Mandibular Reconstruktion

Biomechanische Bewertung der Validität von Schafen als präklinisches Modell für die Prüfung von Vorrichtungen zur Fixierung von Unterkieferfrakturen

In dieser Studie wird die Eignung von Schafsunterkiefern als Modell für die Prüfung von Frakturfixationsvorrichtungen, die für Menschen entwickelt wurden, untersucht. Mithilfe der 3D-Finite-Elemente-Modellierung wurde die Biomechanik von menschlichen und Schaf-Unterkiefern bei verschiedenen Beißvorgängen in gesunden und frakturierten Situationen verglichen. Die Ergebnisse zeigten signifikante Unterschiede in der Spannungsverteilung und den Implantatbelastungen zwischen den beiden Spezies. Während der Unterkieferkörper der Schafe geringere Dehnungen und weniger Ähnlichkeit mit dem menschlichen Unterkiefer aufwies, wies das Unterkieferdiastema der Schafe mechanische Bedingungen auf, die denen des Menschen ähnlicher waren, insbesondere bei den Dehnungsmustern an der Frakturstelle.

Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass das Schaf-Unterkieferdiastema ein vielversprechendes präklinisches Modell für die Untersuchung von Fixierungsvorrichtungen und deren Auswirkungen auf die Knochenheilung ist. Im Gegensatz dazu repräsentiert der Schaf-Unterkieferkörper die menschliche Biomechanik möglicherweise nicht angemessen. Diese Forschungsarbeit unterstreicht, wie wichtig die Auswahl geeigneter anatomischer Regionen für die Tests ist, um zuverlässige und relevante Ergebnisse zu gewährleisten.

Reference: Vincenzo Orassi; Georg N. Duda; Max Heiland; Heilwig Fischer; Carsten Rendenbach; Sara Checa https://doi.org/10.3389/fbioe.2021.672176

(Oben) Höhe und Verteilung der Von-Mises-Spannung in den Fixierungsvorrichtungen für Unterkieferkörperfrakturen beim Menschen und Unterkieferkörper- und Diastemafrakturen bei Schafen. (Unten) Größe und Verteilung der maximalen Hauptdehnung in den Heilungsregionen für eine menschliche Unterkieferkörperfraktur und Schaf-Unterkieferkörper- und Diastemafrakturen. Positive und negative Werte zeigen Zug- bzw. Druckbelastungen an.

Biomechanische In-Silico-Bewertung von WE43-Magnesiumplatten für die Fixierung von Unterkieferfrakturen

In dieser Studie wird die biomechanische Leistung von biologisch abbaubaren Platten aus der Magnesiumlegierung WE43 für die Fixierung von Unterkieferfrakturen untersucht und mit Titan- und Polymilchsäureplatten (PLA) verglichen. Die biologische Abbaubarkeit und die Röntgensichtbarkeit von Magnesium machen es zu einer vielversprechenden Alternative zu Titan, da es eine vergleichbare Steifigkeit ohne die Nachteile von Bildgebungsartefakten oder Implantatentfernung bietet. Mithilfe der Finite-Elemente-Analyse wurden vier Frakturszenarien unter postoperativen Belastungsbedingungen simuliert, um die Stabilität der primären Fixierung und damit die mechanische Beanspruchung innerhalb der Einheilungsbereiche für alle Geräte zu bewerten. Außerdem wurden zwei Plattendicken getestet, 1 mm und 1,5 mm.

Die wichtigsten Ergebnisse zeigten, dass WE43-Platten mechanisch ähnlich funktionieren wie Titanplatten und beide vergleichbare mechanische Belastungen hervorrufen. PLA-Platten hingegen führten zu deutlich höheren Dehnungen, insbesondere in hochbelasteten Bereichen. Eine Erhöhung der Plattendicke änderte die Dehnungen in den Heilungsbereichen nicht nennenswert. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Magnesium-WE43-Legierung eine praktikable Option für die Fixierung von Unterkieferfrakturen darstellt, die eine frühe Heilung unterstützt und gleichzeitig Komplikationen vermeidet, die mit herkömmlichen Materialien verbunden sind.

