Progressiver Kollaps beschreibt das Missverhältnis zwischen einer lokalen Schädigung
des Tragwerks und einem daraus resultierenden Versagen großer Teile oder
des gesamten Tragwerks. Dabei spielt die Ursache der Schädigung, eine erhöhte
lokale Belastung oder ein geringerer lokaler Widerstand, keine Rolle. Da bei
der Bemessung von Bauwerken nur das einzelne Tragelement betrachtet wird,
gleichzeitig aber Ereignisse geringer Auftretenswahrscheinlichkeit außer
Acht gelassen werden, ergibt sich die Notwendigkeit zusätzlicher globaler
Betrachtungen für den Fall einer lokalen Schädigung. Dies wird auch bestätigt
durch Kollapse jüngster Zeit (Terminal Charles-de-Gaulle, WTC,
Alfred P. Murrah Building, Oklahoma City u.a.), bei denen einzelne
Elemente trotz scheinbar sicherer Bemessung versagten und große Teile
des Tragwerks daraufhin einstürzten. Der Widerstand eines Tragwerks
gegen progressiven Kollaps wird als strukturelle Robustheit definiert.
Heutige Normen und Richtlinien bieten jedoch kein ganzheitliches Vorgehen,
wie strukturelle Robustheit zu gewährleisten oder gar zu quantifizieren ist.
Ziel dieses Forschungsvorhabens ist es, Entwurfsregeln zur Gewährleistung von Robustheit
zu entwickeln. Dazu werden verschiedene Tragwerke betrachtet und hinsichtlich ihrer
Robustheit beurteilt. Dies wird zunächst mittels Finite-Elemente-Berechnungen erfolgen,
was für die Praxis jedoch ungeeignet erscheint. Daher sollen zusätzlich vereinfachte
Vorgehensweisen identifiziert werden.
Bearbeiter: Dr.-Ing. Maren Wolff
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Elasto-plastisches
Tragverhalten von Stahlwasserbaukonstruktionen unter Kollisionsbeanspruchung
Ziel ist die Simulation einer Kollision zwischen einem typischen Binnenschiff und einem
Schleusentor mit dem expliziten FEM-Programm LS-DYNA und deren Auswertung, um die dadurch
am Tor entstehenden Schäden erfassen zu können. Nach Möglichkeit sollen daraus vereinfachte
Handformeln für den praktisch tätigen Ingenieur und für Kollisionsbelastungen besser geeignete
Torkonstruktionen entstehen.
Nach einer umfangreichen Literaturstudie im themenverwandten Forschungsgebiet der
Schiff-Schiff-Kollisionen wurde ein Verfahren zur Erzeugung von wahren
Spannungs-Dehnungs-Linien für die typischen Stahlsorten S235 und S355 entwickelt, um die
nötigen Eingabewerte für eine Simulation zu erhalten. Weitere Parameter wie Binnenschiffstyp,
Schiffsgeschwindigkeit, Schiffsbeladung, Schleusentortyp und Anprallort wurden erörternd festgelegt.
Darauf folgte die Kalibrierung des FEM-Programms LS-DYNA durch Nachrechnung von aus
vorliegender Literatur entnommenen einfachen Handformeln und durchgeführten Versuchen mit
einhergehender Parameterstudie.
Zur Zeit werden die komplexen Datensätze zur computermäßigen Erzeugung der Schiffsbug- und
Schleusentorgeometrien erstellt, um zusammen mit den vorher gewonnenen Parametern die erste
Simulationsrechnung auf dem Großrechner des Rechenzentrums durchführen zu können.
Bei weit gespannten schlanken Großbrückenträgern können durch Windumströmung gefährliche
Flatterschwingungen hervorgerufen werden. Diese können zum Einsturz der Brücke führen,
so geschehen bei der originalen Tacoma-Narrow-Bridge, einer Hängebrücke in der Nähe von
Tacoma Stadt, Washington.
Zielsetzung für die Arbeit ist es, Möglichkeiten zur aktiven Dämpfung windinduzierter
Flatterschwingungen von Brücken weiterzuentwickeln. Methodische Ansätze sollen hergeleitet
und rechnerisch implementiert werden. Ihre Eignung für die gestellte Regelungsaufgabe soll
vergleichend untersucht werden, wobei Geschwindigkeit und Güte der Regelung besonderes
Gewicht zukommen. Die beschriebenen Lösungen sind hinsichtlich ihrer Sicherheit und
Robustheit zu bewerten und weiterzuentwickeln. Schließlich sollen die mit einer Implementierung
im Brückenbau zusammenhängenden baupraktischen Fragen untersucht werden. Der Schwerpunkt
dieser Arbeit liegt auf der numerischen Simulation und Erprobung des Regelkreises.
