Anfang 2019 wurde dankenswerterweise durch Hr. Dr. Hochhaus und Hr. Wilhelm Albers die Chronis des Instituts zusammen getragen, die wir im Folgenden ungekürzt wieder geben. Im Originalformat stellen wir diese auch hier inklusive einer umfangreichen Bebilderung zum Download bereit. Unser Ziel ist das Fortschreiben der Chronik in Fünf-Jahres Schritten, und damit das Zusammenführen von der Historie und Tradition bis zu den Entwicklungen von Heute.
Karl-Heinz Hochhaus, Wilhelm Albers
Das Institut für Mechatronik im Maschinenbau (M4) ist 2019 aus dem Institut für Elektrische Energiesysteme und Automation der Technischen Universität Hamburg (TUHH) hervorgegangen. Vorgängereinrichtungen waren das 1952 entstandene Institut für Schiffshilfsmaschinen in Hannover und der 1983 gegründete Arbeitsbereich für Hilfsmaschinen und Automation an der TUHH.
Der Arbeitsbereich wurde am 01.10.1983 als Arbeitsbereich unter dem Namen „Hilfsmaschinen und Automation“ im Forschungsschwerpunkt 6 an der Technischen Universität Hamburg-Harburg von Prof. Dr.-Ing. Werner Droste gegründet [1]. Es beschäftigte sich in der Lehre und Forschung mit den Gebieten der elektrischen, thermodynamischen und mechanischen Hilfsmaschinen sowie der Automation von Anlagen und Anlagenteilen auf Schiffen, Offshore- und Industrie- Anlagen. Es ist aus dem Institut „Schiffshilfsmaschinen“ der Universität Hannover im Zuge der 1983 erfolgten Verlagerung der Schiffstechnik von Hannover nach Hamburg an die 1978 gegründeten TUHH entstanden [1, 2]. 1982 erfolgte die Inbetriebnahme des Technikums, seinerzeit das erste neue Gebäude der TUHH, in dem M4 heute seine Büros und Labor hat.
Nach dem Umzug aus Hannover fand der Arbeitsbereich in der sich im Aufbau befindlichen TUHH sein erstes provisorisches und beengtes Domizil im Wallgraben 55. In der Lehre gab es bis 1987 eine Mehrfachbelastung, da neben den Vorlesungen an der TUHH auch noch die Lehre an der Universität Hannover abgewickelt wurde. Außerdem wurden an der Universität Hamburg Lehrveranstaltungen im „Hochschulübergreifenden Studiengang Schiffbau“ durchgeführt.
Die Vorlesung Elektrische Anlagen auf Schiffen und Offshore-Anlagen wurde von Prof. Droste und die Vorlesung „Schiffshilfsmaschinen“ wurden ab 1983 von Dr. Hochhaus gelesen. Die dazu gehörenden Übungen und Labore wurden von den wiss. Mitarbeitern mit Unterstützung des Werkstattpersonals durchgeführt.
Im Jahr 1984 erfolgte der Umzug in den Dampfschiffsweg 11 im Harburger Hafen. Erst hier konnten das Labor und die Werkstatt des Arbeitsbereiches den Aufgaben entsprechend ausgebaut werden. Die Lehrveranstaltungen fanden auf dem Campus statt.
1987 erfolgte die Berufung von Prof. Dr. Ing. H. Härer, der das Fach „Elektrische Maschinen“ in der Forschung und Lehre vertrat, wodurch sich der Arbeitsbereich auch mehr der Elektrotechnik zuwandte. Dadurch war der AB 6-09 neben dem Dekanat Maschinenbau auch im Dekanat Elektrotechnik vertreten. Leider verstarb Prof. Härer am 15. Juni 1992 vollkommen unerwartet mitten in der Arbeit und mit vielen Plänen für die Zukunft seiner Familie und des Arbeitsbereiches.
Der Arbeitsbereich war bis 1994 im Harburger Hafen und zog dann nach Hamburg-Finkenwerder in das Technologiezentrum Hamburg-Finkenwerder (THF). Zur Gründung und Bau des Technologiezentrums Finkenwerder erfolgte 1990 der Abschluss eines Kooperationsvertrages der TUHH mit Daimler-Benz Aerospace Airbus (heute Airbus).