Reference: Vincenzo Orassi; Heilwig Fischer; Georg N. Duda; Max Heiland; Sara Checa https://doi.org/10.3389/fbioe.2021.803103

Größe und Verteilung der maximalen Hauptdehnung innerhalb der Heilungsregion, induziert durch Titan- (Ti), Magnesium- (Mg) und Polymilchsäure- (PLA) Fixationssysteme mit zwei Plattendicken (P1: 1 mm, P1,5: 1,5 mm) in vier Frakturszenarien (Unterkiefersymphyse, Körper, Winkel und Kondylenhals). Positive und negative Werte zeigen Zug- bzw. Druckbelastungen an.

Unterkiefer-Rekonstruktion

Freie Knochendeckel sind der Goldstandard für die Rekonstruktion von kombinierten Knochen- und Weichteildefekten nach einer kontinuitätsunterbrechenden Resektion des Unterkiefers. Je nach Art und Größe des Defekts wird das entsprechende autologe Transplantat segmentiert und anschließend entweder mit segmentübergreifenden Titanrekonstruktionen oder Miniplatten fixiert.

Probleme bei den derzeitigen Fixationssystemen sind Materialversagen mit Schraubenlockerung oder Schrauben-/Plattenbrüchen aufgrund von Kaukräften bis zu 1000 Newton, nicht konsolidierte Knochenspalte nach der Fixation und erhebliche Metallartefakte mit Auswirkungen auf die Tumornachsorge durch Computertomographie oder MRT.

In diesem Projekt, einer Kooperation der TUHH mit der Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie des Universitätsklinikums Hamburg Eppendorf, wurden die mechanische Festigkeit, das biomechanische Verhalten und die Charakteristika des Materialversagens von verschiedenen Titansystemen aufgezeigt. Darüber hinaus werden alternative Materialien (faserverstärktes Glas, Polylactid und Magnesium) für den Einsatz am Patienten in Betracht gezogen. 

Reference: C. Rendenbach, L. Gerbig, M. Boehme, K. Sellenschloh, M.M. Morlock, G. Huber

Frakturheilung

OMIBONE: Omics-gesteuertes Computermodell der Knochenregeneration für personalisierte Behandlung

Die Behandlung von Knochenbrüchen ist in der Regel standardisiert und vernachlässigt individuelle Unterschiede, die auf das Heilungspotenzial des Patienten oder Begleiterkrankungen zurückzuführen sind. In dieser Studie wird ein neuartiger Rahmen vorgestellt, der es ermöglicht, das Ergebnis der Knochenregeneration durch kombinierte proteomische und mechanische Analysen in einem Computermodell vorherzusagen. Der Rahmen nutzt die Ingenuity Pathway Analysis (IPA) Software, um Proteinveränderungen mit Veränderungen in biologischen Prozessen zu verknüpfen und integriert diese in ein agentenbasiertes Modell (ABM) der Knochenregeneration. Das Computermodell prognostizierte das Fortschreiten der Knochenbildungsmuster bei einer mit einem intramedullären Stift stabilisierten Oberschenkelfraktur einer Maus. Das entwickelte Rahmenwerk ist ein vielversprechendes Konzept, um personalisierte Vorhersagen zur Knochenheilung zu ermöglichen.

Reference: Mahdi Jaber, Johannes Schmidt, Stefan Kalkhof, Louis Gerstenfeld, Georg N Duda, Sara Checa OMIBONE: Omics-driven computer model of bone regeneration for personalized treatment. Bone. 2024 Oct 17:117288. doi: 10.1016/j.bone.2024.117288. PMID: 39426580.

OMIBONE-Rahmenwerk: Integration von Omics und computergestützter Modellierung zur Vorhersage der patientenspezifischen Knochenheilung

PCL-Streben-ähnliche Gerüste scheinen Gyroid in Bezug auf die Knochenregeneration in einem großen Langknochendefekt überlegen zu sein: Eine In-silico-Studie

