Christian Lechelt
Thema: Manufakturporzellan im 20. Jahrhundert zwischen technisierter Produktion und traditionellem Kunsthandwerk. Über das porzellankünstlerische Werk von Emil Paul Börner (1888-1970)
Fach: Kunstgeschichte
Betreuerin: Prof. Margarete Jarchow
Status: abgeschlossen
Zusammenfassung:
Geschirrmodelle, Plastiken von der Miniatur bis zum überlebensgroßen Denkmal, Medaillen, Münzen und Plaketten, Glocken und Malereidekore, vom Unikat bis zum Serienprodukt - Emil Paul Börner betätigte sich in allen Gattungen der Porzellankunst. Dennoch hat der Künstler in der Forschung bisher nur wenig Interesse gefunden. Börners porzellankünstlerisches Schaffen reicht von seinem Beginn im späten Jugendstil bis in die Nachkriegszeit und die junge DDR. Es ist eine für die Porzellankunst außerordentlich fruchtbare Zeit der Innovationen und Visionen, in der Börner sich entwickelte und tätig war. Im Gegensatz zu Künstlern wie Paul Scheurich, Max Esser, Joseph Wackerle und vielen anderen, die als Künstler außerhalb der Manufakturen Modelle entwickelten und nur eine begrenzte Zeit in den Produktionsstätten weilten, war Börner fest an der Meissener Porzellanmanufaktur angestellt. Zudem besaß er eine keramtechnische Ausbildung als Porzellanmaler. Die genaue Kenntnis und das Verständnis der Möglichkeiten und Grenzen des Materials und des manufakturellen Produktionsprozesses sowie die Auseinandersetzung mit den Forderungen der Gegenwart auf der Basis der künstlerischen Tradition bestimmen Börners Schaffen im Großen wie im Kleinen.
Das Ziel der Promotionsschrift ist, neben der Erstellung eines Werksverzeichnisses, Börners Lebenslauf und sein künstlerisches Schaffen erstmals lückenlos darzustellen und sein porzellankünstlerisches Werk im Kontext der Entwicklung des deutschen Porzellans in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu analysieren. Dabei soll Börners künstlerisches Programm herausgearbeitet werden, da es die künstlerische Entwicklung vor allem der Meissener Porzellanmanufaktur im 20. Jahrhundert entscheidend prägte. Hierfür werden charakteristische Einzelwerke der jeweiligen Werkphasen detaillierten Analysen unterzogen, die neben Vorbildern, Vergleichsbeispielen und Ikonographie besonders die zeitgenössischen Diskussionen um Aufgaben und Zielsetzungen der Porzellankunst in den Fokus nehmen und nach dem Verhältnis von Börners Werken dazu fragen.