Am 5. September 1994 wurde Prof. Droste emeritiert und starb nach schwerer Krankheit am 30. August 1995. Prof. Dr.-Ing. Günter Ackermann wurde am 11. April 1994 berufen und trat seinen Dienst am 1. Januar 1995 an. 1998 wurde von ihm der Name des Arbeitsbereiches in "Elektrische Energiesysteme und Automation" geändert, weil sich der Schwerpunkt in der Lehre und Forschung auch seit der 1987 erfolgten Berufung von Prof. Dr. Ing. Härer mehr der E-Technik zugewandt hatte. Prof. Ackermann ist 2017 in den Ruhestand gegangen und Prof. Dr.-Ing. Thanh Trung Do übernahm als Vertretungsprofessor für ein Jahr die Leitung des Instituts und die Vorlesungen.
Seit Beginn des Jahres 2000 lehrt und forscht das Institut im Technikum, dem traditionsreichsten Gebäude der TUHH in der Eißendorfer Str. 38. Hier wurden Büroräume im Erdgeschoß bezogen und das Labor und die Werkstatt neu eingerichtet
Mit der Berufung von Prof. Dr.-Ing. Thorsten A. Kern wurde dann zum Januar 2019 das Institut neu ausgerichtet und erhielt den Namen "Institut für Mechatronik im Maschinenbau", unter dem es noch heute firmiert.
Zum besseren Verständnis der Entwicklung dieses ehemals schiffstechnischen Institutes, dass in Harburg im Dekanat Maschinenbau und Elektrotechnik und im Forschungsschwerpunkt Maritime Systeme sowie Klimaschonende Energie- und Umwelttechnik verankert war, werden nachfolgend einige Hintergründe dargestellt.
Die 1904 in Danzig gegründete königlich preußische Technische Hochschule mit großem Anteil in der schiffstechnischen Ausbildung sollte den Nachteil der großen Entfernung der Berliner Technischen Hochschule mit seinen schiffstechnischen Einrichtungen zu den in den Küstenstädten befindlichen Werften zu beseitigen [1, 2 ]. In Anlehnung an die TH Berlin bestand die TH Danzig seit 1922 aus den drei Fakultäten Naturwissenschaft, Bauwesen und Maschinenbau [2]. Anfang 1945 wurde der Lehrbetrieb eingestellt, die Hochschullehrer flohen und haben sich im Westen eine neue Heimat gesucht.
Die Vorgängereinrichtung der TH Hannover, die Polytechnische Hochschule, hatte 1879 Wilhelm Riehn als Ordinarius für Kraftmaschinen und Schiffbau berufen, der 1910 emeritiert wurde. Inzwischen war der Schiffbau in Danzig in der Lehre und Forschung etabliert und Hannover berief somit keinen Nachfolger und stellte die Lehre im Schiffbau seinerzeit ein. Die Danziger Schiffbauausbildung wurde daher 1949 in Hannover fortgesetzt, auch da einige ehemalige Professoren aus Danzig hier inzwischen tätig waren. 1949/50 wurde die Errichtung eines Schiffbauinstituts an der Universität Hamburg und die Zusammenarbeit mit der TH Hannover vereinbart [2]. An der Ingenieurschule Hamburg wurden nach dem Krieg Schiffbauingenieure für die Binnenschifffahrt ausgebildet, außerdem fand hier auch die Ausbildung der Schiffsingenieure und –maschinisten statt.
In Hannover wurde die Schiffstechnik zügig ausgebaut und neben den zwei schiffbaulichen Einrichtungen wurden die Institute für Schiffsmaschinen (Prof. Illies) und das Institut für Schiffshilfsmaschinen gegründet. Das Institut für Schiffshilfsmaschinen beschäftigte sich vorwiegend mit der Elektrotechnik auf Schiffen und der Institutsleiter Prof. Albert Wangerin kam aus dieser Fachrichtung. Da an der Universität Hannover außerhalb des Fachbereiches Elektrotechnik aber keine Elektrotechnik angesiedelt werden sollte, wurde statt Elektrische Anlagen der Name Institut für Schiffshilfsmaschinen gewählt. Diese Maskierung wurde erst sehr viel später, 1998 rückgängig gemacht.