Die Behandlung großer Knochendefekte ist eine große klinische Herausforderung, bei der 3D-gedruckte Gerüste eine vielversprechende Strategie zur Unterstützung der Regeneration von Knochendefekten darstellen. In dieser Studie wurde untersucht, ob gyroide Gerüste, die sich durch eine mittlere Oberflächenkrümmung von Null auszeichnen, Vorteile gegenüber herkömmlichen strebenartigen Gerüsten in Bezug auf ihr Knochenregenerationspotenzial bei großen Knochendefekten aufweisen. Mithilfe eines validierten In-silico-Modellierungsansatzes wurde die Knochenregeneration in beiden Gerüstdesigns simuliert. Die Simulationsergebnisse zeigten, dass die großen Oberflächenkrümmungen des gyroiden Gerüsts zu einer langsameren Gewebebildungsdynamik und folglich zu einer geringeren Knochenregeneration im Vergleich zu strebenartigen Designs führen. Entgegen den ursprünglichen Annahmen verbesserten gyroide Gerüste die Heilung nicht. Diese Ergebnisse verdeutlichen das Potenzial rechnerischer Ansätze zur Optimierung von Gerüstdesigns in präklinischen Phasen.

Reference: Mahdi Jaber, Patrina Poh, Georg Duda, Sara Checa. PCL strut-like scaffolds appear superior to gyroid in terms of bone regeneration within a long bone large defect: An in silico study. Front Bioeng Biotechnol. 2022 Sep 23;10:995266. doi: 10.3389/fbioe.2022.995266. PMID: 36213070; PMCID: PMC9540363.

Mit Hilfe eines computergestützten Modellierungsansatzes wurde eine geringere Bildung von Knochengewebe in gyroiden Gerüsten im Vergleich zu strebenartigen Gerüsten vorhergesagt

Externe mechanische Belastung überlagert die mechanische Zell-Zell-Kommunikation bei der sprossenden Angiogenese während der frühen Knochenregeneration

Die Sprossungsangiogenese - der Prozess, bei dem neue Blutgefäße aus bestehenden Gefäßen austreiben - ist für die Knochenregeneration von entscheidender Bedeutung. Es ist bekannt, dass Endothelzellen innerhalb von Gefäßen durch zellinduzierte Zugkräfte mechanisch mit ihrer Umgebung interagieren, z. B. mit äußeren Gefäßstromazellen. Gleichzeitig verursachen externe physiologische Belastungen Gewebedeformationen an der Heilungsstelle, die sich auf die zelluläre Anordnung auswirken. Der relative Einfluss dieser beiden mechanischen Einflüsse - zellinduziert und extern - auf die Angiogenese während der frühen Knochenheilung ist jedoch noch unklar. In dieser Studie wurde ein In-silico-Modellierungsansatz verwendet, um zu untersuchen, wie diese mechanischen Signale die Sprossenmuster während der frühen Knochenheilung beeinflussen. Das Modell berücksichtigte die mechanische Regulierung der sprossenden Angiogenese und der Stromazellorganisation, und seine Vorhersagen wurden mit In-vivo-Experimenten an einem Osteotomiemodell der Maus verglichen, das mit einer starren oder halbstarren Fixierung stabilisiert wurde. Die Ergebnisse zeigten, dass das Ausmaß und die Ausrichtung der Hauptbelastungen innerhalb der Heilungsregion die experimentell beobachtete Sprossenbildung unter beiden Fixierungsbedingungen erklären können. Simulationen zeigten, dass externe mechanische Signale gegenüber der lokalen zellvermittelten mechanischen Kommunikation dominieren. Diese Ergebnisse verdeutlichen die Bedeutung externer mechanischer Signale bei der Steuerung der Angiogenese und könnten als Grundlage für Strategien zur Frakturbehandlung dienen, um die Knochenregeneration zu verbessern.

Reference: Chiara Dazzi,Julia Mehl,Mounir Benamar,Holger Gerhardt,Petra Knaus,Georg N. Duda,Sara Checa doi: 10.1371/journal.pcbi.1011647

 

Fig.: Heilungsregion am 7. Tag nach der Osteotomie unter starren und halbstarren Fixierungsbedingungen: Ex-vivo-Gefäßmuster (Emcn, Endomucin gefärbt), In-silico-Vorhersagen des Gefäßmusters, vorhergesagte Dehnungsverteilung und Hauptbelastungsrichtungen.

