Name, Vorname: Woost, Wolfgang
Nationalität: deutsch
Stadt, Land: München, Deutschland
Studiengang/Abschluss: M.Sc. Bau- und Umweltingenieurwesen
Abschlussjahr: 2002
Arbeitgeber und Position: ClimatePartner, Key Account Manager
Warum haben Sie sich damals für die Studienfächer Bauingenieurwesen und Umwelttechnik an der TU Hamburg entschieden?
Bereits während meiner Schulzeit habe ich mich sehr für den Umweltschutz interessiert. Die TU Hamburg bot damals diese Fächer an, was aus meiner Sicht eine sinnvolle Kombination eines klassischen und etablierten Studienfachs wie Bauingenieurwesen und meines Wunschthemas Umwelttechnik darstellte. Während meines Studiums konzentrierte ich mich dann allerdings auf den konstruktiven Ingenieurbau – mit einer besonderen Leidenschaft für Mechanik und Statik.
Wie ging es nach Ihrem Studium weiter?
Damals wurden in Hamburg viele Ingenieure in der Luftfahrtbranche gesucht und so startete ich im Umfeld von Airbus bei einem Dienstleister in der Berechnungsabteilung für Flug-zeugbauteile. Ich durfte an den großen Entwicklungsprojekten in Hamburg teilhaben, dem A380, A400M, A350 und A320neo. Nach zwölf Jahren in der Luftfahrt und mittlerweile als Leiter der Berechnungsabteilung mit gut 30 Mitarbeitenden entschied ich mich, meine geliebte Heimat Hamburg zu verlassen.
Sie gingen nach München …
... ich habe dort die Niederlassung eines Berechnungsdienstleisters mit Fokus Automobilindustrie übernommen. Danach übernahm ich die Geschäftsführung eines mittelständischen Unternehmens im Projektmanagement.
Sie haben sich dieses Jahr nochmal neu orientiert und setzen sich nun beruflich für den Klimaschutz ein. Was waren Ihre Beweggründe?
Auf der Suche nach einer Tätigkeit mit einem positiven Impact für die Gesellschaft bin ich im Rahmen eines Coachings wieder auf meine Passion aus Schulzeiten, den Umweltschutz, gestoßen. Nach intensiven Recherchen, Gesprächen und der Lektüre von zahlreichen Artikeln und Büchern habe ich den Entschluss gefasst, mich beruflich im Klimaschutz zu engagieren. Seit Anfang des Jahres arbeite ich bei ClimatePartner und begleite in meiner Rolle als Key Account Manager Unternehmen auf ihrem Weg zu mehr Klimaschutz. Der Weg dahin besteht aus den fünf Schritten: CO2-Fußabdrücke berechnen, Reduktionsziele setzen, Reduktionen umsetzen, Klimaschutzprojekte finanzieren und transparent kommunizieren.
Sie sind außerdem in verschiedenen sozialen Projekten tätig. Wie kam es dazu?
Ich habe das Bedürfnis, mich abseits meines täglichen Umfelds im sozialen Bereich zu engagieren. Für mich ist das Ehrenamt der Kitt der Gesellschaft. Ohne Ehrenamtliche wären viele Projekte nicht möglich, da weder Personal noch Geld verfügbar ist. Zudem verlässt man mit einem Ehrenamt in der Regel seine gewohnte Umgebung – die „Blase“, in der man wohnt und arbeitet.
Um welche Projekte geht es?
Ich helfe Wohnungslosen, meist mit Migrationshintergrund. Ich unterstütze sie bei alltäglichen Problemen und versuche, einfach da zu sein, auch für persönliche Gespräche. Daneben engagiere ich mich bei „Ingenieure ohne Grenzen“. Das werden viele bestimmt kennen. Wir kümmern uns schwerpunktmäßig um die Realisierung von Projekten im globalen Süden – mit Planungsleistungen und auch Spendengeldern, übrigens auch mit unserer Regionalgruppe in Hamburg. Ich kann jedem nur empfehlen, ein Ehrenamt wahrzunehmen. Es geht dabei vor allem auch um die Erweiterung der eigenen Perspektive.
Ich würde gerne mal einen Tag tauschen mit …
... da hätte ich viele Ideen: Zum Beispiel mit meinem zwei Monate alten Sohn, um die Welt aus seinen Augen zu sehen, oder mit Elon Musk, um einen Einblick in den Kopf eines exzentrischen Menschen mit einem solchen Innovationspotenzial zu bekommen. Gerne tauschen würde ich auch mit einem Besatzer der Internationalen Raumstation ISS, um einen Blick auf unsere Erde werfen zu können. Wenn ich jedoch darüber nachdenke, würde ich am ehesten einen Tag mit Wladimir Putin tauschen, um den Krieg mit der Ukraine zu beenden, den Weg für freie Wahlen zu bereiten und mich dem internationalen Strafgerichtshof zu stellen. Auch wenn das ein ganz schönes Stück Arbeit ist für einen Tag.
Was würden Sie einen allwissenden Forscher oder eine all-wissende Forscherin aus der Zukunft fragen?
Ich würde fragen, wie es möglich ist, weite Strecken im Weltall zurückzulegen. Seitdem ich als kleiner Junge mit Raumschiff Enterprise zum Trekkie wurde, fasziniert mich auch die Vorstellung von Reisen zu fernen Planeten.
Wenn Sie Präsident der TU Hamburg wären …
… würde ich schleunigst dafür sorgen, dass sich ein fähiger Kandidat oder eine fähige Kandidatin zur Wahl stellt, da ich mich in einem solchen Amt nicht sehe. Vorher würde ich noch ein interdisziplinäres Institut Klimaschutz gründen, das auf technologische Entwicklungen in diesem Bereich ausgelegt ist.
Sind Ihnen Erlebnisse aus Ihrer Zeit an der TU Hamburg besonders in Erinnerung geblieben?
Ich erinnere mich sehr gut an Prof. Edwin Kreuzer – er weckte meine Leidenschaft für technische Mechanik. Und sein „Guten Morgen, meine Damen und Herren, ich begrüße sie zur Vorlesung Mechanik 1 für Ingenieure“, das höre ich noch, als wäre es gestern gewesen.
Wie würden Sie den Charakter der TU Hamburg in drei Eigenschaften beschreiben?
Familiär, modern, herausfordernd.