Name, Vorname: Jung, Christoph
Nationalität:
Stadt, Land:
Studiengang: Informations- und Medientechnologie
Position, Arbeitgeber: selbstständig

Herr Jung, Sie haben Ihren MBA in Technology Management am Northern Institute of Technology Management (NIT) in Kombination mit dem Master Mechatronics an der TUHH gemacht. Welche Erinnerungen verbinden Sie mit Ihrem Studium an der TUHH?
Ich verbinde sehr positive und intensive Erinnerungen mit meinem Studium. Die Zeit am NIT und an der TUHH hat meine späteren beruflichen Schritte stark geprägt und mir sehr viele Türen geöffnet. Wir haben im ersten Jahr circa 50 Klausuren geschrieben. Im zweiten Jahr habe ich sechs Monate in China verbracht und durfte ein Praktikum bei meinem Sponsor, der Körber AG, absolvieren. Trotz der hohen Belastung kam der Spaß zum Glück nicht zu kurz.

Was hat das Studium am Standort Hamburg-Harburg besonders gemacht?
Die Intensität des Doppelstudiums mit dem hohen Arbeitspensum, gepaart mit dem starken Zusammenhalt der NIT-Gemeinschaft, haben für mich das Besondere am Studium in Hamburg-Harburg ausgemacht. Ich war Teil der Class 07 des NIT. Die Class bestand aus über 30 Studenten, nur drei davon kamen aus Deutschland. Das Leben und Arbeiten auf engem Raum in einem solch internationalen Umfeld haben mir viel Freude bereitet und meinen Horizont über das Fachwissen hinaus erweitert.

2010 gründeten Sie zusammen mit Daniel Kollmann das Startup Massivkonzept. Ende April 2013 wurde Massivkonzept gegen Aktienanteile im Wert von rund 20 Millionen Euro von dem amerikanischen E-Commerce-Unternehmen Fab übernommen. Erzählen Sie uns ein bisschen von der Idee und der Entstehung Ihres Unternehmens.
Massivkonzept hat maßgefertigte Möbel über das Internet verkauft mittels Online-Konfiguratoren. Das Unternehmen war von Anfang an profitabel und wir hatten das Glück, es ohne externe Investoren skalieren zu können. Ich bin weder Tischler noch Produktdesigner. Nach meiner Zeit bei McKinsey habe ich an mehreren Geschäftsideen gearbeitet, eine davon war zum Beispiel Peer-to-Peer Car Sharing. Als wir verstanden haben, dass es eine große ungenutzte Marktlücke zwischen Ikea und Tischlern gibt, habe ich mich auf Massivkonzept konzentriert.

Was würden Sie Gründungsinteressierten auf ihrem Weg zum Erfolg raten?
Go for it! Ich glaube stark daran, dass man erfolgreich Unternehmen gründen kann, wenn man kompromisslos nur dieses eine Ziel verfolgt. Die Arbeit an einer Geschäftsidee neben dem Studium oder neben einem anderen Job fruchtet meist nicht. In Deutschland gibt es zahlreiche Möglichkeiten, den Gründungsprozess finanziell zu überbrücken, sei es mit Gründungszuschüssen oder dem EXIST-Stipendium.

Welche Kenntnisse und Fertigkeiten aus Ihrer Studienzeit waren beim Aufbau des Startups und Ihrer derzeitigen Tätigkeit hilfreich?
Mein technisches Wissen hat mir bei der Auswahl unserer Möbelproduzenten in Osteuropa und unserer Programmierer in Indien sehr geholfen. Noch mehr hat mir mein Studium am NIT genutzt; zum Beispiel BWL, Arbeitsrecht, Buchhaltung sind Themen, mit denen ich mich nun täglich herumschlage.

Geradliniges Studium und lückenloser Lebenslauf, exzellente Noten, den Kopf voller Wissen… Was ist wichtig im späteren Berufsleben?
Das zu tun, wofür man brennt. Denn nur dann kann man alles geben und wirklich erfolgreich und glücklich sein. Es gibt nicht den einen perfekten Lebenslauf oder einen Weg, den alle einschlagen sollten. Wichtig ist, seine Erfahrungen Schritt für Schritt zu sammeln und sich genug Zeit zu lassen, die nächsten Schritte strategisch zu planen. Und auch den Mut zu haben, einen vermeidlich „perfekten“ Lebenslauf zu durchbrechen.