01/2022 spektrum DAS MAGAZIN DER TECHNISCHEN UNIVERSITÄT HAMBURG STROM, WÄRME, VERKEHR Energiewende schaffen ABGASE FILTERN Mit Mikroben gegen CO2 DIGITALER ZWILLING Unterstützung für die Produktion

Auf dem Campus Damit Fotografin Isadora Tast die tollen Fotos für den Artikel über die Energienetze schießen konnte (Seiten 20–25), wurde die Einrichtung in einem Labor des TU-Technikums ganz schön auf den Kopf gestellt. IMPRESSUM spektrum – Magazin der Technischen Universität Hamburg Herausgeber Präsident der Technischen Universität Hamburg Chefredaktion Elke Schulze Redaktion Lena Bender, Vera Lindenlaub, Franziska Trede Artdirektion und Layout Herr Fritz Kommunikationsdesign Kontakt Redaktion spektrum Am Schwarzenberg-Campus 1 21073 Hamburg spektrum@tuhh.de www.tuhh-spektrum.de www.tuhh.de Druck Druckerei Siepmann GmbH 22761 Hamburg Anzeigen MME Marquardt 78052 Villingen-Schwenningen Tel. 07721 3171 info@mme-marquardt.de Auflage 5.000 g r u b m a H U T , t s a T a r o d a s I : s o t o F Liebe Leserinnen und Leser, Wissenschaft lebt von einem friedlichen und freien Austausch über Ländergren- zen hinweg. Das wird uns in den schwierigen Zeiten immer bewusster. Die Entwicklungen zeigen aber auch deutlich, wie wichtig es ist, das fossile Zeitalter zu überwinden und zu einer eigenständigen nachhaltigen Energieversorgung zu kommen. Daran wirken wir als Technische Universität mit und setzen in zahlreichen Projekten Ideen für die Energiewende zu Lande, zu Wasser und in der Luft um, zum Beispiel in Deutschlands größtem Verbundprojekt: dem Norddeutschen Reallabor. Mit dabei sind Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der TU Hamburg. Sie entwickeln ganzheitliche Lösungen für Industrie, Verkehr und Wärmeversorgung. Der Schiffsmaschinenbau forscht daran, wie alternative Kraftstoffe wie grünes Methanol dafür sorgen können, dass die Klimaziele auch auf dem Meer in Zukunft eingehalten werden. Und selbst winzige Lebewesen helfen uns auf dem Weg in die Klimaneutralität: Forschenden ist es gelungen, Mikroorganismen zu finden, die sich in der heißen Abluft von Müllverbrennungs- anlagen wohlfühlen, weil sie sich vom darin in hoher Konzentration enthaltenen Klimagas CO2 ernähren. und gesellschaftlichen Probleme zu finden. Im aktuellen Heft sind noch viele andere interessante Projekte zu entdecken. Lesen Sie, wie ein digitaler Zwilling helfen kann, Produktionsprozesse sicherer zu machen, und was Roboterhunde auf einer Baustelle zu suchen haben. Unsere Aufgabe ist es, solche innovativen Lösungen für die wirtschaftlichen Ich wünsche Ihnen eine spannende Lektüre! Ihr Prof. Dr.-Ing. Andreas Timm-Giel Präsident der Technischen Universität Hamburg 0 3

Fotos: Deichtorhallen Hamburg, Fraunhofer IFF, Michael Fritz, Timon Suhk, Isadora Tast, TU Hamburg 0 6 3 2 4 8 4 0 2 0 2 6 1 4 0 5

Reisequalität steigern ⸻ Ein Hamburger Luftfahrtkon- sortium will künftig die Reisekette durch eine intelligente Steuerung des Passagierflusses auf den Wegen zum und vom Flughafen, im Flughafenge- bäude sowie im Flugzeug verbessern und entzerren. Auf das Smartphone übermittelte Informationen machen die Wege der Reisenden vorhersehbar und dadurch planbar und entspannter. Die einzelnen Passagiere können ihre Reise personalisieren und in Echtzeit Informationen über die Zeit bis zum Boarding oder den kürzesten Weg zum nächsten Ticketschalter erhalten. Auch beim Boarding leitet eine interaktive Passagierflusssteuerung die Reisenden bis an die Sitzplätze im Flugzeug. Das Projekt ePAX-Flow, an dem auch das Institut für Flugzeug-Kabinensysteme der TU Hamburg beteiligt ist, möchte Reisestress durch veränderte Abläufe und Vorschriften aufgrund der Pande- mie vermeiden. Die Passagiere sollen aber künftig auch in post-pandemi- schen Zeiten smart und digital unter- stützt werden. Unsere größte Chance: Deine Skills. Team Technik wartet auf Dich. Bewirb Dich bei uns auf lufthansagroup.careers/aviationeers

Neuer Studiengang ⸻ Wie kann CO2 technologisch genutzt werden? Wie werden vega- ne Lebensmittel produziert? Und wie können Krankheiten mit neuen Me- dikamenten geheilt werden? An der Technischen Universität Hamburg können Studieninteressierte ab dem Wintersemester 2022 in dem neuen Bachelorstudiengang Chemie- und Bioingenieurwesen lernen und er- forschen, wie Rohstoffe und Energien möglichst ressourcenschonend und klimaneutral in Alltagsprodukte um- gewandelt werden. Der neue Studien- gang richtet sich vor allem an technik- begeisterte Studieninteressierte, die ein naturwissenschaftliches Interesse haben, neugierig und experimentier- freudig sind und Spaß an Herausfor- derungen haben. Im vierten Semester können sich Studierende im Chemie- ingenieurwesen oder im Bioingenieur- wesen vertiefen. stuhhdium.de Jugend forscht ⸻ Von der simulierten Bestimmung der Höhe des Ansteckungsrisikos des Coronavirus über die Stickstoffreduzierung in Böden bis hin zur Erzeugung von Strom mit der eigenen Kleidung, der Wettbewerb Jugend forscht ist ein Abbild für die aktuellen Herausforderungen des menschlichen Lebens und ein Meilenstein in der Entwicklung für künftige Forscherinnen und Forscher im Regionalwettbewerb Hamburg Elbe. Unter dem Motto „Zufällig genial!“ präsentierten fast 70 Teilneh- merinnen und Teilnehmer 27 findige Projekte und Experimente aus den Bereichen Biologie, Chemie, Physik, Mathematik, Arbeitswelt und Technik. Mit dabei waren auch wieder zwei Schulen aus Schweden und der Türkei: die Deutsche Schule Stockholm und das Istanbul Erkek Lisesi. Die besten Ideen und Präsentationen wurden im Rahmen einer Siegerehrung am 11. Februar 2022 ausgezeichnet. TERMINE 07.04.–30.06.2022 AUSSTELLUNG 7X KÜNSTLERISCHE WIRKLICHKEIT Foyer TU Hamburg - - - - - 02.06.2022 HAMBURG INNOVATION SUMMIT, HHIS Altonaer Fischauktionshalle hamburg-innovation-summit.de - - - - - 06.06.2022 HAMBURGER BAUTAG 2022 tuhh.de/bautag - - - - - 15.06.2022 TUHH Sommerfest Schwarzenberg-Campus - - - - - 21.–23.09.2022 Hamburg International Conference of Logistics (HICL) Digital unter: hicl.org - - - - - 23.–24.09.2022 TUHH & NIT Homecoming Hotel Empire Riverside 1 1