In einem weiteren Arbeitsschritt sollen die Möglichkeiten zur aktiven Bedämpfung der
Schwingungen von Schrägseilen untersucht werden. Die Dämperelemente sind in die analytischen
und numerischen Modellen zu implementieren. Ihre Effektivität für die
Schwingungsreduzierung soll bewertet werden.
Video eines an unserem Institut durchgeführten Experiments,
in dem die stabilisierende Wirkung einer beschleunigt rotierenden Masse auf einen angeströmten Brückenquerschnitt zu sehen ist.
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Untersuchungen zum Brückenflattern
Der Bau von Superbrücken, Brücken extrem großer Spannweite, ist im Zuge
des steigenden Anspruches an Mobilität von stetig wachsender Bedeutung. Die
hierfür eingesetzten Seilbrücken zeichnen sich insbesondere durch ihre große
Schlankheit und Verformbarkeit aus. Bei der Planung dieser Großbrücken ist das
Schwingungsverhalten deshalb entwurfsbestimmend. Insbesondere die selbstinduzierten
Flatterschwingungen spielen wegen ihrer katastrophalen Auswirkungen eine wesentliche
Rolle im Entwurfsprozeß.
Die Beurteilung der Flatteranfälligkeit einer Brücke erfolgte bisher zumeist auf der
Grundlage von Experimenten. Durch die enorm gestiegene Leistungsfähigkeit der
Großcomputer ist nun auch eine numerische Untersuchung der Erregungsmechanismen möglich
geworden. Diese steht im Mittelpunkt dieser Arbeit. Die Ergebnisse sollen anhand von
Windkanaluntersuchungen verifiziert werden.
Der heutige Brückenbau wird in erster Linie von ökonomischen und ästhetischen Aspekten
bestimmt. Im Massivbrückenbau wird aus wirtschaftlichen Gründen oft eine fugenlose
monolithische Bauweise bevorzugt, so zum Beispiel im Übergangsbereich zwischen
Über- und Unterbau. Eine architektonisch ansprechende Gestaltung der Brücke läßt oft
schlanke Querschnitte, besonders auch bei den Pfeilern wünschenswert erscheinen.
Kern dieser Arbeit ist es, ein geeignetes mechanisches Modell und Berechnungsverfahren
zu entwickeln, mit dessen Hilfe sich die Gebrauchs- und Bruchzustände für Brückenpfeiler
in Stahlbetonbauweise berechnen lassen. Auch das hochgradig nichtlineare
Baustoffverhalten des Stahlbetons soll so realistisch wie möglich mit in die Berechnung
einfließen.
Die Untersuchung befaßt sich mit dem Brückentyp der langen Talbrücken auf hohen
Pfeilern, wobei den schwimmenden Brückenkonstruktionen eine besondere Bedeutung
zukommt. Dabei handelt es sich um einen Ausführungstyp, dessen Lagerungen am
Brückenanfang und -ende horizontal verschieblich sind und bei dem alle horizontalen
Einwirkungen über die Brückenpfeiler in die Fundamente eingeleitet werden müssen.
Weiterhin soll die Berechnung der Schnittgrößen und der Verformungen auch das
Zusammenspiel zwischen den einzelnen Pfeilern sowie deren Abhängigkeit vom Überbau
erfassen.
Die fugenlose Bauweise des Brückenträgers ruft zum Beispiel bei Temperatureinwirkung
große Horizontalverschiebungen in den Randfeldern hervor. Sind die Brückenpfeiler
monolithisch mit dem Überbau verbunden, müssen auch sie diese Verschiebungen
aufnehmen können. Dies bedingt die Ausführung schlanker Pfeiler in
Brückenlängsrichtung, die den Längsverschiebungen wenig Widerstand entgegensetzen.