Verminderte Knochenregeneration bei Ratten mit Typ-2-Diabetes mellitus als Folge einer gestörten Funktion von Stromazellen und Osteoblasten - eine Computermodellierungsstudie

Die Fähigkeit der Knochen, sich selbst zu regenerieren, ist bei Typ-2-Diabetes mellitus (T2DM) beeinträchtigt. T2DM ist eine Stoffwechselerkrankung, die mit einer verminderten Knochenregenerationsfähigkeit, einem hohen Frakturrisiko und einer hohen Inzidenz von Nicht-Verletzungen einhergeht. Sowohl mechanische als auch biologische Faktoren wurden mit der verminderten Knochenregeneration in Verbindung gebracht, doch ihr relativer Beitrag zur Beeinträchtigung der Heilung bleibt weitgehend unbekannt. In dieser Studie wurde untersucht, ob die verminderte Heilung bei T2DM in erster Linie auf mechanische oder zelluläre Veränderungen zurückzuführen ist. Ein zuvor validiertes in silico-Computermodell der Knochenregeneration wurde weiterentwickelt, um T2DM-bedingte mechanische und zelluläre Veränderungen in die Knochenregeneration einzubeziehen.  Das Computermodell zeigte, dass mechanische Veränderungen nur einen geringen Einfluss auf die verminderte Knochenregeneration bei T2DM haben und dass Veränderungen der MSC-Proliferation, MSC-Migration und Osteoblasten-Differenzierung den größten Einfluss haben. Diese Ergebnisse könnten klinische Auswirkungen auf die Behandlung von Knochenbrüchen bei Patienten mit T2DM haben.

Reference: Mahdi Jaber, Lorenz C Hofbauer, Christine Hofbauer, Georg N Duda, Sara Checa. Reduced Bone Regeneration in Rats With Type 2 Diabetes Mellitus as a Result of Impaired Stromal Cell and Osteoblast Function-A Computer Modeling Study. JBMR Plus. 2023 Oct 2;7(11):e10809. doi: 10.1002/jbm4.10809. PMID: 38025037; PMCID: PMC10652174.

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Ein In-silico-Modell der Knochenregeneration zeigt, dass zelluläre Veränderungen bei T2DM vor allem die Heilung beeinträchtigen.
Endoprothetik

Der Einfluss des Spline-Designs von Hüftrevisionsschäften auf die Torsionsstabilität bei größeren proximalen Knochendefekten

Die Studie untersucht, wie das Design von Hüftrevisionsschäften die Torsionsstabilität bei Patienten mit erheblichem Knochenschwund beeinflusst. Verglichen wurde ein etablierter Schaft (Reclaim®) mit einem Prototyp, der zwei Sätze von Rillen, einer weniger ausgeprägt, aufweist. An fünf Paaren menschlicher Oberschenkelknochen wurden große Knochendefekte simuliert, die typischerweise bei Revisionseingriffen vorkommen. Der Prototyp zeigte eine um 54 % größere kortikale Kontaktfläche und eine signifikant höhere Torsionsstabilität (35,2 Nm vs. 28,2 Nm). Obwohl beide Schäfte ähnliche Implantationseigenschaften aufwiesen, benötigte der Prototyp etwas mehr Kraft für eine korrekte Positionierung. Es wurden keine signifikanten Unterschiede in der Implantationstiefe oder dem Winkelversatz während der Implantation zwischen den beiden Designs festgestellt. Die Studie schlussfolgert, dass zusätzliche weniger ausgeprägte Rillen den Kontakt zwischen Implantat und kortikalem Knochen vergrößern und so eine größere Resistenz gegen Torsionsbelastungen bieten können, was den langfristigen Erfolg von Revisionsoperationen erhöhen könnte.

Reference: Julius M. Boettcher ,Kay Sellenschloh,Gerd Huber,Benjamin Ondruschka,Michael M. Morlock https://doi.org/10.1371/journal.pone.0291599

 