Albert Wangerin, Absolvent der Technischen Hochschulen Danzig und München hatte Elektrotechnik und Schiffsmaschinenbau studiert. Er schloss 1936 sein Studium ab und erhielt für seine hervorragenden Studienleistungen den Werner-von-Siemens-Preis. Er arbeitete anschließend als Marinebauführer und begann nach der Kriegsgefangenschaft eine Lehrtätigkeit an der Ingenieurschule Hamburg. 1952 erhielt er einen Ruf an das Institut für Schiffshilfsmaschinen der Technischen Hochschule Hannover und wurde 1963 zum ordentlichen Professor ernannt. Neben seinen Aufgaben in der Lehre hat er sich besonders in der schiffstechnischen Forschung im Bereich der Schiffselektrotechnik und der Hochschulorganisation engagiert. Die 1972 durchgeführte erfolgreiche Gründung des Sonderforschungsbereiches SFB 98 „Schiffstechnik und Schiffbau“ ist maßgeblich auf seinen Aktivitäten zurückzuführen. Das umfangreiche Programm und die Forschungsarbeiten wurden erfolgreich durchgeführt und 1985 mit einem attraktiven Kolloquium abgeschlossen. 1978 wurde Prof. Wangerin emeritiert. 1980 wurden seine Verdienste zur Gründung und Aufbau der Hochschule der Bundeswehr Hamburg (heute Helmut-Schmidt-Universität) mit der Verleihung eines Dr.-Ing. E.h. durch diese Hochschule gewürdigt.
1978 wurde Dr.-Ing. Werner Droste als sein Nachfolger auf den Lehrstuhl für Schiffshilfsmaschinen der Universität Hannover berufen. Geboren am 5. September 1929 studierte er von 1951 bis 1956 in Stuttgart und Darmstadt Elektrotechnik. Im Anschluss an das Studium übernahm er die Leitung der Entwicklungsabteilung für Synchronmaschinen der Lloyd-Dynamowerke in Bremen. 1964 begann er als Entwicklungsingenieur bei AEG-Schiffbau in Hamburg und promovierte parallel an der TH Darmstadt über "Die Untersuchung des statischen und dynamischen Verhaltens von kompoundierten Synchronmaschinen in Stromzwangsschaltung" zum Doktor-Ingenieur. Mit der 1968 übertragenen Leitung der Entwicklungsabteilung von AEG-Schiffbau trieb er die Einführung der Automation und der Leistungselektronik in die Schiffstechnik voran. Auch der Einsatz von Wellengeneratoren auf Schiffen ist sein maßgeblicher Verdienst.
Ab 1973 übernahm er den Lehrauftrag "Schiffselektrotechnik" an der TU Berlin, den er bis zur 1978 erfolgten Berufung an die Universität Hannover 1978 ausübte. Am Institut für Schiffshilfsmaschinen widmete er sich neben der Lehre besonders dem Sonderforschungsbereiches 98 mit seinen Untersuchungen zur Optimierung des Schiffsbetriebes. Mit seinen Arbeiten und Anregungen zur Automation und Überwachung führte er mit der dynamischen Simulation neue Methoden ein. Dies Werkzeug zur Nachbildung des Betriebsverhalten von schiffstechnischen Anlagen wurde erfolgreich in die Praxis eingeführt. Damit wurde eine wichtige Voraussetzung zur nachhaltigen Automatisierung der Schiffsmaschinenanlagen geschaffen, wodurch die Mannschaften auf großen Handelsschiffen von etwa 30-40 auf 20-25 Besatzungsmitglieder reduziert werden konnten.
Die Gleitfrequenz war eine seiner wesentlichen Ideen zur Energieeinsparung in schiffsbetriebstechnischen Anlagen und Systemen. Die Auslegung der Schiffsanlagen erfolgt für alle Fahrtstufen und für alle Klimazonen und werden daher überwiegend mit zu großen Luft- und Kühlwassermassenströmen betrieben. Mit der gleitenden Bordnetzfrequenz wurde eine einfache und Verschleiß mindernde Anpassung an den jeweiligen Betrieb und das Umfeld ermöglicht, da die Lüfter und Pumpen elektrisch betrieben werden. Mit der Unterstützung mehrerer Reedereien wie z. B. der TT-Line, Hapag-Lloyd sowie Hamburg Süd wurden diese Zusammenhänge im praktischen Bordbetrieb messtechnisch untersucht, die energiesparende Gleitfrequenz erprobt und erfolgreich eingesetzt.
