Aufmerksamkeit - Voraussetzung für Wissens- /Informationsaufnahme - nicht nur die „Währung“ des Medienzeitalters
Zur Neurowissenschaft der Aufmerksamkeit
Florian Rötzer im Gespräch mit Wolf Singer,
dem Direktor des Max-Planck-Instituts für Hirnforschung in Frankfurt/M.
Für einen Organismus ist Aufmerksamkeit eine zentrale Instanz beim Management der Informationsverarbeitung. Ihre Aufgabe ist die Selektion in einem Wettstreit nicht nur der Reize, die auf das Gehirn einwirken, sondern auch derjenigen internen Areale, die sie verarbeiten. Der Gewinner im Streit um die Aufmerksamkeit setzt sich auf Kosten aller anderen durch. Nur das, worauf die Aufmerksamkeit fällt, kann auch bewußt und dann erinnert werden. Aufmerksamkeit ist die primäre Ressource der Informationsgesellschaft. Um sie einzufangen und zu halten, findet in den Medien ein Wettrüsten statt. Möglicherweise lassen sich Medien als kollektive Aufmerksamkeitssysteme für Gruppen und Gesellschaften verstehen und gehorchen sie ähnlichen Regeln wie die Aufmerksamkeit im Gehirn des einzelnen Menschen. Aber gibt es aus dem Blick der Neurowissenschaft überhaupt ein identifizierbares System der Aufmerksamkeit, und welchen biologischen Gesetzen unterliegt diese?
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