Festigkeit der Konusverbindung von modularen Revisionshüftschäften

Die Studie untersucht den Einfluss von Verunreinigungen und unsachgemäßer Montage auf die Stabilität modularer Hüftschäfte bei Revisionsoperationen. Modulare Komponenten bieten Flexibilität bei der Anpassung von Implantaten an die Knochenstruktur des Patienten, sind jedoch anfällig für Relativbewegungen, die zu Reibkorrosion und Implantatversagen führen können. In der Untersuchung wurden 48 Schaft-Hals-Verbindungen unter verschiedenen Bedingungen getestet (nativ, verunreinigt, gereinigt; gesichert, vorgespannt). Die Ergebnisse zeigten, dass Verunreinigungen, insbesondere in Kombination mit unsachgemäßer Montage, die Rotation (35,3° vs. 2,4°), Mikrobewegungen (67,8 μm vs. 5,1 μm) und axiale Verschiebungen (34,1 μm vs. 4,3 μm) deutlich erhöhten. Unsachgemäß gesicherte Verbindungen wiesen eine signifikante Stabilitätsreduktion auf. Die Studie betont die Bedeutung gründlicher Reinigung und korrekter Montage, um ein frühzeitiges Versagen und mögliche Komplikationen zu vermeiden.

Reference: Julius M. Boettcher, Kay Sellenschloh, Anna Strube, Gerd Huber & Michael M. Morlock https://doi.org/10.1007/s00132-023-04459-2

 

Post-Mortem-Untersuchungen

Seltene und wertvolle Erkenntnisse können durch die Untersuchung von Obduktionen gewonnen werden. Dies ist in Hamburg in großem Umfang möglich. Implantierte Proben werden mit dem Implantat in situ analysiert, wobei Schnitte entweder mit histologischen Techniken oder nichtinvasiv mit CT-Scanning (nur Titan) angefertigt und die Qualität der Implantatverankerung dokumentiert werden. Mechanische Tests werden durchgeführt, um die Stabilität oder Festigkeit des Implantats zu messen (alle histologischen Schnitte werden 2013 auf dieser Website zu sehen sein).

 

 

Welchen Einfluss haben kleine Design-Modifikationen auf die Primärstabilität von zementfreien Hüftschäften?

In dieser Studie wurden kleine Designmodifikationen eines Hüftschafts experimentell mit dem etablierten Schaftdesign (Emphasys™ vs. Corail®, DePuy Synthes, n = 6 pro Design) verglichen, um festzustellen, ob sie die Primärstabilität erhöhen können, ohne das periprothetische Frakturrisiko (PFF) zu erhöhen. Die Designänderungen umfassen einen breiteren proximalen Schaft, eine kleinere Schaftspitze und eine kürzere Länge (Abbildung 1b). Darüber hinaus wurde eine neue Raspel eingeführt, die eine Kombination aus Verdichtung und scharfer Extraktion bildet (Abbildung 1a). Das Raspeln und die Implantation wurden von einem erfahrenen Chirurgen durchgeführt, gefolgt von einer zyklischen Belastung (1 Hz, 600 Zyklen mit 80 bis 800 N, 600 Zyklen mit 80 bis 1600 N), die mit digitaler Bildkorrelation (Zeiss GOM) aufgezeichnet wurde. Die Raspel- und Implantationskräfte für den modifizierten Schaft waren bis zu 40 % höher (p = 0,024), was zu einer 23 % größeren Kontaktfläche zwischen Schaft und Knochen führte (R2 = 0,694, p = 0,039). Dies führte zu einer vierfachen Verringerung des Setzens während der Belastung (p = 0,028). Die leichten Designänderungen in dieser In-vitro-Studie führten zu einer höheren Primärstabilität, was auf ein geringeres Lockerungsrisiko schließen lässt. Obwohl die höheren Kräfte während der Präparation und Implantation das Risiko einer PFF erhöhen könnten, wurden keine PFFs beobachtet.

Reference: Katja Glismann ,Tobias Konow,Frank Lampe,Benjamin Ondruschka,Gerd Huber,Michael M. Morlock https://doi.org/10.1371/journal.pone.0300956

Abbildung (a) Corail und Emphasys Raspeln mit (b) passenden Hüftscahftdesigns.

BoneStress

TUHH BoneStress ist ein interaktives Modell, das die Auswirkungen von Impaktion und Gelenkbelastung auf die Knochenspannung für verschiedene Hüftschaftdesigns demonstriert. Es beschreibt die radiale Lastübertragung zwischen Implantat und Knochen bei unzementierten Pressfit-Hüftschaftimplantationen.

Diese App bietet eine visuelle Darstellung der Spannungszustände zwischen Pressfit-Implantat und Knochen direkt postoperativ und nach dem Einwachsen des Knochens.