Mit den von Prof. Droste ganzheitlichen, systemtechnischen Methoden wurden schwierige technische Probleme von komplexen Anlagen auf Schiffen gelöst. Seine Gabe zur Vermittlung von Wissen wurde bei den Studenten und wissenschatlichen Mitarbeitern geschätzt, von denen er als Doktorvater viele zur Promotion führte.
Er hatte für studentische Anliegen stets ein offenes Ohr und war der studentischen Schiffbauer-Vereinigung der „Heyligen Frawe Latte Latte“ zugetan. Er wurde 1980 von den Studenten der „Latte“ getauft und bald darauf mit einer Urkunde und Ehrennamen „Seine Simulanz“ bedacht [3]. Neben den vielen Patenten begründeten die Vielzahl von Vorträgen und Veröffentlichungen sein hohes Ansehen bei Reedern, Werften, Zuliefererbetrieben und K1assifikationsgesellschaften. Die Schiffbautechnische Gesellschaft (STG), der er seit 1966 angehörte, verlieh ihm für sein Engagement und Arbeit in mehreren Fachausschüssen 1994 die Silberne Denkmünze [4].
Mit der 1983 erfolgten Verlagerung der Schiffstechnik von der Universität Hannover an die 1978 gegründete Technische Universität Hamburg-Harburg erfolgte die Umbenennung des Institutes
„Schiffshilfsmaschinen“ zum Arbeitsbereich „Hilfsmaschinen und Automation“ im Forschungsschwerpunkt 6 (abgekürzt 6-09). Die sich im Aufbau befindliche neue Technische Universität hatte sich eine andere als übliche Struktur in Forschungsschwerpunkte statt Fakultäten sowie Arbeitsbereich statt Institute gegeben
1983 gab es nur wenige voll arbeitsfähige Arbeitsbereiche an der TUHH, da die Professoren, die einen Ruf erhalten hatten, erst die für die Forschung und Lehre notwendige Infrastruktur schaffen mussten. Ein Arbeitsbereich hatte im Sollzustand Anspruch auf zwei Professorenstellen, eine Sekretärin, einen technischen Zeichner und zwei Laborkräfte. Außerdem Anspruch auf eine unbefristete Oberingenieurstelle und je nach Lehraufwand auf bis zu drei wissenschaftliche Mitarbeiter, deren Verträge auf drei bis 5 Jahre befristet waren. Der AB 6-09 war von Beginn an arbeitsfähig, da mit Prof. Droste drei erfahrene Wissenschaftler und ein Teil der Infrastruktur (Bibliothek und Werkstatt-, Mess- sowie Laboreinrichtungen, Drittmittel-Forschungsaufträge) von Hannover an die TUHH kamen [1]. Die Sekretärin und die drei technischen Mitarbeiter wurden zügig eingestellt und der Aufbau der Laboreinrichtungen für die Lehre und Forschung wurde unter der Leitung von Dipl.-Ing. W. Albers begonnen.
Nach dem Umzug aus Hannover fand der Arbeitsbereich in der sich im Aufbau befindlichen TUHH sein erstes provisorisches und beengtes Domizil gemeinsam mit einem anderen schiffstechnischen Arbeitsbereich und der TU-Bibliothek im Wallgraben 55 (heute Martin-Leuschel-Ring, ca. 10 min. Fußweg vom Campus). Da das Labor noch nicht arbeitsfähig war, erfolgten viele praktische Untersuchungen direkt in den Anlagen an Bord von Schiffen im Hafen oder im Rahmen von kurzen Mitfahrten. Die Forschungsarbeiten am SFB 98 wurden in Harburg notdürftig fortgesetzt, der überwiegende Anteil der Arbeiten erfolgte in Hannover, da hier bis 1987 die Lehre und Forschung zu Ende geführt wurde. Neue F-und E-Vorhaben wurden beantragt. Das Labor und die Werkstatt konnten erst nach dem Umzug in den Harburger Hafen (Dampfschiffsweg) aufgebaut werden. Hier hatte die TUHH alte Fabrikhallen mit einem kleinen Bürotrakt gemietet und hier zogen zwei Arbeitsbereiche und ein Teil der Zentralwerkstatt ein.