Als eine günstige Form erweisen sich dabei Doppelpfeiler. Sie können bei schlanker
Ausführung des Querschnitts einerseits der Brücke einen optisch anspruchsvollen
Gesamteindruck verleihen, und andererseits sind sie auch in der Lage, eine sichere
Lastabtragung während der verschiedenen Bauphasen zu gewährleisten. So treten zum
Beispiel im Freivorbau große Momente im Brückenüberbau auf, die durch Ausbildung
eines Kräftepaares in den Doppelpfeilern aufgenommen und direkt in die Fundamente
abgeleitet werden können.
Die Einarbeitung des hochgradig nichtlinearen und zeitabhängigen Verhaltens des
Baustoffes Stahlbeton kann zum Beispiel mit Hilfe des Standardverfahrens von
Collins/Mitchell erfolgen. Hier lassen sich alle Eingangsgrößen wie die Material-
und Querschnittsabhängigkeit sowie der Einfluß der Zeit auf den Baustoff in Form
einer Momenten-Krümmungs-Beziehung in Ansatz bringen. Im nächsten Schritt sollen die
Belastungen und geometrischen Imperfektionen in das System eingetragen werden. Die
sich einstellenden Schnittgrößen und endgültigen Systemverformungen werden auf
iterativem Weg berechnet und sollen sowohl für Kurzzeit- als auch für
Langzeiteinwirkungen wie das Betonkriechen und -schwinden ermittelt und dargestellt
werden können.
Ziel dieser Berechnungen ist es, die Brückenpfeiler in ihrer Schlankheit und
Querschnittsausbildung zu optimieren und so zum Beispiel den üblicherweise verwendeten
recht schalungs- und fertigungstechnisch aufwendigen Hohlkastenquerschnitt durch
eine geeignete und einfach zu realisierende Scheibenkonstruktion zu ersetzen.
Bearbeiter: Dr.-Ing. Ingmar Wallmichrath
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Nichtlineares Tragverhalten von Aluminium-Bauteilen mit temperaturbeeinflußten Querschnittsbereichen
Das Tragverhalten von Aluminium-Bauteilen soll durch Moment-Verkrümmungs-Beziehungen abgebildet
werden. Ziel ist es, eine einfache Beschreibung dieser Beziehungen für symmetrische,
unsymmetrische, WEZ-behaftete und Normalkraft-beanspruchte Querschnitte zu finden, die die
Nichtlinearität des Ramberg-Osgood-Gesetzes berücksichtigt. Hierfür wird ein Ansatz gewählt,
der auf den Völligkeiten der Spannungsverläufe basiert.
Bearbeiter: Dr.-Ing. Ulrike Eberwien
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Betriebsfestigkeit von stählernen Lochstäben und Schraubenverbindungen mit feuerverzinkten Bauteilen und gestanzten Löchern
Beim Bau von Sende- und Hochspannungsmasten sowie bei Türmen in Gitterbauweise werden die
stählernen Konstruktionen in der Regel durch schlanke feuerverzinkte Bauteile mit gestanzten
Löchern ausgebildet. Diese Bauteile werden neben ihrem Eigengewicht vornehmlich durch wechselnde
Windbeanspruchungen belastet. Aus diesem Grund ist das Schwingfestigkeitsverhalten
insbesondere der Schraubenverbindungen von besonderem Interesse.
Zur Ermittlung der Schwingfestigkeit werden an der TUHH experimentelle Untersuchungen durchgeführt,
die als Forschungvorhaben durch den Gemeinschaftsausschuß Verzinken e.V. (GAV) und die
Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungvereinigungen e.V. (AiF) unterstützt werden.
Nachfolgend sind die Themen der Forschungsvorhaben aufgeführt:
"Betriebsfestigkeit von stählernen Lochstäben und Schraubenverbindungen mit feuerverzinkten
Bauteilen und gestanzten Löchern" (AiF-Nr. 11097N, GAV-Nr. FD 23)
"Betriebsfestigkeit von stählernen gleitfesten Verbindungen von feuerverzinkten Bauteilen mit
gestanzten Löchern und hochfesten vorgespannten Schrauben" (AiF-Nr. 12547N/1, GAV-Nr. FD 23/II)
Bearbeiter: Dr.-Ing. Holger Huhn
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Entwicklung konstruktiver Grundregeln zur Verbesserung des Schiffsanprallwiderstandes von Schleusentoren
Dazu sind umfangreiche FE-Modelle zu erstellen und in Hinblick auf die Rechenzeit
und Rechengenauigkeit zu optimieren.
