Chemie tauchte im Alltag des Menschen immer häufiger auf. Gerade in Tageszeitungen waren viele chemiebezogene Meldungen für den Laien wenig verständlich, was schon in den Zwanziger Jahren als Begründung für die Herausgabe populärer Chemiebücher diente.
So schreibt Robert Wizinger in seinen "Chemische[n] Plaudereien" im Vorwort:
"Vor allem wird hier also über Forschungsgebiete und praktische Fragen berichtet, über die auch in den Tageszeitungen und illustrierten Blättern immer kurze Notizen erscheinen".
So ist denn auch der Untertitel dieses Buches ein "Kind seiner Zeit".
Eindeutig volksbildnerischen und politischen Zweck hatte eine Sammlung populärer Aufsätze, die nach dem Zweiten Weltkriege erschien.
Dieses Buch enthält populäre Aufsätze bedeutender britischer Wissenschaftler, wie z.B. den Chemikern Robert Robinson, James Kendall, John D. Bernal, den Physikern William und Lawrence Bragg u.a. Es sollte die Namen britischer Forscher und Erfinder in das Gedächtnis von Menschen zurückrufen, die unter dem Nationalsozialismus hauptsächlich von den Taten deutscher Wissenschaftler gehört hatten. Beispielsweise war die 1944 erschienene Chemiegeschichte von Paul Walden "in kurzer Darstellung eine den nationalen Leistungen der deutschen Chemie entsprechende Geschichte".
Dieses in der DDR erschienene Buch ist getragen von einem starken Fortschrittsoptimismus und aus heutiger Sicht eindeutig ideologischen Passagen. So demonstrieren die umfangreichen Umweltschutzmassnahmen der UdSSR für die Autoren "überzeugend die Überlegenheit des Sozialismus auf diesem Gebiet". Dagegen gibt es in "Knaurs Buch der moderenen Chemie" schon 1971 differenziertere Ansichten zum Thema "Chemie und Umwelt", wenn Chemie im letzten Kapitel als "Wissenschaft mit Januskopf" bezeichnet wird.