Inzwischen ging der Ausbau der TUHH voran, neue Gebäude mit Vorlesungsräumen, Büros, Werkstätten und Labore entstanden rund um den Campus. Die TUHH verfügte ab 1991 als erste deutsche Hochschule über einen Globalhaushalt und gründete mit der Tuch-Technologie GmbH ihr erstes Unternehmen zum effizienten Technologietransfer.
1990 erfolgte die Einrichtung einer ersten Stiftungsprofessur und der Abschluss des Kooperationsvertrages der TUHH mit Daimler-Benz Aerospace Airbus (heute Airbus) zur Gründung des Technologiezentrums Finkenwerder (THF). In einer mehrjährigen Planungsphase war zunächst an eine ausschließlich flugzeugtechnische Nutzung gedacht. Erst im Mai 1994, wenige Monate vor der offiziellen Einweihung, wurde bekannt, dass auch der AB 6-09 in das THF einziehen wird. Im August 1994 erfolgte dann der Umzug nach Finkenwerder und bis alle Umzugkartons ausgepackt, Werkstätten eingerichtet, Schalttafeln und Maschinen im Labor aufgebaut waren, war fast ein Jahr vergangen. Nach dem 3. Umzug, jetzt in neue großzügig ausgestattete Räume war der Weg zum Campus, hier fanden die Lehrveranstaltungen statt, noch weiter als vom Dampfschiffsweg.
Im September 1994 wurde Prof. Droste emeritiert und er leitete bis Ende 1994 kommissarisch den Arbeitsbereich. Prof. Droste starb nach schwerer Krankheit am 30. August 1995, wenige Tage vorher hatte er als Doktorvater das letzte. Promotionsverfahren erfolgreich zu Ende geführt [5]. Prof. Dr.-Ing. Günter Ackermann wurde sein Nachfolger.
Günter Ackermann wurde 1952 in Hannover geboren, legte 1970 sein Abitur ab, ging bis 1972 zur Bundeswehr und studierte bis 1977 an der Technischen Universität Hannover Elektrotechnik. Ab 1978 war er mit Unterbrechungen als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Schiffshilfsmaschinen der Technischen Universität Hannover beschäftigt. In den Unterbrechungen arbeitete er an gemeinsamen F-und E-Vorhaben als Entwicklungsingenieur bei AEG-Telefunken (Schiffbau).
1983 wurde das Institut für Schiffshilfsmaschinen an die TUHH verlagert und G. Ackermann setzte hier seine Arbeiten als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am neu gegründeten Arbeitsbereich Hilfsmaschinen und Automation bis zur Promotion fort. Unter dem Vorsitz von Prof. Geisler wurde er 1986 zum Dr.-Ing. promoviert [6]. Seine Arbeit hatte den Titel: “Systematische Reduktion der Gleichungen betriebsmäßiger Temperaturänderungen bei Maschinen mit inneren Wärmequellen“. Sein Dr.-Vater war Prof. Droste und Prof. Buxmann war der Referent.
Danach arbeitete er als Entwicklungsingenieur bei der AEG Aktiengesellschaft, Fachbereich Schiffbau in Hamburg und wurde hier Leiter der Entwicklungsabteilung. AEG wurde in dieser Zeit von der Daimler Benz AG übernommen und AEG Schiffbau wechselte mehrfach den Namen und firmierte 1994 als STN Atlas Elektronik und z. Zt. der Manuskripterstellung 2019 als Wärtsilä SAM Electronics.
1994 erhielt er den Ruf an die TUHH und am 1.1.1995 folgte er seinem Dr.-Vater als Leiter des Arbeitsbereiches Hilfsmaschinen und Automation, das im THF in Finkenwerder seine Büroräume, Labors und Werkstätten hatte. Das Arbeitsgebiet in Lehre und Forschung betraf vorwiegend die Automation von Schiffsanlagen und die Stromerzeugung an Bord von Schiffen, die Hilfsmaschinen wurden von. K.-H. Hochhaus in der Lehre und Forschung in enger Abstimmung mit Prof. G. Ackermann vertreten. Bei den Studenten war Prof. Ackermann beliebt, und er betreute viele Studien- und Studienarbeiten. Er wurde bereits 1980 in Hannover von der studentischen Schiffbauer-Vereinigung der „Heyligen Frawe Latte“ getauft. Später in Harburg erhielt er im Rahmen des jährlichen Ordensfestes von der Latte eine großartige Urkunde und wurde mit dem Titel „Seine Electricitaet“ geehrt. 1998 wurde von Prof. Ackermann der Name des Arbeitsbereiches in "Elektrische Energiesysteme und Automation" geändert, weil sich der Schwerpunkt in der Lehre und Forschung auch seit der 1987 erfolgten Berufung von Prof. Dr. Ing. Härer mehr der E-Technik zugewandt hatte.