Weiterhin sollen verschieden konstruktive Merkmale der Schleusentore variiert werden,
um daraus kollisionsgünstige Entwurfskriterien abzuleiten.
Durch die Anwendung dieser Entwurfskriterien bei der Konstruktion neuer sowie bei der
Überholung vorhandener Schleusentore ließe sich der Betrieb von Schleusenanlagen und
damit der Schifffahrt sowohl sicherer als auch wirtschaftlicher gestalten.
Gewonnene Erkenntnisse aus den FE-Simulationen dieser Kollisionen können dann auf
andere Bauwerke im und am Wasser übertragen werden.
Bearbeiter: Dipl.-Ing. Jan Koppelmann
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Eigenschaften von unter dynamischer Beanspruchung gefügten Schweißverbindungen
Meerestechnische Konstruktionen erfahren durch Seegangseinwirkung eine kontinuierliche
dynamische Beanspruchung, die Ursache von Materialermüdung und Rissbildung in tragenden
Bauteilen sein kann.
Bei erforderlichen Reparaturschweißungen bewirkt die zyklische Einwirkung ein periodisches
Öffnen und Schließen der Rissflanken während des Schweißprozesses.
Mittels experimenteller Untersuchungen wird geklärt, inwieweit sich das "Atmen" der Rissflanken
nachteilig auf die Qualität der Reparaturnaht und deren mechanischen Eigenschaften auswirkt.
Es wird versucht, eine Abhängigkeit zwischen einer Beanspruchungsgröße und einem
Schädigungsgrad herzustellen.
Bearbeiter: Dipl.-Ing. Peter Siemer
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Traglastberechnung von Rahmen aus Stahl unter Berücksichtigung von Anschlüssen mit nichtlinearer Rotationscharakteristik
Ziel der Arbeit ist es, die bestehenden Bemessungsansätze für Anschlüsse mit nichtlinearer
Rotations-charakteristik im Hinblick auf ihre Anwendung bei der Berechnung von
Rahmentragwerken aus Stahl zu bewerten und weiter zu entwickeln.
Als Ausgangspunkt dienen experimentelle Untersuchungen an biegesteifen Stirnplattenverbindungen
von HEM-Profilen. Anhand der Versuchsergebnisse wird ein FE-Modell für biegesteife
Stirnplattenverbindungen kalibriert, so daß ergänzende Parameterstudien durchgeführt werden
können. Auf der Basis der experimentellen Ergebnisse sowie der FE-Berechnungen kann die Analyse
und Weiterentwicklung der vorhandenen Bemessungsverfahren für biegeweiche Anschlüsse erfolgen.
Die Anwendung der entwickelten Berechnungsmodelle für biegeweiche Anschlüsse soll
abschließend bei der Traglastberechnung von Rahmentragwerken aus Stahl im Hinblick auf
Wirtschaftlichkeit und Sicherheit untersucht werden.
Bearbeiter: Dipl.-Ing. Michael Tobschall
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Ein Beitrag zur Anwendung der Zuverlässigkeitstheorie im konstruktiven Glasbau
Für die Entwicklung von Bemessungskonzepten für den konstruktiven Glasbau lassen sich Methoden der Zuverlässigkeitstheorie vorteilhaft einsetzen. Zur Beschreibung der in mehrfacher Hinsicht streuenden Glasfestigkeit werden ein stochastisches Modell und ein daran ange-passtes Verfahren zur Versuchsauswertung vorgeschlagen. Ein speziell auf die Erfordernisse der Bauweise zugeschnittenes Verfahren der Zuverlässigkeitsanalyse wird entwickelt. Basierend auf einer geschachtelten Aufgabenformulierung kann damit das hochdimensionale Systemproblem unter Einbeziehung mechanischer FEM-Modelle effizient und verlässlich erfasst werden.
Bearbeiter:Dr.-Ing. Marc Voßbeck
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Stabilität von Glasbauteilen in Glas-Stahl-Verbundkonstruktionen
Bei der in der Baupraxis noch nicht verbreiteten Glas-Stahl-Verbundbauweise werden den
zum Einsatz gebrachten Verbundsicherheitsgläsern (Glas, PVB-Folie) neben lokal auftretenden
Querkräften auch von der globalen Tragwirkung herrührende Kräfte in der Scheibenebene
zugeordnet.
