RAdOst

Regionale Anpassungsstrategien für die deutsche Ostseeküste


An der Ostseeküste Schleswig-Holsteins und Mecklenburg-Vorpommerns werden im Rahmen des BMBF-Forschungsvorhabens RAdOst im Zeitraum 2009 bis 2014 die Folgen des Klimawandels und Anpassungsmöglichkeiten für die Region erforscht. Als eine von sieben Regionen in Deutschland wird die Ostseeküste im Rahmen der Maßnahme „KLIMZUG – Klimawandel in Regionen zukunftsfähig gestalten“ vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit knapp neun Millionen Euro gefördert.

Das Projekt RAdOST („Regionale Anpassungsstrategien für die deutsche Ostseeküste“) verbindet unter der Federführung des Ecologic Instituts in Berlin mehr als 60 überwiegend in der Region ansässige Partner. Grundgedanke ist eine enge Verzahnung zwischen Wissenschaft und Praxis. Neben Forschungseinrichtungen wie dem Institut für Ostseeforschung Warnemünde und den Universitäten Kiel und Hamburg-Harburg sind Behörden wie das Staatliche Amt für Landwirtschaft und Umwelt Mittleres Mecklenburg (StaLU-MV MM) und das schleswig-holsteinische Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume (LLUR) unmittelbar in das Projekt eingebunden. Ingenieurbüros und weitere regionale Unternehmen werden Forschungsergebnisse zur Anwendung bringen.

Im Vorhaben werden die Fokusthemen

  • Küstenschutz,
  • Tourismus & Strand,
  • Landwirtschaft & Gewässer,
  • Häfen / maritime Wirtschaft,
  • Naturschutz & Nutzungen sowie
  • Erneuerbare Energien

schwerpunktmäßig behandelt.

Das Institut für Wasserbau der technischen Universität Hamburg-Harburg bearbeitet in Kooperation mit den zuständigen Küstenschutzbehörden in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern federführend das Thema Küstenschutz. Hier werden Fragen zu den zukünftigen Strategien im Küsten- und Hochwasserschutz an der deutschen Ostseeküste beantwortet. Unter anderem soll geklärt werden, ob mit den aktuellen Konzepten wie beispielsweise der Konstruktion von Hochwasserschutzdünen oder durch Küstenschutz mit Buhnen und Offshore-Wellenbrechern auch zukünftig noch der Schutz des Hinterlands gegen Überflutung gewährleistet werden kann.

Bereits heute werden in den beteiligten Bundesländern jedes Jahr viele Millionen Euro in den Küstenschutz investiert. Für einen effizienten Einsatz dieser Mittel sind möglichst zuverlässige Aussagen über die zukünftige Entwicklung der Küstenlinie erforderlich. Die Auswirkungen des Klimawandels – sei es durch den Meeresspiegelanstieg, veränderte Strömungsbewegungen oder eine Verstärkung von Sturmflutereignissen – sind jedoch im Einzelnen noch sehr ungewiss. In RAdOST werden Modelle zu Wasserständen, Seegang, Strömungen und Stofftransporten miteinander gekoppelt und Veränderungen mit einer feineren räumlichen Auflösung als bisher abgebildet.

Das Thema Küstenschutz tangiert mehrere andere Fokusthemen direkt oder indirekt. Beispielsweise könnte der Tourismus an der Ostseeküste durchaus zu den Gewinnern des Klimawandels zählen. Höhere Durchschnittstemperaturen ermöglichen nicht nur eine Verlängerung der Badesaison, sondern könnten auch Mittelmeertouristen an nördliche Strände führen, denen es an ihren angestammten Urlaubsorten zu heiß geworden ist. Problematisch könnten hierbei jedoch die Auswirkungen des Meeresspiegelanstiegs auf die Sandstrände oder die aus der Erwärmung resultierenden Probleme für die Wasserqualität der ohnehin überdüngten Ostsee werden. Diese Aspekte werden in RAdOST detailliert untersucht.

Weitere Schwerpunktbereiche in RAdOST sind Naturschutz, Häfen und maritime Wirtschaft sowie erneuerbare Energien. Anwendungsprojekte sollen verdeutlichen, welche wirtschaftlichen Chancen ein innovativer Umgang mit dem Klimawandel birgt. Hier geht es beispielsweise um die Verbindung von Küstenschutzbauwerken mit Tauchtourismus oder der Nutzung von Meereswärme, um Marktchancen für die Zucht von Algen, Muscheln und anderen Meeresorganismen, um die Optimierung von Schiffsentwürfen für Ostseerouten unter zukünftigen Umweltbedingungen oder um Marketingstrategien für den Tourismus. Im Fokusthema Küstenschutz werden in diesem Zusammenhang Vorarbeiten für einen Fachplan Schutz sandiger Küsten erarbeitet.

Der öffentliche Startschuss für das Projekt in der Region fand am 5./6. Oktober 2009 in Rostock-Warnemünde statt. RAdOst wurde dort zusammen mit Forschungsprojekten ähnlicher Thematik auf einer Tagung zu „Küstenmanagement und Klimawandel“ vorgestellt. Eines der Highlights im letzten Jahr war die RAdOst Tour im September 2012 (http://klimzug-radost.de/RADOST_Tour_2012_Galerie ). Weitere Veranstaltungen unter http://klimzug-radost.de/veranstaltungen .

Weitere Informationen finden Sie unter:  http://klimzug-radost.de

Ansprechpartner:Prof. Peter Fröhle
Projektbearbeitung:Norman Dreier
Christian Schlamkow (Uni Rostock, Tel.: 0381 498 3686)