M I S S I O N Wie gewinnt man Strom aus Abwasser? Wissenschaftler*innen des Insti- tuts für technische Mikrobiologie untersuchen Brauereiabwässer, solche aus der Zellulosefilterindus- trie und das Abwasser kommunaler Leitungen auf organische Stoffe, die als Substrat oder besser gesagt als Nahrung für Mikroorganismen dienen können. Die Stoffe sollen sich anschließend in sogenannten mikrobiellen Brennstoff- oder Elek- trolysezellen vermehren. „Täglich fallen große Mengen Abwas- ser aus der Industrie sowie aus Privat- haushalten an. Vor einer Rückführung in die Umwelt sind die ordnungsge- mäße Behandlung und Reinigung zwingend notwendig. Sie verbrau- chen jedoch viel Energie oder auch Chemikalien. Aus diesem Grund wer- den weltweit große Anstrengungen unternommen, neuartige Methoden für eine umweltfreundliche und res- sourcenschonende Abwasseraufbe- reitung zu entwickeln. Ein zukunfts- weisender biologischer Prozess ist die mikrobielle Brennstoffzelle, da hier gleichzeitig organischer Kohlen- stoff aus dem Abwasser entfernt und elektrischer Strom generiert werden kann. Das Konzept dieses Prozesses basiert auf der Fähigkeit einiger Mik- roorganismen, Elektronen direkt oder indirekt auf externe Akzeptoren wie Elektroden zu übertragen. Elektronen, Protonen und CO2 werden bei der bio- logischen Oxidation von organischen Stoffen in der Anode erzeugt. Um die- sen Prozess zu verstehen, hilft es, sich eine Batterie vorzustellen. Darin wird Strom durch den elektrochemischen Fluss von Elektronen von der Anode zur Kathode erzeugt. Dieser Prozess ist Grundlage für den Energieerhalt und das Wachstum von Mikroorganismen. Um einen Elektronenfluss – elektri- schen Strom – zu erzeugen, wird der in der Kathode vorliegende Sauerstoff durch die überschüssigen Elektronen reduziert. Übrig bleibt Wasser. Bei der Behandlung eines Kubikmeters häuslichen Abwassers kann zum Bei- spiel Strom von bis zu 1.000 Ampere erzeugt werden. Das entspricht einer Menge, die über 100 Steckdosen lau- fen kann. Mit dieser Technologie sind wir nicht nur in der Lage, das Wasser ressourcenschonend zu reinigen, son- dern dieses Abwasser gleichzeitig als Substrat für die nachhaltige Erzeugung von elektrischem Strom zu nutzen.“ A H M E D E L R E E D Y arbeitet als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Technische Mikrobiologie an der Technischen Universität Hamburg. Sein Forschungsschwerpunkt liegt auf der biologischen Abwasserreinigung unter gleichzeitiger Energiegewinnung mithilfe bioelektrochemischer Systeme. Bodenablauf aus Stahl in einer Brauerei 1 3

M I S S I O N Jährlich stoßen Kraftwerke etwa 35 Millionen Tonnen Kohlendioxid in die Atmosphäre. Ein klima - schädliches Gas, das eigentlich keiner haben möchte. Für Professor Johannes Gescher bildet es jedoch die Grundlage seiner Forschung mit hitzeresistenten Mikroorganismen. Auf den Azoren fand Prof. Johannes Gescher geeignete Bakterien für seine Forschung „Das Praktische an diesen winzigen Lebewesen ist, dass sie sich von Kohlendioxid (CO2) ernähren und mithilfe von Strom am Ende einen Stoff ausscheiden, der die Grund- substanz für Bioplastik bildet“, erklärt Johannes Gescher seine Arbeit. Die Idee des TU-Professors war es, Mikroben zu suchen, die sich in der heißen Abluft von Müllverbren- nungsanlagen wohlfühlen und dort dem entweichenden CO2 zu Leibe rücken. Zwar wird das entweichende Gas zusätzlich gereinigt, aber dann müssen die Mikroben da- mit klarkommen, was die Industrie in den Himmel pustet. 1 5

M I S S I O N dem Mikroskop zu erkennen. Die Wissenschaftlerin benutzt eine Kamera, um die Entwicklung optisch festzuhalten. Mit- hilfe dieses Verfahrens sehen die Bilder auf dem Computer wie ein dichter Wald aus, in dem der Biofilm wie Bäume eng und buschig in die Höhe wächst. Reaktor in Planung Das Verfahren der mikrobiellen Elektrosynthese hat den großen Vorteil, dass es ressourcenschonend und kosten- günstig ist. Rauchgas ist ein Abfallstoff der Industrie, der benötigte Stromverbrauch ist gering und kann aus regene- rativen Quellen gedeckt werden. „Das Bioplastik ist zwar gut abbaubar, das dauert aber rund ein Jahr und eignet sich daher nur bedingt zum direkten Kompostieren“, so Johan- nes Gescher. „Man könnte es allerdings häckseln und wieder ,verfüttern‘, um so einen Kreislauf in Gang zu setzen.“ Noch arbeiten die TU-Wissenschaftler*innen daran, die mikrobielle Elektrosynthese bis zu einem industriell nutzbaren Maßstab zu skalieren. In einer zweiten Versuchs- reihe im Labor wird bereits ein 10-Liter-Kessel getestet. Hier sind die Fließkammern durch Scheiben ersetzt. Sie bieten mit einem Quadratmeter deutlich mehr Fläche, auf der die Biomasse wachsen kann. Die Scheiben lassen sich in Größe und Anzahl erweitern, um den Prozess zu ver- größern. Denn das Ziel ist es, im kommenden Jahr einen 100-Liter-Reaktor zu entwickeln, der am EEW-Kraftwerk vor Ort in Stapelfeld bei Hamburg eingesetzt werden kann. Dort sollen die Mikroben im Reaktor das heiße Rauchgas aus der Müllverbrennung direkt nutzen und durch die Verbrennung entstandenes Kohlendioxid – klimafreund- lich – direkt wieder abbauen. Elke Schulze 1 7 In der Fließzelle vermehren sich die Bakterien auf 60 Grad. „Das entspricht der Wohlfühltemperatur der Bakterien und simuliert ihre natürliche Wärmequelle, in der sie in der Natur zu Hause sind“, erklärt sie. Anschlie- ßend wird im Versuchsaufbau das Rauchgas unter hohem Druck ins Wasser und durch ein Leitungssystem gedrückt. An dessen Ende landet das Gas-Wasser-Gemisch in einem kleinen Reaktor, in dem mithilfe von Elektrolyse Elektro- nen abgegeben werden. Die negativ geladenen Teilchen nehmen die Mikroorganismen auf und produzieren daraus Polyhydroxy-Buttersäure (PHB), ein Biopolymer, das als Speicherstoff genutzt werden kann. Reaktion läuft endlos Die Fließkammern, die für diese Prozedur benutzt werden, heißen so, weil das flüssige Gemisch, in dem noch Salze ge- löst sind, ständig darüber läuft. In diesen Kammern vermeh- ren sich die Bakterien. Durch kleine Lichtfenster kann man von oben hineinsehen und erkennt die Mikroben als grauen Biofilm. Die Bakterien wachsen auf der negativ geladenen Oberfläche, denn sie nutzen die Elektronen als Energie- quelle, um aus dem CO2, des Rauchgases das Polymer zu- sammenzusetzen. Johannes Gescher erklärt: „Die Bakterien brauchen Energie und Elektronen, um aus CO2 Biomasse zu produzieren. Einmal in Gang gesetzt läuft diese Reaktion dann endlos ab, weil der Biofilm sich immer wieder selbst erneuert. Leonie Rominger zeigt auf das Endergebnis: ein weißes Pulver, Biomasse, aus der Bioplastik gewonnen werden kann. „Die größte Menge, die wir bislang nach ein bis zwei Wochen Aufzuchtzeit erzeugt hatten, waren 200 Mikrometer“, sagt Rominger. Das entspricht umgerechnet einer Stärke von 0,2 Millimetern und ist deshalb nur unter