Das Forschungsgebiet war riesig und mit den bewährten Methoden und Arbeitsweisen und der hohen Kompetenz und guten personellen sowie apparativen Ausstattung mit Messeinrichtungen wurden viele interessante Untersuchungen durchgeführt und Probleme gelöst. Prof. Ackermann hatte auch aufgrund seiner vorherigen wissenschaftlichen und praktischen Industrietätigkeit viel Erfahrung gewonnen und wertvolle Kontakte aufgebaut und daher war sein Rat bei den Werften und der Schiffszulieferindustrie gefragt. Es würde den Rahmen sprengen, darüber an dieser Stelle zu berichten, daher einige Beispiele:
An dieser Stelle sollen einige wichtige bzw. interessante F- und E-Themen/Arbeiten stichwortartig aufgeführt werden, die z. B. von 1995 bis 2000 vom AB 6-09 bearbeitet wurden [5]:
Die Schiffbautechnische Gesellschaft (STG), der Prof. Ackermann seit 1994 angehört, verlieh ihm für sein Engagement als Fachausschussleiter und Arbeit als Vorsitzender im Technisch Wissenschaftlichen Beirat (TWB) sowie im Vorstand 2017 die Silberne Denkmünze. Prof. Ackermann ging Ende 2017 in den Ruhestand und Prof. Dr.-Ing. Thanh Trung Do übernahm als Vertretungsprofessor für ein Jahr die Leitung des Instituts und die Vorlesungen.
In der Lehre gab es bis 1987 eine Mehrfachbelastung, da neben den Vorlesungen an der TUHH bis 1987 auch noch die Lehre an der Universität Hannover abgewickelt wurde und außerdem Vorlesungsverpflichtungen im „Hochschulübergreifenden Studiengang Schiffbau“ an der Universität Hamburg bestanden. An der TUHH wurden ab dem WS 1983/84 erste Vorlesungen für Studenten im Hauptdiplom und Vordiplom angeboten, d. h. ab WS 1983/84 studierten nur Studenten im 1. und 5. Semester. Daher kamen die ersten wenigen TU-Studenten mit einem Vordiplom von anderen Technischen Universitäten. Studenten waren zu dieser Zeit sehr gefragt, um die Arbeitsbereiche mit studentischen Hilfskräften zu versorgen. Schwieriger war es anfangs, die vielen demokratisch zusammengesetzten Gremien mit Studenten zu besetzen. Für das Angebot in der Lehre im Sommer- und Wintersemester als Beispiel für die Jahre 2001 bis 2003 [5]:
G. Ackermann: Grundlagen der Elektrotechnik für Maschinenbauingenieure
F. Oberhokamp: Übung: Grundlagen der Elektrotechnik für Maschinenbauingenieure
K.-H. Hochhaus: Hilfsanlagen auf Schiffen und Offshore-Anlagen
Ch. Scharfetter: Übung: Hilfsanlagen auf Schiffen und Offshore-Anlagen
G. Ackermann: Automation und Prozessrechentechnik
Planitz (Lehrbeauftragter): Leistungselektronik
Ch. Scharfetter: Labor Messtechnik B.
