Name, Vorname: Pernía Arellano, Hugo
Nationalität: Venezolaner
Stadt, Land: Caracas, Venezuela
Studiengang: International Production Management (IPM) Master
Position, Arbeitgeber: Schadensregulierer bei Miller International
Sie sind Präsident unseres Alumni Chapter in Caracas, was reizt Sie an dieser Aufgabe?
Ich habe die Aufgabe gerne übernommen, alle Venezulaner zusammenzubringen, die an einer Fakultät oder einem Institut der TUHH studiert und geforscht haben. Ich wünsche mir sehr, dass die Verbindungen zwischen unseren beiden Ländern verbessert werden – besonders in den Bereichen, in denen wir tätig sind. Außerdem ist es eine Freude, mit unterschiedlichen Generationen in Verbindung zu sein, die in den letzten 40 Jahren eine akademische oder wissenschaftliche Ausbildung an der TUHH absolviert haben..
Was war für Sie in der Zeit an der TUHH ein unvergessliches Erlebnis?
Dass wir ausländischen Master-Studierenden am ersten Unterrichtstag im Audimax vom damaligen TUHH-Präsidenten Prof. Dr.-Ing. Dr. h.c. Christian Nedeß empfangen wurden, der sich eindeutig zum Frieden und zum Fortschritt der Wissenschaft, der angewandten Technologien und zum Humanismus bekannte. Das war im Oktober 2001, kurz nach dem 11. September 2001. Der TUHH-Präsident formulierte diese couragierte Antwort, die damals erforderlich war. Es war gut, als damals junger Student aus einem weit entfernten Land diese Botschaft vom TUHH-Präsidenten persönlich zu hören.
Was nutzen Sie aus dem Studium für Ihren Beruf?
Im Beruf schätze ich mich glücklich, einen Großteil des im Produktionsmanagement-Programm der TUHH Erlernten anwenden zu können, besonders in den Bereichen Materialwissenschaft (Hochleistungskeramik, Polymere & Verbundwerkstoffe), Zuverlässigkeit in der Konstruktion von Maschinen und Ersatzteilen (Zuverlässigkeitstechnik), Design technischer Teile (Produktplanung und Entwicklung), Fabrikdesign (Organisation des Produktionsprozesses), Technikfolgenabschätzung, Innovationsmanagement usw. Erwähnen muss ich die einzigen Fächer, die für meine Arbeit nicht von Belang sind: die Kompetenzen in Transaktionsverarbeitung, Unternehmenssoftware (SAP) und Internationaler Gesetzgebung – es sind aber sehr gute Lehrveranstaltungen, die Bestandteile des Lehrplans waren.
Was ist das Tollste an Ihrem Job?
Für diejenigen von uns, die in einem Bereich der Industriellen Risiken tätig sind, schließt unsere Arbeit Reisen fast überall auf dem amerikanischen Kontinent mit ein. Wir erhalten viele Kenntnisse sehr unterschiedlicher und vielseitiger Produktionsprozesse (von denen die meisten Technologien „Made in Germany“ anwenden) und treffen sehr unterschiedliche Menschen .
Wie sieht ein typischer Arbeitstag für Sie aus und welche Kompetenzen brauchen Sie dafür?
Unsere Arbeit fängt meist nach einem Unglück oder nach hohen wirtschaftlichen Verlusten an. Wir sind für Kunden (Rückversicherer) aus ganz Lateinamerika tätig. Wir helfen außerdem bei der Organisation von Notfallreparaturen oder Geschäftsräumen und beraten bei der Gewährleistung der Sicherheit vor Ort, um weitere Verluste zu verhindern. Meine Arbeit ist ein Rund-um-die-Uhr-Service für den internationalen Markt.
Der Schadensregulierer spielt in der Schadensbearbeitung eine entscheidende Rolle. Um Schadensregulierer zu werden, hilft ein Hochschulabschluss in Bau-, Vermessungs- oder Ingenieurwesen und im Risikomanagement, aber Erfahrung mit komplexen Branchen ist ein wichtiger Faktor, um solides Fachwissen zu gewährleisten.
Ich würde gerne mal einen Tag tauschen mit…
Ich erinnere mich an den Film und die Geschichte von Prof. Dr. Hauke Trinks (1943–2016), dem ehemaligen TUHH-Präsidenten, als er aus der Spitzbergen zurückkehrte, wo er mit einer ihm unbekannten Engländerin und den hungrigen Eisbären überlebte – zum Vorteil der Chemieforschung und der Evolutionstheorie. Nach bald 10 Ehejahren amüsiert es mich, zu überlegen, was geschähe, wenn ich nur einen einzigen Tag lang mit jenem mutigen und legendären Lehrer tauschen würde, dessen wissenschaftliche und akademische Laufbahn so großartig war.
Was würden Sie einen allwissenden Forscher aus der Zukunft fragen?
Nach den 100 wichtigsten Patenten der kommenden 200 Jahre in den Bereichen industrielle Risiken, Verfahrenstechnik und Materialwissenschaft.
Ihr Lieblingsessen damals in der Mensa?
Alle Gerichte, die für einen Tropenbewohner aus der Karibik ungewöhnlich sind, z.B. Königsberger Klopse, Spargel und Lachs.
Wenn Sie Präsident der TUHH wären…
… wäre ich von vielen begabten Menschen aus aller Welt umgeben und würde eng mit Unternehmen (Branchen und Dienstleister), die für Umweltschutz, Gesundheit und Logistik verantwortlich sind, zusammenarbeiten. Ohne zu zögern würde ich das gesamte Geld, das zur Verfügung stünde, in die Forschung investieren und dafür sorgen, dass Teilergebnisse durch gut strukturierte Patente abgesichert sind. Ich würde mit allen Mitteln Studenten dazu motivieren, innovative und ethische Anwendungen in industriellen Bereichen und im Umweltschutz zu entwickeln.