krisselige Punkte dunkle Körper erah- nen lassen. „Diese Bilder entsprechen einer ersten Bestandsaufnahme“, so der Wissenschaftler, „und dienen der Schadensanalyse.“ Der Einsatz der wendigen Ro- boterhunde eignet sich vor allem für Brücken und andere Infrastrukturbau- ten, in denen ein Mensch sich nicht leicht und sicher bewegen kann. Das Ziel dieses Prozesses ist es, die unter- suchten Brücken und Gebäude über das sogenannte „Building Information Modeling“ (BIM) zu digitalisieren. Neu dabei ist die Kopplung an bildgebende Verfahren. Immerhin sind 3.000 Auto- bahnbrücken in schlechtem Zustand. Deshalb haben es sich die Wissen- schaftlerinnen und Wissenschaftler am Institut zur Aufgabe gemacht, den allgemeinen Zustand auch neuer Bau- werke möglichst früh zu erfassen und von Beginn an zu überwachen. „Das Ganze hat einen Sicherheits-, aber auch einen Wirtschaftsaspekt“, er- klärt Kay Smarsly. „Aus Kostengründen muss man den Fortschritt im Inneren des Bauwerks nicht permanent zenti- metergenau abscannen, sondern kann die Entwicklung auf der Baustelle mit KI-Algorithmen hochrechnen.“ Hunde lernen schnell Die KI der Computerhunde kann noch mehr. Im Prinzip lässt sich mit ihr die gesamte Konstruktion eines Gebäudes von der Idee bis zur Fertigstellung pla- nen. Über intelligente Schnittstellen lässt sich der Baufortschritt ebenfalls in Echtzeit mit dem vorab entwickel- ten Kostenmodell abgleichen und man sieht, ob sich Zeit- und Kostenplan im Rahmen bewegen. Auch die Roboter- hunde profitieren von der künstlichen V I S I O N Intelligenz. Mithilfe der Methode von Versuch und Irrtum werden sie im- mer schlauer, sollen sich selbst in dem Bauwerk verorten können und sich irgendwann autonom bewegen und dort zurechtfinden. Smarsly sagt: „Wir wollen die digitalen Modelle in die Ro- boter integrieren, Sensoren koppeln und Schnittstellen vereinen.“ Ergänzend lassen sich die Robo- terhunde von außen steuern. Und auch dafür hat der TU-Professor schon eine Lösung in Form einer Virtual-Reality- Brille parat: Die weitere Entwicklung geht dahin, über eine solche Brille, die Mitarbeitende tragen, Reparaturen zu koordinieren. Der Blick durch die Brille zeigt den Zustand auf der Bau- stelle. Gleichzeitig können Objekte, wie beispielsweise ein Werkzeugkasten, in diesen Raum geladen werden. Die Zukunftsvision ist, dass die Roboter vor Ort Reparaturen über eine virtu- elle Anleitung ausführen. Der Mensch wäre dann nur noch dafür nötig, sie von außen zu steuern. Elke Schulze P R O F. K AY S M A R S L Y leitet an der TU Hamburg das Institut für Digitales und Autonomes Bauen (IDAC). Sein Forschungsgebiet ist die Bauinformatik: die Digitalisierung im Bau- und Umweltingenieurwesen, von digitalen Computermodellen über intelligente Materialien bis hin zur Robotik auf Baustellen. Sollen sich verorten und zurechtfinden können. 1 9

M I S S I O N Hamburg, Schleswig-Hol- stein und Mecklenburg- Vorpommern haben ein ambitioniertes Ziel: Bis 2035 wollen die drei Län- der jährlich rund 500.000 Tonnen an CO2-Emissio- nen einsparen und diese langfristig um bis zu 75 Prozent senken. 2 1

Für ein sicheres Netz: Der Schaltschrank beherbergt Elektrik und Elektronik des Projekts und Heizung besonders hoch und gleichzeitig sorgen Wind- stillen sowie kurze Tageszeiten dafür, dass Fotovoltaik- und Windenergieanlagen sehr wenig Strom produzieren, gerade einmal 0,1 Prozent des maximalen Ertrags bei optimalem Wetter. „Wollte man ein solches Leistungsdefizit zehn Tage lang mit erneuerbarer Energie überbrücken, müsste man den Wasserstand des Bodensees um 600 Meter anheben und ringsum Wasserkraftwerke installieren, die dann Strom erzeugen“, erklärt Christian Becker das Ausmaß. Er ist Leiter des Instituts für Elektrische Energietechnik und Experte für Energienetze und -systeme. Anders sei das bei konventionel- len Energieträgern. Kohle-, Kern- und Gaskraftwerke lassen sich steuern, um genau die vom Verbraucher angeforderte Leistung zu erzeugen. Die Erzeugung folgt der Last. Die Last diktiert, wie viel Leistung gebraucht wird. Eine logische Schlussfolgerung wäre, den Überschuss an Energie, die an sehr sonnigen oder windigen Tagen gewonnen wird, zu speichern. Doch hier liegt die Herausforderung. „Energie- speicher, also Batterien, sind nicht dafür ausgelegt, Strom im großen Maßstab und über einen längeren Zeitraum bereit- zustellen. Das wäre schlichtweg zu teuer“, sagt Becker und fährt fort: „Wir müssen es schaffen, auch mit erneuerbaren Energien genau die Leistung zur Verfügung zu haben, die gebraucht wird. Das wird im Norddeutschen Reallabor zu lösen sein. So gesehen haben wir eigentlich überhaupt keine Energiewende, sondern vielmehr eine Leistungswende.“ Erneuerbare Energie wie Fotovoltaik soll zuverlässig genutzt werden also, die laut Klimaschutzprogramm der Bundesregierung nur noch 29 Jahre dauern darf. Ein vorgezogener Kohleaus- stieg bis 2030 erhöht den Zeitdruck zudem. Ein gutes Beispiel für die Energiewende ist das Kohlekraftwerk Moorburg im Hamburger Hafen. Obwohl es das modernste Kraftwerk Europas ist, steht es still. Anstelle von Kohle, Öl und Gas sollen künftig Wind- und Sonnenenergie oder auch Biomas- se saubere Energie liefern. Das hat zur Folge, dass immer mehr Bereiche auf elektrische Energie umschwenken. Autos fahren schon heute mit Strom und nicht mehr mit Benzin oder Diesel. Eine Trendwende, die auch in den eigenen vier Wänden angekommen ist: „Mit Strom zu heizen war früher eine Sünde. Bei der Umwandlung von fossilen Energieträ- gern in Strom musste man Verluste von zwei Dritteln in Kauf nehmen. Heute forciert man sogar Heizsysteme, die sich auf Strom stützen, wie beispielsweise Luftwärmepumpen. Sie nutzen Umweltenergie und gelten als nachhaltig, wenn der Strom dafür aus erneuerbarer Energie gewonnen wird“, erklärt Arne Speerforck. Der Wissenschaftler beschäftigt sich am Institut für Technische Thermodynamik insbesondere mit dem Kühlen und Heizen von Räumen. ERNEUERBARE ENERGIE SPEICHERN Fakt ist allerdings, dass das Wetter seinen eigenen Gesetzen folgt. Wind und Sonne richten sich nicht nach dem Bedarf der Verbraucher. Gerade im Winter, während „kalten Dunkelflau- ten“, ist das ein Problem. Hier ist der Strombedarf für Licht

