Die Weisheit der Vielen („Wisdom of the Crowds“), Schwarmintelligenz und ähnliche Begriffe sind gegenwärtig in aller Munde. Es gibt verschiedenste Anwendungen, von Wahlprognosen bis zu Produktbewertungen, in denen „crowds“ erstaunliche Beiträge leisten oder die Zukunft präziser vorhersagen. Die Erfahrung und die Meinung vieler kann der Einschätzung einzelner Experten und Entscheider deutlich überlegen sein. Vor diesem Hintergrund lässt sich der Zusammenhang erwarten, dass, je mehr Unternehmen an die Grenzen von klassischer Planung, Bewertung und Entscheidungsfindung stoßen, desto stärker die Weisheit der Vielen als interessante Ergänzung zum klassischen Instrumentarium in ihr Blickfeld rückt.
Prognosemärkte (virtuelle Börsen) sind dabei besonders interessant. Sie ermöglichen es, Wissen, das im Unternehmen und außerhalb verstreut liegt, zu bündeln und zeitnah zu nutzen. Die Grundidee eines Prognosemarkts besteht darin, die Erwartungen verschiedenster Akteure bezüglich des zu prognostizierenden Ereignisses zu erfassen und zu aggregieren. Hierzu werden die individuellen Erwartungen auf einem (virtuellen) Finanzmarkt handelbar gemacht und mittels des Preismechanismus zusammengeführt.
Durch dieses Vorgehen unterscheiden sich Prognosemärkte deutlich von traditionellen Lösungsmethoden unternehmerischer Prognoseprobleme, wie beispielsweise Expertenbefragungen oder auf Vergangenheitsinformationen basierenden Analysen und Extrapolationen. Erfolgreiche Anwendungen gibt es bereits bei der Verbesserung von Absatzprognosen, der Abschätzung von Projektlaufzeiten und -kosten sowie in der Bewertung von Innovationen. Inzwischen liegt eine Reihe von Erfahrungen mit dem Einsatz von Prognosemärkten in verschiedenen Branchen vor. Sie stehen im Mittelpunkt des 2. Forums „Zukunftsorientierte Steuerung“ am 23. März 2012, auf dem Experten den Nutzen des Instruments aufzeigen und Praxistipps für den Einsatz geben. Die Veranstaltung findet am Northern Institute of Technology Management (NIT) auf dem Gelände der TU Hamburg-Harburg statt.