B. Verhoeven: Praktikum: Grundlagen der Elektrotechnik für Maschinenbauingenieure
C. Terzi F. Oberhokamp: Interdisziplinäres Grundlagenpraktikum für Elektrotechniker
G. Ackermann: Grundlagen der Elektrotechnik für Maschinenbauingenieure
F. Oberhokamp: Übung: Grundlagen der Elektrotechnik für Maschinenbauingenieure
G. Ackermann: Elektrische Anlagen auf Schiffen
G. Ackermann: Übung: Elektrische Anlagen auf Schiffen
G. Ackermann: Elektrische Maschinen
C. Terzi: Übung: Elektrische Maschinen
Ch. Scharfetter F. Oberhokamp: Interdisziplinäres Grundlagenpraktikum für Elektrotechniker
Da ein wesentlicher Teil der Forschung sich mit den Anlagen auf Schiffen beschäftigte, wurde im Labor eine Schiffschalttafel für die üblichen Bordnetzfrequenz von 60 Hertz mit den entsprechenden elektrischen Maschinen aufgebaut. Viele Untersuchungen, die nur im Labor möglich sind, wie auch die Messungen und Beurteilungen von Kurzschlussvorgängen im Bordnetz, konnten hier untersucht werden. Viele Messungen, besonders in Automationsanlagen sowie an verzweigten Systemen, konnten nur direkt auf Schiffen erfolgen. Das galt nicht nur für die elektrischen Anlagen sondern auch für die Schiffshilfssysteme.
Daher deckt die im AB 6-09 verfügbare Messtechnik einen großen physikalischen Bereich elektrischer und nichtelektrischer Größen ab. Durch Umwandlung dieser Größen in spannungs- oder stromproportionale Messsignale können sie registriert und weiterverarbeitet werden. Das erfolgt hauptsächlich mit Messwertrechner. Zur Umwandlung der Messgröße in einen normierten Messwert werden im AB 6-09 gegenwärtig folgende Sensorgruppen genutzt: Flexible Stromwandler für Gleich- und Wechselstrom, Power-Analyzer für Leistungs- und Oberschwingungsmessung, Temperaturmessgeräte, Drehmomentwandler für rotierende Wellen, Drehzahlgeber als Reibräder oder berührungslos, Drehwinkelgeber potentiometrisch und durch optische Abtastung, Drehratensensor, Wegaufnehmer potentiometrisch, Beschleunigungsaufnehmer.
Außerdem stehen zur Verfügung: Feuchtemeßgeräte für relative Luftfeuchte, CO-, CO2, C2 H4 - und O2 -Messgeräte, Gaschromatograf, Druckaufnehmer im Bereich von 20 mbar bis 500 bar, Wägezellen bis 5 t, Fluid-Durchfluss- und Wärmemengenmessgerät, Strömungsmessgeräte für Luftströmungen, Kreiselkompass, GPS-Gerät zur Ortsbestimmung und Geschwindigkeitsmessung, Neigungswinkelsensor, Kalibriereinrichtung für Temperatur, Strom, Spannung und Feuchte. Außerdem wurden Miniaturdatalogger für Temp Für Langzeitmessungen in Schiffsladeräumen wurden Miniaturdatalogger für die Aufzeichnung von Temperatur und Feuchte angeschafft.eratur und Feuchte für automatische Langzeitmessungen beschafft.
4.6 Forschungsarbeiten am AB 6-09 und M4 der TUHH
Die Forschungen erfolgten auf vier Ebenen und dienten dem ganzheitlichen Ansatz der TUHH zur Unterstützung der FSPs, der Drittmittelfinanzierung, der Qualifizierung der Mitarbeiter und Studenten sowie zur Unterstützung der Industrie. In dem FSP`s als erste Ebene wurden übergeordnete Ziele aller AB`s besprochen, definiert, beschlossen und je nach Komplexität von wenigen oder mehreren AB`s bearbeitet. Bei der zweiten Ebene ging es um Projekte der Drittmittelfinanzierung, hier standen größere und längere Forschungsvorhaben im Vordergrund, die bei öffentlichen Mittelgebern langdristig beantragt wurden und häufig gemeinsam mit Firmen der Werft- und Zulieferindustrie, den Klassifikationsunternehmen sowie mit Reedereien durchgeführt wurden. Die dritte Ebene ist rein industriemäßig angelegt. Dabei handelte es sich um kurzfristig anfallende Arbeiten oder Inbetriebnahmen ohne Vorlauf, bei denen technische Probleme auftraten, die aufgrund von Ablieferungsengpässen schnell zu lösen waren. Die 4. Ebene bediente überwiegend technische Zusammenhänge oder Fragestellungen, die im Rahmen von Promotionsvorhaben sowie studentischen Arbeiten untersucht wurden und schwerpunktmäßig von den wissenschaftlichen Mitarbeitern und den Labormitarbeitern betreut wurden. Das hatte den Vorteil, dass diese Arbeiten oft mit Schiffen zu tun hatten und daher eine gute Kombination von theoretischen Untersuchungen und praktischen Messungen im Labor oder auf Schiffen darstellten. Nicht selten ergaben sich dabei zeitaufwendige Bordmessungen und zwei bis 6 Wochen Bordaufenthalt. Bei einigen Reedereien ließen sich derartige Arbeiten mit einem Praktikum verbinden und wurden daher gerne von Studenten wahrgenommen. Für die Reedereien und den Arbeitsbereich ergaben sich dadurch häufig interessante praxisrelevante Ergebnisse, die z. B. bei den STG-Studentensprechtagen vorgetragen wurden.