M I S S I O N Ertrag in das Stromnetz ein. Das verändert die Frequenz im Netz. Doch diese müsse laut Becker in einem definierten und engen Bereich liegen, um Netzstabilität zu gewährleisten. Im schlimmsten Fall drohe sonst ein Blackout, also ein Ausfall der Stromversorgung, mit weitreichenden Folgen für ganz Europa. Wird nun der Stromsektor mit dem Wärme- und Gas- sektor gekoppelt, kann Leistung wieder verstärkt gespeichert und gepuffert werden. Das Stromnetz reagiert dann wieder wesentlich langsamer auf Störungen. „Am Ende geht es uns darum, die beste Lösung für uns Menschen zu entwickeln“, erklären die TU-Forschenden. „Eine florierende Industrie ist dabei genauso wichtig wie ein gut funktionierender Verkehr oder ein warmes Zuhause. Über allem muss jedoch immer der Nachhaltigkeitsgedanke stehen, damit wir auch in Zu- kunft gut leben können.“ Franziska Trede Neben Christian Becker und Arne Speerforck forscht auch Umwelttechni- kerin Kerstin Kuchta an dem Verbundprojekt des Norddeutschen Reallabors. Im Teilprojekt „Synergien von Power-to-Gas und Bioabfallbehandlung“ beschäftigt sich die TU-Professorin damit, Biowasserstoff zu erzeugen und daraus mithilfe von klimafreundlich erzeugtem Kohlendioxid das Gas Methan herzustellen. Ziel dieser Methanisierung ist ebenfalls, die Gesamt- energieausbeute signifikant zu steigern. stromnetz-hamburg.de/fuer-bewerberHelle Köpfe gesucht!MACH HAMBURG MÖGLICH. Komm als Werkstudent*in oder Berufseinsteiger*in zu Stromnetz Hamburg.

M I S S I O N möchte gerne daran mitwirken, weg vom Diesel oder fossilem Gas und hin zu klimaneutralen Antriebsstoffen zu kommen, die sich für den praktischen Einsatz an Bord eignen. „Eine Elek- trifizierung wie bei Autos ist häufig nicht möglich, zu groß und zu schwer wären entsprechende Batterien. Aus- nahmen könnten nur kleinere Fähren sein, die auf geringen Distanzen ein- gesetzt werden. Daher benötigt man als Ausgangsstoff Wasserstoff, der aus regenerativem Strom aus Wind und Sonne erzeugt wird“, erklärt der Wis- senschaftler. Doch die Nutzung von Wasserstoff als Schiffskraftstoff bringt einige Nachteile mit sich. So werden für die Speicherung extreme Drücke oder Temperaturen nahe des absolu- ten Nullpunkts von minus 273 Grad benötigt. Deshalb ist noch ein Um- wandlungsschritt zu einem mobilen synthetischen Kraftstoff nötig. Diese Verfahren nennt man Power-to-X. Im kleinen Stil wird Methanol bereits seit Längerem als Schiffskraftstoff einge- setzt, etwa auf Tankern oder Fähren. Es handelt sich dabei um einen flüssigen Alkohol, der gut transportiert werden kann und eine weitere positive Eigen- schaft aufweist: Im Fall einer Havarie ist kein gefährlicher Ölteppich zu be- fürchten, das Methanol löst sich ein- fach im Wasser auf – als würde man eine Flasche Schnaps in die volle Bade- wanne kippen. Aber es gibt natürlich einen Ha- ken: Für die Herstellung ist CO2 nötig, das bei der Verbrennung des Metha- nols im Motor auch wieder freigesetzt wird. Das ist im Prinzip kein Problem, Zementwerke oder Müllverbrennungs- anlagen stoßen ohnehin viel von dem ungeliebten Gas aus. Jürgens-Tatje hat aber das Ziel, den gesamten Prozess klimaneutral zu gestalten: „Man könn- te CO2 aus Biogasanlagen verwenden. Somit stünde dem Kreislaufsystem nichts mehr im Weg. Die große Heraus- forderung ist es, genügend Methanol aus grünem Wasserstoff beziehungs- weise grünem Strom zu produzieren. Um den ganzen Prozess wirtschaftlich zu betreiben, setzt man inzwischen auf Wasserstoff, der mithilfe von Son- nenenergie in Äquatornähe produziert und per Schiff zu uns gebracht wird“, erläutert der Schiffbauer. „Strom ist bei uns auf lange Sicht einfach zu kost- bar. Dennoch brauchen wir Pilotanla- gen auch in Europa, um das Henne-Ei- Problem zu lösen.“ Aber wie kommt der Sprit an Bord? Auch dafür haben die TU-Wis- senschaftler eine Lösung entwickelt: „Tankterminals, bei denen sich Con- tainer- oder Kreuzfahrtschiffe den Kraftstoff abholen, sind nicht prakti- kabel. Das dauert einfach zu lange.“ So untersuchte man das heutige Be- tankungssystem, bei dem sogenannte Bunkerschiffe dafür sorgen, dass die benötigten Dieselkraftstoffe zu den jeweiligen Schiffen transportiert wer- den. Die eigentliche Betankung findet dann „Ship-to-ship“ statt, während das Schiff Ladung aufnimmt oder abgibt. „Unsere Untersuchungen haben ge- zeigt, dass die Umrüstung eines kon- ventionellen Bunkerschiffs technisch und ökonomisch darstellbar ist. Auch für ein Tanklager an Land gibt es Flä- chen im Hafen, die sich hervorragend eignen“, so Jürgens-Tatje. Der Trick mit der Zündung Heutige Dieselmotoren müssen für die Nutzung von Methanol angepasst wer- den. Denn Methanol muss wie Benzin T H I L O J Ü R G E N S -TAT J E ist Mitarbeiter der Arbeitsgruppe Schiffsmaschinenbau und betreut das Projekt E2Fuels in Theorie und Praxis. gezündet werden, damit es verbren- nen kann, im Gegensatz zu Diesel, der sich, wird er entsprechend kompri- miert, selbst entzündet. „Bei großen Schiffsmotoren kann die Zündung je- doch nicht wie im Kfz-Motor über eine Zündkerze erfolgen. Stattdessen wird im richtigen Moment eine kleine Menge Diesel mit einem Injektor eingespritzt, um das Methanol zu entzünden“, sagt Betreuer Jürgens-Tatje. Einen hierfür konzipierten Injektor hat Projektpart- ner MAN an einem Versuchsmotor un- tersucht. „Das ist ein Durchbruch. Bald können konventionelle Dieselmotoren relativ einfach umgerüstet werden, so- dass diese auch mit Methanol betrieben werden können“, erklärt der TU-Wis- senschaftler. Und so könnte sich Metha- nol als Energieträger durchsetzen. Die dänische Großreederei Maersk macht es vor: Dort hat man bereits 12 neue Containerschiffe mit Methanolantrieb bestellt. Elke Schulze 2 7

