Wie kommt das Wissen in den Kopf?
http://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/co/2651/1.html
Auf der Suche nach der Landkarte des Wissens
Interview mit dem Münchner Hirnforscher Ernst Pöppel über die Folgen des Medienwandels
für den Menschen von Stefan Krempl 24.02.1999
Medien verändern die Art und Weise, wie der Mensch die Welt sieht. Folgt man Marshall McLuhan, so
sind dabei weniger die eigentlichen Inhalte der Medien entscheidend als vielmehr die Formen der
Informations- und Kommunikationsübertragung der technischen "Mittler". Besonders interessant ist
das Wechselspiel zwischen menschlicher Informationsverarbeitung und Medium im Falle des World
Wide Web, da die Vernetzung der Inhalte durch Hyperlinks im Netz den Grundprozessen des
menschlichen Gehirns weitgehend zu entsprechen scheint.
... das Gehirn[ist] zwar prägbar, aber gleichzeitig auch wahnsinnig konservativ. Es gibt einfach formale Grundstrukturen, anthropologische Universalien, die niemals verändert werden können, die einfach aufgrund der Hardware, der Verknotung oder Verdrahtung des Gehirns gegeben sind. Nehmen wir die Informationsverarbeitung im Zeitbereich: Damit überhaupt Ordnung geschaffen werden kann im Chaos der sensorischen Informationen, also zwischen der verteilten Information im Gehirn selber und dem Input über die verschiedenen Sinneskanäle, schafft sich das Gehirn wechselnd Systemzustände,atemporale Zustände, in denen alles gleichzeitig behandelt wird. Diese Systemzustände beruhen auf der Hardware des Gehirns und bereiten quasi die Bewußtseinstätigkeit vor.