.06.2023 für seine herausragende Bachelorarbeit mit dem Hamburger VDI-Preis ausgezeichnet worden. In diesem Jahr wurden drei gleichwertige Arbeiten ausgezeichnet und mit jeweils 1.000 Euro dotiert.
Die chemische Industrie steht wie fast alle Industriezweige vor den Herausforderungen der Digitalisierung und der Nachhaltigkeit. Genau in diesem Spannungsfeld bewegt sich die Arbeit von Herrn Klein. Die digitale Abbildung chemischer Anlagen in Form von „Digital Twins“ bietet die Möglichkeit, Prozesse computergestützt zu steuern und zu optimieren. Dazu sind jedoch mathematische Modelle der chemischen Reaktionen notwendig. Gleichzeitig erschwert der Einsatz nachwachsender Rohstoffe die Erstellung solcher Modelle, da die Zusammensetzung dieser Rohstoffe regional und saisonal schwankt. Entsprechend zeit- und kostenintensiv ist die Charakterisierung von Reaktionen mit nachwachsenden Rohstoffen.
Maximilian Klein beschäftigte sich in seiner Bachelorarbeit „Kinetische Analyse von Reaktionen konkurrierender Substrate durch Anwendung der Adsorptionsenergieverteilung auf die Enzymkatalyse“ mit einer Methode, genau diese Charakterisierung zeit- und kostensparender durchzuführen. Anstatt jede Komponente im Verlauf einer biochemischen Reaktion einzeln zu analysieren, adaptierte Herr Klein einen Ansatz aus der Adsorptionstechnik und wandte ihn auf die Enzymkatalyse an. Damit konnte er zeigen, dass es möglich ist, aus der Summe aller Komponenten den jeweiligen Einzelbeitrag zu berechnen, so dass aufwendige Einzelanalysen nicht mehr notwendig sind.
Die Auswahljury lobte die Originalität und Praxisnähe der Arbeit. Die Qualität seiner Arbeit hat einen so hohen Standard, dass sie die Grundlage für eine wissenschaftliche Veröffentlichung bei der Zeitschrift Industrial & Engineering Chemistry Research darstellt, bei welcher Herr Klein als Coautor auftritt. Diese Arbeit wurde zwischenzeitlich unter der doi 10.1021/acs.iecr.2c03878 veröffentlicht. Zurzeit absolviert Herr Klein sein Masterstudium an der DTU in Kopenhagen.