Stadthygiene und Abwasserreinigung Ende des 19. Jahrhunderts

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Verhandlungen des Internationalen Vereins gegen Verunreinigung der Flüsse, des Bodens und der Luft. 1. Versammlung am 1. und 2. Oktober 1877 in Cölln<br>
Berlin, Leipzig: Voigt, 1878. Signatur: B IV a 2

Probleme der Flußverschmutzung im Zusammenhang mit Industrialisierung und Verstädterung wurden zuerst in England aktuell. Dunbar berichtete in seinem "Leitfaden für die Abwasserreinigungsfrage" (B IV e 20, S .5-6): "Die Kinder machten sich ein Vergnügen daraus Gasblasen anzustecken, die aus den streckenweise zu Schiffahrtskanälen ausgebildeten Flußläufen aufstiegen. Es entstanden dann bis zu 6 Fuß hohe Flammen, die bis zu 100m auf der Wasseroberfläche entlang liefen."

Schon am 1. September 1877 hatte Preußen eine Verfügung erlassen, die die Einleitung städtischer Abwässer in die Flüsse stark einschränkte. Diese Verfügung stand damit dem Ausbau der Kanalisation im Wege, da diese Kanalisation die Abwässer in der Regel in die Flüsse abführte. Da auch das Trinkwasser meist aus Flüssen gewonnen wurde, mußte man auf die "Selbstreinigungskraft der Flüsse" vertrauen. Die Kanalisationbefürworter fanden im "Verein für öffentliche Gesundheitspflege" ihre institutionelle Vertretung, während die Kanalisationsgegner, die die herkömmliche Art der Abfuhr favorisierten, am 1. Oktober 1877 in Köln den "Internationalen Verein gegen Verunreinigung der Flüsse, des Bodens und der Luft" gründeten. Beide Vereine verfaßten Petitionen an den Reichskanzler (S. 147ff, für den Verein für öffentliche Gesundheitspflege siehe Signatur B IV a 7). Ende der 1880er Jahre war der Konflikt zugunsten einer fast uneingeschränkten Abwassereinleitung entschieden.

(Vgl.: Thomas Rommelspacher: Das natürliche Recht auf Wasserverschmutzung. In: Besiegte Natur : Geschichte der Umwelt im 19. und 20. Jahrhundert. München: Beck, 1987. S. 42-63. Signatur: 1403-922)


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