Julia von dem Bussche-Lohe
Thema: Recycling-Kunst
Fach: Kunstgeschichte
Betreuerin: Prof. Margarete Jarchow
Zusammenfassung:
"Kunst aus Müll oder Kunst aus Abfall, das gibt es gar nicht." (Anthony Cragg)
Entgegen dieser Künstleraussage werden im kunstgeschichtlichen Diskurs Kunstwerke aus wieder- und weiterverarbeiteten Materialien nur unter Bezeichnungen wie Abfallkunst, Trash oder Junk Art geführt. Den Namen entsprechend behandeln die kunstwissenschaftliche Auseinandersetzung als thematischen Schwerpunkt überwiegend die Verarbeitung von Müll als künstlerischem Material. Fokussiert man jedoch, anstelle des Materials "Abfall", die Wieder- und Weiterverarbeitung der Materialien, so lassen sich diese Kunstwerke als "Recycling-Kunst" charakterisieren.
In der Promotionsarbeit sollen zeitgenössische Kunst- und Designobjekte, die aus wieder- oder weiterverarbeiteten polymeren Materialien bestehen, hinsichtlich des Recyclingaspektes untersucht werden. Die Dissertation basiert auf einem transdisziplinären Ansatz und umfasst neben den kunsthistorischen Aspekten auch ethnologische Aspekte, wie beispielsweise die Bedeutungsgeschichte des Kunststoffes und des Recyclings in der Gesellschaft. Darüber hinaus soll ein Einblick in die technischen Prozesse des Recyclings gegeben werden, um den Transfer dieses Begriffes vom technischen Sektor auf den kulturellen Bereich und dessen Bedeutungswandel zu untersuchen.
Der Titel "Recycling-Kunst" verbindet einen technischen Prozess mit einer kreativ gestalterischen Disziplin zu einer neuartigen, spannenden Einheit.
Ziel der Dissertation soll es sein, die Wechselbeziehungen zwischen diesen auf den ersten Blick widersprüchlichen Anteilen zu untersuchen und damit eine Basis für eine weiterführenden Diskurs zu schaffen, so wie neue Aspekte, wie die Verbindung von Kunst, Technik und Gesellschaft in der kunstgeschichtlichen Forschung zu etablieren.