M I S S I O N Das Humboldt-Forschungsstipendium bietet herausragenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus aller Welt die Möglichkeit, ein selbst gewähltes, langfristiges Forschungsvorhaben in Kooperation mit einer Forschungseinrichtung in Deutschland durchzuführen. Für die 6 bis 24 Monate laufenden Stipendien können sich sowohl Postdocs als auch erfahrene Wissenschaftler*innen bewerben. Für Forschende aus Schwellen- und Entwicklungsländern gibt es analog die Möglichkeit, sich für ein Georg Forster‐Forschungsstipendium zu be- werben. Bedingung dafür ist, dass die Forschung hohe Relevanz für die weitere Entwicklung des Landes hat. Die TU Hamburg begrüßt drei Stipendiaten und heißt sie herzlich willkommen!  Woher kommen Sie und wie ist Ihr beruflicher Werdegang? Ich komme aus dem Iran. Ich habe als Forscher und Spezialist für Windturbinen an der Ferdowsi-Universität von Mashhad (FUM) gearbeitet.  Was ist Ihr Forschungsgebiet? Das ist die Computational Mechanics (Berechnungsmechanik).  An welchem Projekt arbeiten Sie an der TU Hamburg? Das Projekt heißt Finite Cell Method (FCM). Das ist eine Methode, mit der Festigkeit und Verformbarkeit von geometrisch komplexen Körpern während des Entwurfs- prozesses berechnet werden können.  Was gefällt Ihnen an der TU Hamburg? Ich mag vor allem, wie die Mitarbeiter am Institut zusammenarbeiten. In einer solch herzlichen Atmosphäre ist es leichter möglich, wissenschaftliche und inge- nieurtechnische Probleme zu lösen. Ich bin sehr froh, hier zu sein. Dr. Seyed Farhad Hosseini Georg Forster-Forschungsstipendium für Postdocs, Gastgeber: Prof. Alexander Düster, Institut für Konstruktion und Festigkeit von Schiffen Institute for Ship Structural Design and Analysis Institute of River and Coastal Engineering 850 MITARBEITER. 17 STANDORTE. 52 IT-PROJEKTE. Bei mgm leben wir unsere Projekte. Mit Leidenschaft stehen wir für geniale Enterprise-Softwareentwicklung, die unsere Kunden nachhaltig weiter bringt. Unser Antrieb? Innovative Lösungen und gemeinsame Erfolge. Doch am wichtigsten ist für uns: Wertschätzung. Innovation Implemented. mgm technology partners GmbH Werde auch Du Teil unseres Teams! Fragen zur Bewerbung? Ruf uns an: 089 / 358 680 – 918 Schreib uns eine E-Mail: jobs_de@mgm-tp.com jobs.mgm-tp.com

V I S I O N Simulierte Automobilfertigung durch Roboter unter Einsatz eines digitalen Zwillings sich ein gesamtes Logistiknetzwerk virtuell darstellen, indem alle struktu- rellen Informationen über Standorte, Kapazitäten und Eigenschaften von Lagern, Verteilungs- und Weiterverar- beitungszentren sowie Vorgangsdaten erfasst werden. Der digitale Zwilling ermöglicht so, alle Schritte im Wert- schöpfungsprozess über die zentrale Schnittstelle dezentral zu steuern, zu überwachen und zu optimieren. Und im Endeffekt hilft es, die einzelnen Abläufe erheblich zu beschleunigen. TU Hamburg 3 1 Prozesses? Der größte Vorteil ist, dass sich Prozesse vorwegnehmen lassen. Man kann digital üben, wie eine Ma- schine bestimmte Prozesse absolviert. So lassen sich im Vorhinein Schwach- stellen ausmachen und zeitliche Ab- läufe bestimmen. Im Endeffekt kann der gesamte Produktionsprozess effi- zienter und kostengünstiger ablaufen. Denn ein digitaler Zwilling verfügt über detaillierte Analyse-, Überwachungs- und Prognosefähigkeiten. So können Probleme frühzeitig erkannt und bei- spielsweise Ausfallzeiten vermieden werden. Das Modell hilft aber auch, neue Produkte oder Produktionspro- zesse vorab mithilfe der Computersi- mulation virtuell zu testen, bevor sie real umgesetzt werden. Arbeitsabläufe beschleunigen Experten gehen davon aus, dass künf- tig ganze Wertschöpfungsnetzwerke in Form des digitalen Zwillings abgebildet werden können. Beispielsweise ließe

M I S S I O N und zahlreicher gleichzeitig ablaufender Mikro- prozesse Feststoffe herzustellen, hat Stefan Heinrich schon verschiedenste Stoffe getrocknet, die geschichtete oder poröse, brombeerartige Strukturen aufweisen können: „Unsere Groß- anlage ist wahrscheinlich weltweit die größte auf Universitätsniveau. Wir können pro Stunde bis zu 50 Kilogramm Granulate herstellen“, erklärt der TU-Professor. Digitales Modell simuliert alles Als Teil des Twin Guide genannten Forschungs- projekts wird das Trocknungsverfahren jetzt an der TU Hamburg auf ein neues Niveau gehoben: Im Verbund mit dem Fraunhofer- Institut für Fabrikbetrieb und -automatisierung IFF Mag- deburg und dem Hersteller solcher Wirbel- schichtanlagen für die chemische Industrie, der Pergande Gruppe aus Sachsen-Anhalt, soll ein digitaler Zwilling entstehen, mit dem solche An- lagen vorausschauend betrieben und zukünftige Entwicklungen während des Produktionspro- zesses vorweggenommen werden können. Das Fraunhofer IFF möchte die Erkenntnisse aus dem Projekt für die Softwareentwicklung weiterer di- gitaler Zwillinge nutzen. Für die Industrie soll das Verdienst von Twin Guide darin liegen, eventuelle Störungen im Betrieb so frühzeitig zu erkennen, dass ihr Eintreten verhindert werden kann. Wie funktioniert das? Parallel zum Betrieb der Anla- ge läuft eine Simulation auf Basis des digitalen Modells ab. Denn das Modell sagt die Stabilität des Prozesses und die Produkteigenschaften vorher. Stefan Heinrich erklärt dies am Beispiel seiner Versuchsanlage im Institut für Feststoff- verfahrenstechnik und Partikeltechnologie: „An unserer Wirbelschichtanlage können wir die ver- fahrenstechnischen Prozesse beispielhaft er- proben. Und durch den Einsatz des digitalen Zwillings kann der aktuelle Zustand der Anlage nicht nur dargestellt, sondern auch ihr zukünfti- ges Verhalten vorhergesagt werden. So wird die Anlage zuverlässig steuerbar und die Produktion wird effizienter und schneller ablaufen.“ 3 3 Digitales Abbild und Anlage, in der Granulate hergestellt werden W Wie macht man eigentlich Waschmittelpulver? Warum löst sich Instant-Kakao in Milch auf? Wie- so besteht Pflanzendünger aus winzigen Kügel- chen? Und wie kann ich Partikel herstellen, die in der Pharmaindustrie zu Tabletten gepresst werden? Die Antwort ist in allen Fällen diesel- be: Es handelt sich dabei jeweils um Granulate oder Agglomerate, die in einem Trocknungs- prozess hergestellt werden. Das Ganze nennt sich Wirbelschicht-Sprühgranulation. Das we- sentliche Ziel dabei ist, ursprünglich flüssige Materialien wie Lösungen oder Suspensionen durch das Einsprühen in eine Anlage in körnige Materialien zu überführen. Mithilfe eines heißen Luftstroms, Druck und der gezielten Einstellung der Prozessparameter entstehen rieselfähige, staubarme und hochwertige Partikel. Sie lassen sich so deutlich besser dosieren und lagern als in ihrem flüssigen Ursprungszustand. Mit der Idee, aus Flüssigkeiten mittels eines Gasstroms

