M E N S C H E N Knuffingen Airport ist wie alles im Wunder- land im Maßstab 1:87 gebaut Vesuvs oder einem Fußballspiel. Das Wunder- land erzählt so viele Geschichten. Wie ent- stehen Ideen bei Ihnen? ⸻ Wenn wir ein neues Land planen, kommt schnell eine lange Liste zusammen, die meistens auf machbare, aber auch lustige Dinge zusam- mengestrichen wird. Einfälle kommen einem auch auf Zugfahrten, während man aus dem Fenster guckt. Häufig, wenn man am wenigs- ten damit rechnet. Das kann auch beim Bauen in der Werkstatt sein. Es kamen auch schon Mitarbeiter aus unserem Shop mit einer Idee in den Modellbau gelaufen. Neue Vorschläge ergeben sich aus dem lau- fenden Betrieb. Ein „Wunderländer“, wie wir uns nennen, geht mit offenen Augen durch die Welt. Ein Hauptmerkmal des Wunderlands ist die Liebe zum Detail. Woher wissen Sie, wie Bauwerke, Schiffe oder Flug- zeuge konstruiert sind? ⸻ Als wir den Petersdom in Rom nachbauen wollten, haben wir die Verantwortlichen ange- schrieben und nach Plänen gefragt. So machen wir es häufig. Die meisten sind offen für Anfra- gen und helfen. Der Name Miniatur Wunderland wirkt wie ein Türöffner. So war es beim Bau des Schlosses Neuschwanstein und bei Airbus waren wir im Besitz der Pläne für den A350, bevor das Flugzeug dort überhaupt gebaut wurde. Haben wir keine Pläne, gibt es immer noch Google. Das ist echt hilfreich. Wir versuchen, an der Wahrheit möglichst nah dran zu bleiben, aber wir erlauben uns manchmal auch ein wenig Pfusch, wenn der Besucher es nicht merkt. Besuchen Sie die realen Orte, bevor Sie sie nachbauen? ⸻ Wir sind zum Beispiel mit allen Modell- bauern nach Monaco gefahren. Vorher waren wir in Italien unterwegs, denn so ein Land muss man riechen, schmecken und spüren. Wie ist das mit dem Müll in Neapel? Wie sind die Menschen miteinander, wenn sie abends auf den Plätzen Welches ist Ihr liebstes Bauwerk? ⸻ Ich persönlich mag unsere Schokoladen- fabrik am liebsten. Hier setzen die Besucher per Knopfdruck mehrere Laufbänder in Bewegung. Am Ende kommt ein kleines, eingeschweißtes Tä- felchen echter Schokolade heraus. Technisch war das eine große Herausforderung, aber es macht die Kinder so froh, das ist für sie das größte und für mich auch. Welches war das technisch schwierigste Projekt bislang? ⸻ Das Meisterwerk ist unser Flug- hafen Knuffingen. Er begeistert immer noch weltweit. Für den Flughafen musste das Team so viele Probleme bewältigen und Neues erfinden. Die größte Herausforderung dabei war, die Realität in unserem Maßstab 1:87 abzubilden und die Technik so in die Flugzeuge und Autos einzubauen, dass sie wie im echten Leben funktionieren. Alles muss beweglich und zu steuern sein und im Dauerbetrieb 365 Tage im Jahr, 12 Stunden am Tag ohne Probleme laufen. Die erste Innenbeleuchtung, die erste Lok, das erste Flugzeug, die Sie gebaut haben. Gab es Dinge, an denen Sie sich die Zähne ausgebissen haben? ⸻ Tatsächlich funktioniert die Steuerung der Schiffe bis heute nicht. Selbst ein Automobil- hersteller, der uns helfen wollte, hat aufgege- ben. Die Ingenieure, die er schickte, sind nach zwei Wochen unverrichteter Dinge wieder ab- gefahren. „Das könnt ihr gar nicht schaffen“, war deren Fazit, aber wir geben nicht auf und setzen uns irgendwann wieder dran. Dennoch landen ganz viele Ideen in der Schublade, weil sie sich nicht maßstabsgetreu verkleinern und berechnen lassen. Unter vielen anderen Attraktionen können die Zuschauer einem Brand im Hamburger Finanzamt beiwohnen, dem Ausbruch des 3 2