Das von Prof. Wangerin 1952 an der TH Hannover gegründete Institut für Schiffshilfsmaschinen ist 1983 unter Prof. Droste nach rund 30 Jahren in Hannover an die neu gegründete TUHH verlagert worden. Hintergrund war der Umzug der gesamten schiffstechnischen Ausbildung nach Hamburg.
Das ging der Technische Hochschule Danzig als Vorgängereinrichtung ebenso, die als ein Ableger der TH Charlottenburg (später TU-Berlin) in Danzig 1904 neu gegründet wurde. Beide Maßnahmen hatten das Ziel, die Schiffstechnik an die Küste zu bringen. Hier in den Hafenstädten wurden und werden die Schiffe gebaut, hier kommen sie an und werden ent- und beladen und hier haben die Schiffsbetreiber, die Reeder, ihre Büros. Die TH Danzig bestand als deutsche Hochschule bis 1945 und hat in Hannover eine neue Heimat bis gefunden. 1983/87, also nach rund 40 Jahren ging es wieder zurück an die Küste, diesmal nach Hamburg, in die größte deutsche Hafenstadt. In Hannover wurde die Lehre bis 1987 aufrechterhalten, damit alle Studenten und die gebliebenen Mitarbeiter ihre Arbeiten, Vorlesungen und Prüfungen abschließen konnten.
Diese Verbindungen zu Danzig und Hannover werden in der vorliegenden Chronik kurz dargestellt, auch um die Zusammenhänge besser zu verstehen. Der Schwerpunkt liegt jedoch in der Darstellung des Arbeitsbereiches Hilfsmaschinen und Automation an der TUHH, der
1998 von Prof. Ackermann in Institut für "Elektrische Energiesysteme und Automation" umbenannt wurde. Im Januar 2019 hat Prof. Kern die Leitung dieser Einrichtung übernommen, verbunden mit der Neuausrichtung und Umbenennung in Institut für „Mechatronik im Maschinenbau“.
Viele Daten und Infos konnten wir den Jahresberichten bzw. Reiseberichten entnehmen, die am Arbeitsbereich von 1984 bis 2002 geführt wurden. Eine weitere wichtige Quelle war das Jubiläumsbuch, dass von allen Mitarbeitern 1993 zum 10-jährigen Bestehen des Arbeitsbereiches zusammengetragen und von Frau Ferreira erstellt wurde. Die meisten Fotos stammen von den Verfassern, einige Fotos die im Rahmen von Bordpraktika und Messreisen entstanden, kamen von Studenten.
[1] Ferreira, A.;Hochhaus, K.-H.: 10 Jahre Arbeitsbereich Hilfsmaschinen und Automation, 1993 Hamburg, Eigenverlag
[2] Lehmann., E.: Schiffbautechnische Ausbildung in Deutschland Gestern und heute; 2001 Seehafen Verlag Hamburg
[3] Kayser, P. Lange, N.: 50 Jahre Orden der Heyligen Frawe Latte zu Hannover/ad Hammaburg; 2002 Seehafen Verlag Hamburg
[4] Viele Verfasser: Jahrbuch der Schiffbautechnischen Gesellschaft 1995, 1996 Springer Verlag
[5] Ferreira, A., Hochhaus, K.-H.: Jahresberichte 1985 bis 2002; Hamburg, Eigenverlag
[6] Ackermann, G.: Systematische Reduktion der Gleichungen betriebsmäßiger Temperaturänderungen bei Maschinen mit inneren Wärmequellen; Dissertation 1986 Hamburg