M I S S I O N Das Projekt Twin Guide wird von der Deutschen Forschungs- gemeinschaft (DFG) gefördert und von der Technischen Universität Hamburg zusammen mit dem Fraunhofer IFF Magdeburg und der IPT Pergande aus Sachsen- Anhalt durchgeführt. Verfahrenstechniker Prof. Stefan Heinrich ist Experte für Feststoffe und Partikeltechnologie diese Anlagen rund um die Uhr laufen können und sollen“, so Heinrich. In der Praxis läuft nicht immer alles glatt. Bei der Wirbelschichtsprühgranulation können unterschiedliche Probleme auftauchen. „Es kön- nen beispielsweise so viele Partikel eingebracht werden, dass der Luftstrom nicht ausreicht, um sie zu trocknen. Dann kommt es zu einer Ver- klumpung und anstatt eines Granulats entsteht lediglich eine feuchte Masse. Die gesamte Char- ge wird unbrauchbar und hat einen großen wirt- schaftlichen Schaden zur Folge“, macht Stefan Heinrich deutlich. An der Versuchsanlage sind deshalb vielen Sensoren angebracht, die Feuch- te, Druck und Durchfluss messen. Und so kann aus diesem realen Abgleich über die digitale Schnittstelle die Simulation berechnet werden – um am Ende eventuell nachzusteuern, zum Bei- spiel indem der Durchfluss verringert oder die Temperatur erhöht wird. Denn am Ende soll sich das Waschmittel erst in der Maschine oder das Kakaopulver beim Einrühren in die Milch auf- lösen. Elke Schulze 3 5

„Denn man vermutet, dass bis zu 20 Prozent aller so bezeichneten plötzli- chen Kindstode mit einem unerkann- ten epileptischen Leiden zusammen- hängen“, so Kölpin. Kleinste Vibrationen messen Das Monitoring geschieht ohne jegliche Berührung aus kurzer Entfernung bis zu einem Meter durch Kleidung oder Bettdecke hindurch. Dabei kommt ein sogenanntes Hochfrequenzinterfero- meter zum Einsatz, das mit minimaler Leistung elektromagnetische Wellen sendet, die an der Körperoberfläche reflektiert und vom Sensor empfangen werden. Hieraus lassen sich kleinste Vibrationen der Körperoberfläche von nur wenigen Mikrometern Auslen- kung erfassen, wie sie von Herzschlag und Atmung hervorgerufen werden. Diese Distanzmessdaten können kon- tinuierlich erfasst und mithilfe von maschinellem Lernen automatisiert segmentiert und klassifiziert werden. Das Projekt sucht dabei in den Mess- daten nach spezifischen Markern, also messbaren Indikatoren, für einen be- vorstehenden epileptischen Anfall. Das berührungslose Erfassen von Vitaldaten erlaubt somit ein kon- tinuierliches Monitoring vulnerabler Personengruppen, ohne deren Lebens- qualität einzuschränken. Medizinische Veränderungen können damit früh- zeitig erkannt werden, bevor gesund- heitliche Krisen entstehen. Bei Kindern ist das umso wichtiger, weil die schwer zu erkennende Krankheit Epilepsie bei ihnen unbehandelt zum Tod führen kann. TU Hamburg M I S S I O N P R O J E K T P A R T N E R im vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Pro- jekt BrainEpP sind das Universitätsklinikum Erlangen sowie die Firmen Geratherm Respiratory, Silicon Radar, DeMeTec und Voigtmann. Ein Hochfrequenzinterferometer sendet elektromagnetische Wellen aus, die von der Körperoberfläche reflektiert und von einem Sensor empfangen werden Epilepsieforschung erfolgt in der Regel nur an spezialisierten Zentren. 3 7

C A M P U S G U T E G E H Ä LT E R LO C K E N Einstiegsgehalt für Absolvent*innen Wirtschaftsingenieurwesen Naturwissenschaften Rechtswissenschaften Informatik Ingenieurwissenschaften Wirtschaftswissenschaften Agrar- und Umweltwissenschaften Geistes- und Sozialwissenschaften 54.120 Euro 52.685 Euro 51.968 Euro 51.763 Euro 51.148 Euro 51.045 Euro 41.923 Euro 35.568 Euro G E F R AG T E M I N T- A K A D E M I K E R * I N N E N In den nächsten zehn Jahren wächst der Bedarf in den naturwissenschaftlich- technischen Berufen kontinuierlich. Bis 2023 2024–28 2029–33 62.200 68.800 75.200 Quellen: Statistisches Bundesamt, Statista, 2021/22 Die HTG Hoch- und Tie�au Gadebusch GmbH hat sich eine große Experse im Schlüsselfergbau erarbeitet und realisiert Großprojekte unter Anwendung neuster baufachlicher Methoden. Mit unseren Bauhauptgewerken, der jahrzehntelangen Erfahrung und mehr als 200 Mitarbeitern sind wir der ideale Partner für die schlüsselferge Erstellung und Sanierung von Wohngebäuden, Hotels und Gewerbeimmobilien, Büro- und Verwaltungsgebäuden, Schulen, Verkaufsflächen, Seniorenheimen sowie Anlagen für betreutes Wohnen. Wir suchen ab sofort: · Werkstudent m/w/d · Bauleiter m/w/d · Bauingenieur m/w/d · · Baukalkulator m/w/d · Bauzeichner/BIM-Modeller m/w/d HTG Hoch- und Tie�au Gadebusch GmbH Kurt-Oldenburg-Str. 14, 22045 Hamburg personal-htg@htg-gadebusch.de, Tel. 040 3609347 -0, www.htg-gadebusch.de Staker m/w/d Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung!

