Name, Vorname: Hadrych, Ingo
Nationalität: Deutsch
Stadt, Land: Buxtehude, Deutschland
Studiengang: Bauingenieurwesen, Ph.D.
Position, Arbeitgeber: Präsident der Buxtehuder hochschule 21
„Sich nicht scheuen, große Themen anzugehen“
Warum haben Sie sich damals für die TU Hamburg und Ihr Studienfach entschieden?
Mein Vater war selbstständiger Architekt und von daher war mir das Bauwesen nicht unbekannt. Ich habe dann auch ein Architekturstudium an der damaligen Fachhochschule Hamburg absolviert, dabei jedoch recht schnell festgestellt, dass mir die konstruktiven Fächer mehr liegen als die entwurflichen. So war ein Studium in dem noch relativ jungen Studiengang Bauingenieurwesen an der TU Hamburg naheliegend – sowohl das Studium als auch die anschließende Promotion.
Wie war Ihr Werdegang, nachdem Sie die TU Hamburg verlassen haben?
Meine Themen Stahl- und Holzbau haben mich veranlasst, in die mittelständische Bauwirtschaft zur Hamburger Firma HC Hagemann zu wechseln, die sich zum damaligen Zeitpunkt intensiv mit der Sanierung genieteter Brückenkonstruktionen beschäftigt hat. Dort bin ich sukzessive in die Immobilienprojektentwicklung hineingewachsen. 2017 habe ich mich dann entschlossen, an einer Hochschule tätig zu werden. Ich übernahm an der hochschule 21 in Buxtehude die Professur für Konstruktiven Ingenieurbau und Bauinformatik. Seit Oktober 2020 bin ich nun als Präsident dieser Hochschule tätig.
Was ist das Beste an Ihrem jetzigen Job?
Einerseits bin ich im akademischen Umfeld tätig, in dem mir in den Vorlesungen die Weitergabe von Wissen und Erfahrungen an Studierende sehr viel Spaß gemacht hat, und andererseits darf ich nun in der Funktion als Präsident dieses Umfeld ein Stück weit gestalten und formen.
Wie sieht ein typischer Arbeitstag für Sie aus und welche Kompetenzen brauchen Sie dafür?
In diesen herausfordernden Corona-Zeiten und nach so kurzer Zeit im Amt gibt es noch gar keinen typischen Arbeitstag, aber ich kann so viel sagen: Einen ganz erheblichen Teil macht die Kommunikation mit den verschiedensten Beteiligten einer Hochschule von den Studierenden über die Kolleginnen und Kollegen in Akademik und Verwaltung bis hin zu diversen Gremien, wie zum Beispiel dem Hochschulsenat, aus.
Was nutzen Sie aus dem Studium für Ihren Beruf?
Natürlich brauche ich an einer Fachhochschule mit einem großen Fachbereich Bauwesen noch immer mein baufachliches Wissen aus dem Studium. Daneben habe ich aber vor allem die Fähigkeit zum analytischen und strukturierten Denken mitgenommen. Inhalte in eine klare Struktur zu bringen, komplexe Themen nötigenfalls zu vereinfachen und Fragestellungen zu priorisieren sind Dinge, die für den Umgang mit fachfremden Fragen extrem wichtig sind.
Was leitet Sie? Haben Sie ein Arbeits- oder Lebensmotto?
Man soll sich nicht scheuen, neue und vielleicht auch im ersten Moment groß wirkende Themen und Hürden anzugehen – die anderen kochen auch nur mit Wasser. Außerdem ist mir ein offener und ehrlicher Umgang wichtig, aber immer auf einer sachorientierten und nicht persönlichen Ebene.
Was für ein Student waren Sie? Nerd oder Partylöwe?
Auch wenn es langweilig klingt, eher der berufsorientierte Nerd.
Gab es während der Zeit an der TU Hamburg ein unvergessliches Erlebnis?
Zwei Dinge fallen mir ganz spontan ein: einerseits eine Tagesexkursion zu einem Brückenverschub in Hessen mit einem meiner damaligen Professoren, bei dem wir auf der Fahrt mit seinem schon etwas betagten Fahrzeug und Schmierölverlusten zu kämpfen hatten, und andererseits im Rahmen einer Studienarbeit ein Feldversuch, bei dem wir Schwingungsmessungen an einer Fußgängerbrücke in Wilhelmsburg durchgeführt haben und mit mehreren Studenten hüpfend die Brücke zu Vertikal- und Torsionsschwingungen angeregt haben.
Ich würde gerne mal einen Tag tauschen mit …
… einem Wissenschaftler auf der Neumayer-Station in der Antarktis.
Was würden Sie einen allwissenden Forscher aus der Zukunft fragen?
Ich würde gerne wissen, ob die derzeitige Pandemiesituation eines Tages einfach eine Anekdote der Geschichte sein wird oder ob sie uns und unser Zusammenleben nachhaltig verändert.
Wenn Sie Präsident der TU Hamburg wären …
Was mir wichtig wäre, ist die Überwindung von Grenzen, die ich gerade in der Hochschullandschaft immer wieder sehe, mal in Form von Landesgrenzen zwischen Hamburg und Niedersachsen, mal in Form von Berührungsängsten oder Konkurrenzängsten zwischen Universitäten, Fachhochschulen oder privaten Hochschulen. Wir alle haben schließlich ein gemeinsames Ziel, nämlich Lehre, Forschung und Weiterbildung voranzubringen.
„Mir ist ein offener und ehrlicher Umgang wichtig.“