Diese Bauweise kann der aus architektonischen und gebäudeenergetischen
Gesichtspunkten erhobenen Forderung nach Filigranität und Transparenz in hohem Maße
entgegenkommen. Insbesondere zum Nachweis der Stabilität (Beulen) der Glaskomponente
liegen bislang je-doch nur wenige Untersuchungen mit groben Abschätzungen vor.
Ziel des
Projekts ist die Erarbeitung von Berechnungsmodellen mit wirklichkeitsnaher Berücksichtigung
von Imperfektionen, Kriechverhalten, der Verbundfolie und dem Einwirkungsverlauf.
Bearbeiter: Dr.-Ing. Marc Voßbeck
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Untersuchung zur Interaktion zwischen Stahlrohr und Betonkern bei Verbundstützen
Betongefüllten Hohlprofilstützen besitzen aufgrund der Interaktion zwischen Stahlrohr und
Betonkern zahlreiche Vorteile gegenüber gewöhnlichen Stahl- oder Stahlbetonstützen. Der
aus der Ummantelung durch das Stahlrohr resultierende dreiaxiale Spannungszustand im
Beton führt zu einer Erhöhung der dort aufnehmenbahren Normalkräfte. Gleichzeitig wird ein
nach innen gerichtetes Beulen des Stahlrohrs durch den Betonkern verhindert. Damit
verbessert sich die Tragfähigkeit des Bauteils.
In Rahmentragwerken oder Brücken werden vertikale Lasten normalerweise über Anschlüsse
von den Balken auf die Stützen übertragen. Im Falle betongefüllter Hohlprofilstützen werden
die Querkräfte von den Balken zunächst in das Stahlprofil eingeleitet. Im Anschlussbereich
stellt sich dabei kein einheitlicher Dehnungszustand in Beton und Stahl ein. Die in diesem
Zusammenhang veröffentlichten Versuchsergebnisse liefern keine ausreichenden
Informationen über das tatsächliche Verbundverhalten in betongefüllten Hohlprofilstützen.
Das Ziel dieses Forschungsvorhabens ist es daher, die Übertragung der Kräfte zwischen den
Stahlhohlprofilstützen und dem Betonkern durch Schubbolzen, insbesondere aber auch durch
Reibung, anhand von Stützen verschiedener Abmessungen sowohl experimentell als auch
theoretisch zu untersuchen. Dabei wird auch das Langzeitverhalten erforscht. Aufbauend auf
der Elastizitätstheorie soll ein Ingenieurmodell erstellt werden, dessen Gültigkeit anhand der
durchgeführten Versuche und mithilfe numerischer Modelle (Finite-Elemente-Methode) zu
verifizieren.
Der wirklichkeitsnahen und damit nichtlinearen Berechnung von allgemeinen Stahlbetontragwerken
kommt eine wachsende Bedeutung zu. Diese Tendenz spiegelt sich sowohl in den neuen Regelwerken
als auch in den Entwicklungen der Bausoftware wider.
Bei einigen Konstruktionen genügt eine linear elastische Schnittgrößenermittlung nach Theorie I. Ordnung
den Anforderungen an Sicherheit und Wirtschaftlichkeit nicht. Bei Untersuchungen zum Tragverhalten
im überkritischen Bereich ist eine wirklichkeitsnahe Berechnung unausweichlich.
Diese umfasst neben der stofflichen Nichtlinearität mit Rissbildung, Entfestigung und Fließen der
Bewehrung geometrische Nichtlinearität mit großen Verformungen. Zusätzlich sind zeitabhängige Effekte
aus Kriechen, Schwinden und folglich der Belastungsgeschichte zu berücksichtigen.
Der Schwerpunkt der aktuellen Forschungsarbeiten in diesem Bereich liegt auf der Formulierung
dreidimensionaler Materialmodelle, wobei der überwiegende Anteil auf Basis der
Finite-Elemente-Methode (FEM) umgesetzt wird. Bei der Untersuchung des Systemverhaltens von
Stabtragwerken sind eindimensionale Elemente aufgrund der einfacheren Modellbildung und Interpretation
sowie des geringeren Rechenaufwands vorzuziehen. Bei der Untersuchung räumlicher Stabtragwerke stellt
die Berechnung allgemeiner Querschnitte unter kombinierter Torsionsbelastung die größte Herausforderung dar.
Bearbeiter: Dr.-Ing. Thomas Löhning
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