C A M P U S Dritter Stock im Helene-Lange-Gymnasium in Hamburg Eimsbüttel. Bereits im Flur hört man aufgeregte Stimmen. Der Physikraum ist zu einer kleinen Werkstatt umgeräumt worden: Tische wurden zusammengeschoben, Staubparti- kel tanzen in der Luft wie in einer Schreinerei, Schülerinnen und Schüler hantieren mit Cuttermesser, Schleifpapier und Raspel. In der Mitte des Raums ein ungewöhnliches Objekt: Ein knapp zwei Meter langer Metallkanal steht auf drei zusammengeschobenen Tischen, gefüllt mit etwa 200 Litern Wasser. Die Physikbücher bleiben heute unberührt auf der Fensterbank, die Schreibhefte in den Schultaschen. Für die 23 angehenden Abiturient*innen der gemeinsamen Oberstufe mit dem Gymnasium Kaiser-Friedrich-Ufer steht heute kein gewöhnlicher Unterricht auf dem Stundenplan. Zusammen mit dem NachwuchsCampus der TU Hamburg bauen sie Schiffsmodelle und testen deren Schwimmfähig- keit auf dem Wasser. Physikunterricht mit Tiefgang „Mit dem Projekt wollen wir junge Menschen für Studien- fächer aus dem MINT-Bereich begeistern“, sagt Ina Klose, Mitarbeiterin beim NachwuchsCampus. MINT – der Begriff umfasst die Fächer Mathematik, Informatik, Naturwissen- schaften und Technik. „Seit 2006 haben wir mit unseren Projekten und dem Experimentierkisten etwa 11.000 Schü- lerinnen und Schülern ermöglicht, die Welt der Natur- wissenschaft und Technik selbst zu erleben. Und bei den ein oder anderen konnten wir sicherlich auch eine natur- wissenschaftliche Leidenschaft wecken“, so Ina Klose. Sie kümmert sich um Schulklassen der 8. bis 13. Stufe und Unternehmen. Dieses Jahr sind es 16 Unternehmen, die als Kooperationspartner den jungen Forschenden einen Einblick in ihre Berufsfelder geben. Neben Bosch Sicher- heitssysteme, Hamburg Wasser und Mercedes-Benz sind auch die Schiffbauer der TU Hamburg involviert. Für die meisten ist es das erste Mal, dass sie etwas mit dem Thema Schiffbau zu tun haben. Aber mit Physik kennen sich die angehenden Abiturient*innen bereits aus: Sie haben das Fach für die Prüfung gewählt. Ob und was sie danach studieren wollen? Viele sind sich, wie Jonas Dau, noch gar nicht sicher, wie es nach dem Abitur weitergeht. „Ich könnte mir vorstellen, was in Richtung Ingenieurwis- senschaft zu machen. Technik begeistert mich und auch das Berufsangebot ist total breit gefächert.“ Während er Gewichte simulieren den Tiefgang echter Schiffe erzählt, schmirgelt er konzentriert an einem hellgelben Hartschaumblock herum, der einmal ein Schiffsmodell werden soll. Ihm und seiner Gruppe wurde der Typ „Con- tainerschiff“ zugeteilt. „Da solche Schiffe auf dem offenen Meer fahren und hohen Wellen ausgesetzt sind, ist der große Tiefgang besonders wichtig, also der Abstand zwischen dem tiefsten Punkt des Schiffes und der Wasserlinie. Das verleiht dem Schiff Stabilität“, erklärt er fachmännisch. Die Landkarte eines Schiffes lesen lernen Was Tiefgang bedeutet, hat Jonas Dau eben erst von Jasper Felix Loch gelernt. Der TU-Hamburg-Student ist unverkenn- barer Experte, steht doch auf seinem Pulli in Großbuch- staben „Schiffbauer“. Er betreut das Projekt zum ersten Mal und ist als Vertreter seines Studiengangs vor Ort. Ob Kreuzfahrtschiff, Containerschiff, Tanker oder Offshore- Versorger – zusammen mit der Verfahrenstechnikerin Julia Husung der TU Hamburg hat Jasper Felix Loch den Schü- ler*innen heute Morgen zunächst eine Einführung in das Thema Schiffsmodelle gegeben. Da ging es zum Beispiel um die Form von Schiffen: Schnelle Schiffe wie Yachten sind schlank und haben eine geringe Breite. Damit sie nicht ken- tern, haben sie einen hohen Tiefgang. Fähren im Gegensatz dazu sind besonders breit, um viele Autos transportieren zu können. Sie besitzen nur wenig Tiefgang, damit sie auch in flachen Gewässern fahren können. Der Schiffbauer erklärt: „Ich mache das hier total gerne. Ich kann mein Wissen weitergeben und alle Fragen rund um das Studium beant- worten, quasi wie ein Botschafter meiner Uni.“ 4 1

Mit Raspel und Schmirgelpapier wird aus einem Hartschaumblock ein Modellschiff bitte einmal die Zeit, die euer Schiff je nach Gewicht bis zum Ende des Wasserkanals benötigt. Und tragt die Daten in euer Protokoll ein“, weist Jasper Felix Loch die Klasse an, denn mit diesen Messungen von Länge, Breite, Tiefgang und Gewicht kann der Schiffswiderstand eines realen Schiffes berechnet werden. Am Ende des Tages ist Jonas Dau mehr als zufrieden mit dem Modell seiner Gruppe. „Unser Schiff ist echt per- fekt gefahren. Wir sollten Schiffbauer werden!“ Vielleicht sind hier schon neue Studierende für die TU Hamburg gefunden. Lena Bender Der NachwuchsCampus ist eine Initiative des Instituts für Technische Biokatalyse an der TUHH und wird insbeson- dere gefördert von der Hamburger Behörde für Wirtschaft und Innovation (BWI) und dem Wirtschaftsverein für den Hamburger Süden e. V. Weitere Informationen: nachwuchscampus.de 4 3