Das Schaftdesign (Schaft- und Halslänge, Halswinkel), die Einpresskraft und die Gelenkbelastung können variiert werden, um die Trennung zwischen Implantat und Knochen zu begrenzen und gleichzeitig die Knochenspannung innerhalb der „normalen“ oder „osteoporotischen“ Grenzen zu halten. Dies ermöglicht ein Einwachsen des Knochens und eine geringere Belastung.

Die intuitive Bedienung macht TUHH BoneStress zum perfekten Lernwerkzeug für Chirurgen und ihre Patienten, indem sie den Einfluss des Schaftdesigns, der Implantationsbedingungen und der Patientenaktivität auf die lokale Belastungssituation und deren Auswirkung auf einen erfolgreichen Knochenaufbau demonstriert.

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Kinetik

Die Kraft am Implantat kann nicht mit dem Hammer abgeschätzt werden - Es sei denn, sie wird durch ein Modell unterstützt

In der Studie wurde untersucht, wie sich die beim Fügen der Kopf-Konus-Verbindung von Hüftprothesen aufgebrachten Kräfte entlang des Kraftübertragungswegs abschwächen. Die Kräfte wurden in vitro an der Spitze des Hammers, direkt oberhalb der Polymerspitze des Impaktors und unterhalb des Schaftkonus gemessen. Außerdem wurde ein semi-empirisches Modell entwickelt und validiert, um die Kraftübertragung zu simulieren und die Auswirkungen verschiedener chirurgischer Instrumente vorherzusagen. Es wurden sowohl experimentelle als auch numerische Analysen durchgeführt, mit dem Ergebnis, dass die Maximalkräfte an der Spitze des Impaktors und am Schaftkonus erheblich gedämpft wurden und nur 35 % bzw. 21 % der maximalen vom Hammer aufgebrachten Kraft erreichten. Die Studie unterstreicht, dass eine genaue Bewertung der Kräfte am Implantat die Kenntnis des gesamten Übertragungsweges erfordert und Vergleiche zwischen Studien nur dann sinnvoll sind, wenn die Versuchsaufbauten konsistent sind.

Reference: Peter J. Schlieker ,Michael M. Morlock,Gerd Huber https://doi.org/10.1371/journal.pone.0303682

 

Spinal fatigue strength

Spinal in-vitro testing is commonly performed quasi-statically, but the slow loading velocity does not mimic in-vivo conditions well. During occupational activities subjects are exposed to vibrations with high numbers of loading cycles – e.g. during handling and driving of heavy machinery. The purpose of this study is to provide an estimation of fatigue failure strength of human functional spinal units using Wöhler equation.  

41 lumbar specimens were loaded in axial compression for 300,000 cycles with different load levels and the results combined with data of 70 thoracic and lumbar specimens of Brinckmann et al. (1988) loaded with up to 5,000 cycles. Fatigue force of each specimen was normalized (Fnorm) by individual geometrical (endplate area) or material specific parameters (age, BMD) and used to derive a Wöhler equation with cycles to failure as independent variable.  

The fatigue strength of spinal specimens after cyclic loading is significantly lower than their ultimate strength. Including the upper compressive peak, endplate area and age for normalization explained 28% of variation in fatigue force (p<0.001). Introducing BMD instead of age improved the prediction to 61% explained variance of Fnorm (p<0.001). 

Superimposing movements (e.g. bending forward or twisting) might probably lead to smaller numbers of cycles to bone failure or also soft tissue failure. Since it is possible to determine those individual parameters for living subject, the risk of occupational activities can be estimated in combination with numerical models for the appraisal of occupational diseases or further the determination of duty cycles for spinal implants. 

Reference: G. Huber, K. Nagel, D.M. Skrzypiec, A. Klein, K. Püschel, M.M. Morlock Funding of FIOSH, Germany (F2059, F2069) is kindly acknowledged. 

Micromations at the tape junction of modular hip prostheses

Since 1972 modular hip prostheses were used in orthopaedic surgery. Modularity of the femoral component of total hip implants became popular because neck length and femur offset could be adjusted intraoperatively. Furthermore it is possible to combine different materials like metals and ceramics. The downside of this flexibility is an additional joining area which bears the risk of incorrect assembly as well as fretting and crevice corrosion.