M E N S C H E N Wissenschaftspolitik in Hamburg mitgestalten zu können. Ein „Nein“ kam also nicht wirklich infrage, man wird ja nicht viel häufiger als anderthalb Mal im Leben gefragt. Ein Jahr später haben Sie der Politik den Rücken gekehrt, Sie waren gesundheitlich angeschlagen und hatten ein Burn-out. Haben Sie diese Krise letztlich als Chance begriffen? ⸻ Ich hatte mein Amt niedergelegt. Und alle, die sich mit Burn-out auskennen, wissen, da ist man nicht plötzlich wieder gesund, sondern braucht erst einmal eine Weile. Ich denke mittlerweile, dass das Schicksal mir einen richtigen Tritt verpasst hat, wofür ich sehr dankbar bin. Auf diese Weise hatte ich die Chance, gründlich nachzudenken: Willst du so weitermachen? Ich war 15 sehr intensive Jahre lang ohne Pause in einem Hamsterrad. Und irgendwann verzeiht der Körper diese schiere Anstrengung nicht mehr. Was haben Sie unternommen? ⸻ Ich habe Trainings absolviert und gelernt, mit Stress und Konflikten umzugehen. Und habe dann erkannt, dass ich solche „Emotionstrainings“ künftig in einer selbststän- digen Tätigkeit in den Mittelpunkt stellen will. Letztendlich bin ich als Trainerin wieder bei der Biologie gelandet, weil mich schon immer interessiert hat, wie menschliches Leben funktioniert. Kürzlich habe ich meine Marke Körper-Biologik® angemeldet. Es geht um innere Führung, also Selbstwahr- nehmung und Selbststeuerung. Vieles von dem, was ich heute kann und auch weitergebe, hätte mir damals sehr geholfen. Ich glaube, das liegt daran, weil mein Körper sehr gut spüren kann, wenn etwas nicht stimmt. Wie funktioniert das mit der Körper-Biologik®? ⸻ Man sagt, zwischen zwei Menschen müsse die Chemie stimmen. In Wahrheit ist es die Physik. Jeder Mensch hat eine Ausstrahlung. Strahlung ist dabei physikalisch durchaus wörtlich zu nehmen. Ziel ist es, den eigenen Körper so gut zu kennen, dass man unterscheiden kann: Kommt das von mir oder von dir, was ich hier gerade spüre? Für wen sind Ihre Schulungen geeignet? ⸻ Letztlich für jede und jeden. Ich biete zum Beispiel beim Zentrum für Aus- und Fortbildung der Stadt Hamburg Trainings an wie „Emotional kompetent führen für Führungs- kräfte“. Oder es kommen Speaker*innen zu mir, die gerne auf der Bühne authentisch Emotionen zeigen wollen. Sie möchten zum Beispiel eine dramatische Geschichte erzählen, ohne sich selbst dabei emotional zu missbrauchen oder zu retraumatisieren. Meine Trainings sind im Prinzip alles Va- rianten von „Ich arbeite mit dem Körper“. Daher der Name Körper-Biologik®. Ich übe mit den Menschen, ihre körperliche Emotionskompetenz wiederzuerlangen. Bei mir geht es nicht um Kleidungstipps, sondern darum, wie ich verkörpere, was ich rüberbringen will. Denn mit der Körperhaltung können Sie die innere Haltung beeinflussen – und umgekehrt. Können Sie uns dafür ein Beispiel geben? ⸻ Ganz oft sagen Leute zu mir: „Ich muss mir erst mal aufschreiben, was ich gleich sagen will.“ Doch es ist viel wichtiger, sich zu überlegen, was ich ausstrahlen will, und dies körperlich vorzubereiten. Wenn das „steht“, kannst Du darauf vertrauen, dass die adäquaten Worte schon von selbst kommen werden. Haben Sie ein Lebens- oder Arbeitsmotto? ⸻ „Kontrolle loslassen, Führung übernehmen!“ Meine Mission ist es, die Menschen wieder zu mehr „Selbst-Be- wusstsein“ zu bringen, das meine ich körperlich. Bewusster mit sich selbst umzugehen. Emotionale Blockaden verursa- chen irgendwann körperliche Schmerzen. Deshalb ist mir der Körper als Instrument wichtig, denn der Kopf ist schon ausgelastet genug. Ständig machen wir Pläne und To-do- Listen. Aber der Körper weiß es besser und kann uns den Weg zeigen. 4 5

M E N S C H E N Entlastung für den Regenwald Das Start-up COLIPI hat eine nachhaltige Alternative zum Palmöl entwickelt, das immer noch in vielen Kosmetika und Lebensmitteln steckt. Palmöl ist ein echter Klimakiller. Etwa 19 Millionen Hektar Regenwald wur- den dafür bereits rund um den Äquator gerodet und verbrannt. Das setzt nicht nur eine große Menge CO2 frei, son- dern zerstört auch den Lebensraum bedrohter Tierarten. Da das Pflanzenöl aber nicht nur in Brennstoff, sondern laut World Wide Fund For Nature (WWF) auch in jedem zweiten Produkt aus dem Supermarkt steckt, importiert Europa trotzdem pro Jahr bis zu sieben Millionen Tonnen Palmöl. Die Gründer des Start-ups COLIPI wollten diesen Vorgängen nicht weiter tatenlos zu- sehen. Sie entwickelten eine nachhal- tige Alternative zum verpönten Palm- öl, die zusätzlich CO2-neutral ist: ein Öl, das mithilfe von Hefen hergestellt wird. Mit ihrer Technik, die sie dafür einsetzen, möchten die Gründer Max Webers, Philipp Arbter, Jonas Heuer und Tyll Utesch vom Institute of Bio- process and Biosystems Engineering der Technischen Universität Hamburg die Kosmetik- und Lebensmittelindus- trie nachhaltig revolutionieren. Das nachhaltige Hefeöl wird durch Fermentation hergestellt. CO- LIPI nutzt dafür Hefen, die Zucker aus industriellen und landwirtschaft- lichen Abfallprodukten wie Melasse oder andere Biomassen verwerten und dadurch ihren Stoffwechsel auf- rechterhalten. Nachdem insbesondere Stickstoff und Phosphate verbraucht sind, stoppt das Wachstum und mit dem verbleibenden Überangebot an Kohlenstoff werden Lipide, also Fette, gebildet. Diese Lipide lassen sich an- schließend isolieren und sind, je nach Hefeart, vielen pflanzlichen Ölen sehr ähnlich. Normalerweise entsteht bei der Fermentation CO2. Doch auch hier hat das Team eine klimaschonende Lösung gefunden: „Wir entwickeln eine weltweit einzigartige Technolo- gie, die den gesamten Produktionspro- zess CO2-neutral macht. Die lassen wir uns gerade patentieren“, sagt Philipp Arbter. Mehr Nachhaltigkeit in der Kosme- tik- und Lebensmittelindustrie Mit dem „grünen“ Öl können Palmöl oder Kakaobutter nachempfunden, aber auch ganz neue Öle ohne natür- liches Vorbild entwickelt werden. „Die Vielfältigkeit der Öle spiegelt sich auch in ihrer Anwendung in Cremes, Seifen oder Schokoladen wider. Also über- all dort, wo auch heute pflanzliche Öle genutzt werden“, so der Projekt- leiter von COLIPI, Max Webers. Aus dem EXIST-Förderprogramm haben r e u a d n a r B a e h T : o t o F sie eine Finanzspritze erhalten, die steckt das Start-up in die Ausweitung der Ölproduktion vom Labormaßstab hin zur industriellen Produktion. So sei die Nachfrage nach dem Hefeöl in kommerziellen Produkten bereits groß, denn das Bewusstsein für mehr Nachhaltigkeit wächst. „Produkte, die auf CO2-neutralen Ölen basieren, brin- gen Unternehmen der Kosmetik- und Lebensmittelindustrie einen klaren Marktvorteil, da möchte niemand zu spät auf den Zug aufspringen“, betont Max Webers. TU Hamburg Die Gründer Jonas Heuer, Max Webers, Philipp Arbter und Tyll Utesch (v. l. n. r.) Weitere Informationen: colipi.com 4 7

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“What we create here today will be in products that haven’t been invented yet.” Jennifer from Hamburg – Specialist for EM Simulations Looking to push boundaries in a company where your talents can shine? Join TeamNexperia. Nexperia is a world-class company in semiconductor development and in-house production. A proven global player with an entrepreneurial mentality. At our core is a 13,000+ strong international network with a singular focus. Built on passion and commitment to our work, belief in our goals and a drive to succeed regardless of the challenges we face. We support, reward and challenge individuals equally, in a dynamic and energetic environment. We are hiring young professionals, graduates and working students. Get in touch with your future www.nexperia.com/careers or contact joinourteam@nexperia.com