So far only few studies have experimentally investigated the relative motion in the taper lock interface, which might play a role for occasionally observed prostheses failures. Micromotions in the taper lock interface can lead to a constant abrasion of the neck piece`s passivation layer resulting in fretting and fatigue fracture of the prosthesis. Contamination of the taper joining area might considerably increase the phenomenon.

In this study the fretting and crevice corrosion caused by micro motions at the mating surface is investigated. Inside into the failure mechanism and the influencing factors might help to prevent implant failures in the future.

After quantification of relative motions at the connecting element with neck pieces made of titanium and CoCrMo for different joining conditions suitable test methods for preclinical testing should be developed. A finite-element-model highlights areas with diminished contact forces which are in accordance with zones with increased probability of huge relative motions at the modular interface. Thereby it will be possible to test modular hip prostheses before clinical application in order to avoid prostheses fractures.

Presently, modular hip prostheses are embedded in methyl methacrylate according to ISO 7206-4 and loaded by a servohydraulic test machine (MTS MiniBionixII) with an axial sinusoidal load from 230N to 2300N. To determine the relative motion between the stem and the neck of the prosthesis three eddy current sensors (Micro-Epsilon) are screwed into a holder which is mounted on the stem. As a counterpart a clamp is fixed at the neck piece of the prosthesis.

Reference: S. Jauch, G. Huber, M.M. Morlock
This study is financially supported by Aesculap AG, Tuttlingen.

Audible Vibrations of total Hip Replacements

Recently, squeaking of total hip replacements with ceramic on ceramic bearing is a frequently discussed phenomenon. Although numerous publications have discussed clinical factors which are potentially essential for its occurrence, the responsible mechanisms are not yet well understood.

Squeaking occurs when structural vibrations are excited in a manner that the vibration amplitudes allow the emission of audible sounds. This is typically possible when the frequency of the excitation matches the natural frequency of a part of the system or the system’s entity. The prosthesis stems are the main vibrating components detuned by the surrounding bone stock and the induced load.

In an artificial hip joint system the friction between the ceramic bearing surfaces due to relative movement during gait cycles induce energy into the vibrating system – the lower the friction the lower the application of energy. An increased friction coefficient allows the excitation of vibration amplitudes which are high enough to emit sounds which are clearly audible from outside the patient’s body.

To study this phenomenon a hip simulator was built to reproduce squeaking in-vitro and to analyze the dynamic events under realistic conditions. Lubrication, bearing clearance, stem and cup design, loading, bearing surface roughness, component orientation, bone quality are just examples for various factors influencing the susceptibility and characteristics of squeaking. Modal analyses, frequency analysis of acoustic noise, analysis of transfer paths utilizing laser vibrometry, high precise microphones and accelerometers as well as explicit and implicit FE analyses are performed to understand the dynamic behavior of prosthesis-tissue systems.

The results from this study will help to understand the responsible mechanisms and influencing factors for squeaking and to develop a remedy.

Reference: A. Hothan, G. Huber, C. Weiß, K. Sellenschloh, N. Hoffmann, M.M. Morlock

This study is finically supported by Ceramtec. Components were donated by Aesculap, Biomet, DePuy, Eska, Mathys, Plus and Smith&Nephew.

 

 

Ceramic bearing safety

Ceramic-on-ceramic bearings are frequently used in total hip arthroplasty to avoid the negative long-term effects of metal or polyethylene wear particles. Concerns remain regarding component safety since ceramic is a brittle material and the rare event of component fracture is a devastating scenario for the patient making revision surgery inevitable. Aim of this study is to investigate different worst case scenarios regarding implantation, implant handling and load bearing for ceramic femoral and acetabular bearing components in order to further increase implant safety and reliability.

Laboratory and cadaveric testing is used to simulate and understand failure mechanisms. Microscopic surface analyses as well as numerical and analytical investigations are carried out to derive conclusions how to further improve implant design and implantation handling techniques.

So far, implant re-use and component mismatch experiments with ceramic femoral ball heads have shown that ceramics require careful component matching and handling in accordance with manufacturers’ guidelines to avoid premature failure.

Reference: J. Gührs, M.M. Morlock, G. Huber

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